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Robert Harting ist Diskus-Olympiasieger sowie mehrmaliger Welt- und Europameister. Von 2012 bis 2014 war er Sportler des Jahres. Außerdem ist er Geschäftsführer der Agentur „brandstalentsrights“.

© Gestaltung: Tagesspiegel/Foto: imago/Matthias Koch

Robert Hartings Vision für Berlin 2030: „Zenat – der digital gestützte Bürgerrat“

Neue Formen demokratischer Teilhabe, dynamische Tourismusabgabe, kostenlose Nahmobilität für Jugendliche und Rentner – das gehört zu den zehn Ideen des Diskus-Olympiasiegers.

Robert Harting
Ein Gastbeitrag von Robert Harting

Stand:

Berlin steht an einem Wendepunkt. In einer Welt, die sich rasant digitalisiert, ökologisch neu ausrichtet und nach sozialer Gerechtigkeit verlangt, muss die Hauptstadt nicht nur reagieren – sie muss führen.

Berlin 2030 ist kein utopisches Fernziel, sondern ein realistisches Konzept für eine Stadt, die mutig, modern und menschlich ist. Der Schlüssel liegt in der intelligenten Verknüpfung von Technologie, Teilhabe und urbanem Wandel.

1 Tourismusabgabe 2.0 – „Pay per Impact“

Ein zentrales Element dieser neuen Stadtstruktur ist die Tourismusabgabe 2.0 – Pay per Impact. Die City Tax wird auf zwölf  Prozent angehoben, dynamisch angepasst und zweckgebunden eingesetzt. Das bedeutet: Jeder Tourist trägt zur Stadtentwicklung bei – sichtbar, nachvollziehbar und fair.

Die Einnahmen fließen direkt in Wohnprojekte, digitale Infrastruktur und urbane Innovation. Auf einer öffentlich zugänglichen Plattform kann jede:r Berliner:in live verfolgen, wie und wo das Geld verwendet wird. So wird aus dem Besuch ein Beitrag – und aus dem Konsum eine Investition in die Zukunft der Stadt.

2 „Berlin Moves U“ – Kostenlose Nahmobilität für U25 & Ü65

Ein weiteres Projekt, das Integration, Fairness und Nachhaltigkeit miteinander verbindet, ist „Berlin Moves U“. Menschen unter 25 und über 65 Jahren fahren kostenlos im öffentlichen Nahverkehr.

Die Finanzierung erfolgt über den Digitalfonds und die Tourismusabgabe – ein intelligenter Verteilungsschlüssel, der Mobilität als soziales Grundrecht versteht. Damit wird Berlin zur Stadt der Bewegung – nicht nur physisch, sondern auch gesellschaftlich.

3 „Smart Welcome“ – Digitale Integration für Neu-Berliner:innen

Gerade in einer weltoffenen Stadt wie Berlin ist Integration kein Randthema, sondern eine zentrale Aufgabe. Mit „Smart Welcome“ entsteht eine digitale, mehrsprachige Plattform, die Neu-Berliner:innen von Tag eins begleitet.

Ob Wohnraum, Jobs, Sprachkurse oder Community-Angebote – alles ist intuitiv auffindbar, KI-gestützt übersetzt und durch lokale Netzwerke verankert. Integration wird dadurch nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher.

4 „Zenat“ – Digitale Bürgerbeteiligung

Ein demokratisches Highlight im Berlin der Zukunft ist „Zenat“, eine digitale Beteiligungsplattform, die vor jeder Wahl freigeschaltet wird. Bürger:innen können hier die 100 relevantesten Themen der Stadt priorisieren.

Erreicht ein Thema mehr als 34 Prozent Zustimmung, muss es verbindlich in den Koalitionsvertrag aufgenommen werden. Diese bi-legislative Mechanik macht Berlin zur ersten Stadt Europas mit einem direkt wirksamen, digital gestützten Bürgerrat.

5 24/7 Digitale Verwaltung

Parallel dazu wird die Stadtverwaltung neu gedacht – radikal digital, rund um die Uhr verfügbar, schlank und effizient. 24/7-Dienste, basierend auf Iris-Identifikation, machen Behördengänge obsolet. Meldewesen, Baugenehmigungen, Firmengründungen oder Zuwanderungsprozesse – alles läuft über eine einzige, benutzerfreundliche Plattform. Verwaltung wird nicht mehr als Hürde wahrgenommen, sondern als Service – schnell, sicher, barrierefrei.

6 Berliner Digitalfonds 2030

Um die wirtschaftliche Basis dieser Transformation zu stärken, wird der Berliner Digitalfonds 2030 ins Leben gerufen – ein mit zwei Milliarden Euro ausgestatteter Investmentfonds, gespeist aus öffentlichem und privatem Kapital.

Gefördert werden Start-ups und soziale Innovationen mit Berliner DNA. Wer profitiert, zahlt im Erfolgsfall über eine sogenannte Stadtdividende zurück. Damit entsteht ein Kreislauf aus Förderung, Wachstum und Re-Investition – made in Berlin.

7 Steuerfreiheit für emissionsfreie Autos mit Anwohnervignette

Auch Mobilität wird intelligent gestaltet. Emissionsfreie Autos erhalten Anwohner-Vignetten und Steuerfreiheit. Der Stadtraum wird systematisch neu verteilt, zugunsten von nachhaltiger Mobilität, öffentlichem Raum und lokaler Lebenskultur.

8 Transparente und zugängliche Architektur

Im Bereich Architektur setzt Berlin 2030 auf eine neue Ästhetik der Teilhabe. Gebäude sind keine monofunktionalen Blöcke mehr, sondern offene Orte. Transparente Fassaden, begehbare Ebenen, urbane Plattformen – jedes Gebäude muss touristischen oder kulturellen Mehrwert liefern.

9 Transformation alter Bauten

Alte Nachkriegsbauten werden nicht konserviert, sondern transformiert. Der Denkmalschutz wird neu interpretiert: Nicht der Stillstand wird geschützt, sondern die Idee von Wandel. Eine digitale Seilbahn entlang der ehemaligen Mauer wird zum Symbol dieses neuen Selbstverständnisses – Vergangenheit erleben, Zukunft bewegen.

10 Verpflichtende digitale Praktika ab der 7. Klasse

Die Bildungspolitik folgt einem ebenso progressiven Ansatz. Digitale Praktika ab der 7. Klasse sind verpflichtend, um frühzeitig technologische Kompetenzen zu fördern. Gamification von Gesundheit wird Teil des Sportunterrichts, das Bundesfinale für Schulsport wird gestärkt und schulische Hausaufgaben abgeschafft – im Sinne von Chancengleichheit und psychischer Gesundheit.

Berlin 2030 ist mehr als ein städtischer Entwicklungsplan – es ist ein Gesellschaftsvertrag. Einer, der auf Vertrauen, Teilhabe und Verantwortung basiert. Die Stadt wird zum Organismus, der von seinen Menschen mitgestaltet wird. Sie wird transparenter, klüger, gerechter – ohne ihre Ecken und Kanten zu verlieren. Denn gerade in dieser rauen Vielfalt liegt ihre wahre Stärke.

Berlin ist nicht perfekt. Aber Berlin hat das Zeug zur besten Stadt der Welt.

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