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Kaum Zwischenfälle bei der Love Parade: Raver verletzt sich bei Sturz lebensgefährlich

Love Parade: weniger Festnahmen; weniger Drogen, mehr Alkohol

Vermutlich war es der Alkohol: Am frühen Nachmittag stürzte ein 20jähriger Paraden-Tourist aus Sachsen-Anhalt auf dem Breitscheidplatz die Treppen zu der unterirdischen Toilette hinab. Offenbar hatte er oben auf dem Geländer gesessen und war abgerutscht. Ein Notarztwagen brachte ihn mit Kopfverletzungen in die Charité. Dort wurde der Mann in ein künstliches Koma versetzt, er schwebte am Abend immer noch in Lebensgefahr.

Ein anderer Raver verletzte sich schwer an der Wirbelsäule, als er an der Paradestrecke von einer Straßenlaterne fiel, auf die er geklettert war. Das waren die einzigen gravierenden Unfälle der Love Parade. Bis 21 Uhr gab es 56 Festnahmen, deutlich weniger als im Vorjahr. Gründe waren meist Drogenhandel, Sachbeschädigung oder sonstige Störungen. Abgenommen hat offenbar auch der Drogenkonsum der Teilnehmer; dafür wurde, so der Eindruck der Polizei, deutlich mehr Alkohol getrunken. Das Konzept, den Bereich um die Parade mit einem Zaun zu umgeben, sei offenbar aufgegangen. Bei Kontrollen wurden deutlich weniger Schwarhändler als in den Vorjahren festgestellt, hieß es bei der Polizei.

Dies waren die einzigen gravierenden Unfälle. Die 1600 Polizisten und die mehreren hundert Bundesgrenzschützer hatten einen entspannten Tag. „Sehr friedliche Anreise und keine Störungen“, stellte BGS-Sprecher Jörg Kunzendorf vorm Bahnhof Zoo zufrieden fest. Auch Tanja Engel von der Polizeidirektion 3, die die Szenerie am Großen Stern beobachtete, war des Lobes voll über die freundlichen Tänzer. Ihr Kollege fotografierte derweil mit Kameras der Raver, die ihm nacheinander aufs Dach des Mannschaftswagens hoch gereicht wurden.

Trotz des Massenauflaufs hat es bei der Love Parade in den vergangenen Jahren kaum schwer Verletzte gegeben. Der größte Unfall ereignete sich bei einem Brand in der U-Bahn-Station Deutsche Oper am Tag der Love Parade 1999. Im direkten Zusammenhang mit der Techno-Party gab es bisher nur einen Toten, bei einer Messerstecherei im Tiergarten vor vier Jahren. Die meisten Verletzten der letzten Jahre kamen in Krankenhäuser wegen einer Überdosis Drogen oder wegen Kreislaufzusammenbrüchen.

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