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Franziska Giffey nach ihrer ersten Fahrt im Führerstand einer S-Bahn

© Jörn Hasselmann

Neue S-Bahnen schneller fertig als geplant: Ab Dezember längere Züge auf der Berliner Ringbahn

Ab sofort fahren die neuen S-Bahn-Wagen auch auf der Linie S8. Die Regierende Bürgermeisterin steuert einen Zug am Freitag selbst. Ab Dezember werden sie auch auf dem Ring eingesetzt.

Die neuen S-Bahnen in Berlin werden schneller fertig als geplant. Das ist angesichts der weltweiten Diskussion um Materialengpässe und gestörte Lieferketten fast eine Sensation. Und weil das Siemens-Stadler-Konsortium bereits so viele Züge der neuen Baureihe 483/484 abgeliefert hat, gibt es gute Nachrichten für Berliner Fahrgäste: Ab sofort wird das Modell auch auf der Linie S8 (Birkenwerder-Zeuthen/Wildau) eingesetzt, ab Dezember auch auf der Berliner Ringbahn S41/S42. Vereinbart ist der Einsatz auf der Ringbahn eigentlich erst ab April 2023.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) durfte gestern einen der ersten S8-Züge selbst von Pankow nach Treptow steuern, es ruckelte nur unmerklich. „Schön leise“, sagte Giffey nach ihrem Einsatz im Führerstand zu den neuen Zügen. „Ein guter Tag für Berlin.“

Franziska Giffey durfte mehrere Kilometer alleine steuern.
Franziska Giffey durfte mehrere Kilometer alleine steuern.

© Jörn Hasselmann

Seit dem Neujahrstag 2021 sind die neuen Züge des Konsortiums Siemens-Stadler in Berlin im Einsatz, zunächst auf der S47, seit Juni auf der S46 und nun auch auf der S8. Der Brandenburger Verkehrsstaatssekretär Rainer Genilke (CDU) sagte, dass die Linie S8 auf Kosten des Landes um eine Station verlängert worden sei, Endhaltestelle sei in der Hauptverkehrszeit nun Wildau und nicht mehr Zeuthen.

S-Bahn-Chef Peter Buchner sagte am Freitag bei der Sonderfahrt, dass das Sitzplatzangebot auf diesen Linien dann um 30 Prozent steige, da dann auch längere Züge eingesetzt werden können. Wegen des seit Jahren anhaltenden chronischen Wagenmangels fahren zum Beispiel auf dem Ring nur Sechs-Wagen-Züge, selbst Mittags gibt es auf manchen Abschnitten nur Stehplätze. Ab Dezember werden es dann nach und nach acht Wagen sein, dann passen 300 Fahrgäste mehr in jeden Zug.

Im April werde die aus DDR-Zeiten stammende Baureihe 485 endgültig abgestellt, kündigte Buchner an. Die Züge sind mehr als 30 Jahre alt, vermutlich werden sie aber noch zur Sicherheit „einige Monate als Reserve am Leben erhalten“, sagte der S-Bahn-Chef.

Viel weniger Kinderkrankheiten als erwartet 

S-Bahn-Chef Peter Buchner über die neuen Züge

Dabei habe sich das neue Modell hervorragend bewährt. „Es gibt viel weniger Kinderkrankheiten als wir erwartet haben“, sagte Buchner. „Wir sind sehr zufrieden.“ Bis Ende 2023 soll die Lieferung der ersten Serie abgeschlossen sein. Dieses erste Teilnetz hatte das Land wegen des Zeitdrucks an den einzigen Bieter vergeben – die Deutsche Bahn mit ihrer Tochter S-Bahn Berlin. Derzeit läuft die Ausschreibung für die anderen beiden Teilnetze. Für die elf Linien der Nord-Süd- und der Ost-West-Strecken werden mindestens 1308 und bis zu 2160 Wagen benötigt. Wie berichtet, gibt es nur zwei Interessenten an diesem Milliardenauftrag, den französischen Konzern Alstom und ein Konsortium aus Siemens-Stadler und der Deutschen Bahn. 

Das Konsortium aus Siemens-Stadler und der Deutschen Bahn hat große finanzielle Vorteile gegenüber Mitbewerber Alstom, weil ein bereits fertiges Fahrzeug angeboten werden kann. Franziska Giffey lobte das Konsortium am Freitag: „Mit der DB, Stadler und Siemens hat Berlin drei Wirtschaftspartner, um die Entwicklung zu einem zukunftssicheren, preiswerten und komfortablen ÖPNV weiter voranzutreiben.“

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