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An mindestens zwei Wagen auf dem Berliner CSD waren am Wochenende Security eingesetzt, die rechte Symbole zur Schau stellten.

© dpa/Christoph Soeder

Schwarze Sonne bei „United in Love“ in Berlin: Justizsenatorin Kreck greift wegen Nazi-Tattoos beim CSD ein

Beim wichtigsten queeren Event der Hauptstadt wurden Personen mit rechten Tattoos als Security eingesetzt. Die Organisatoren distanzieren sich.

Die Berliner Justizverwaltung will den Auftritt von Security-Mitarbeitern mit rechtsextremistischen Tattoos beim Christopher Street Day (CSD) aufklären. Bereits am Sonnabend seien zahlreiche Beschwerden eingegangen, Justizsenatorin Lena Kreck (Lena) habe bei der Schwulenberatung sofort darauf gedrungen, „dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden“.

Nötig sein ein funktionierendes Beschwerdemanagement, hieß es.. „Wir setzen uns deshalb noch in dieser Woche mit der Schwulenberatung und weiteren Organisationen zusammen, um die Vorfälle aufzuarbeiten, damit der Einsatz von mutmaßlich extrem rechten Sicherheitsbeschäftigten beim CSD künftig ausgeschlossen wird“, sagte Vielfaltsstaatssekretärin Saraya Gomis. „Queerfeindliche Rechtsextremisten haben auf einer Pride nichts verloren, auf der es um Akzeptanz und gleiche Rechte und die Bekämpfung von Diskriminierung geht“, sagte sie.  

Bei der größten queeren Demonstration der Hauptstadt, dem Christopher Street Day (CSD), der am Sonnabend mit hunderttausenden Menschen durch die Straßen Berlins zog, waren mehrere Ordner mit rechtsextremen Tattoos zu sehen. 

Noch während der Parade hatte ein Twitter-Nutzer über den Kurznachrichtendienst auf die Security eines der 96 angemeldeten Trucks aufmerksam gemacht. Auf einem dem Post angehängten Foto ist ein Sicherheitsmitarbeiter zu erkennen, der für den Wagen der Berliner Schwulenberatung im Einsatz ist. Auf seinem Arm prangt eine tätowierte schwarze Sonne.

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Das Foto eines zweiten Tattoos mit demselben rechten Symbol bei einer weiteren Securitykraft tauchte kurz darauf im Kontext des gemeinsamen Wagens der "Revolver Party" und des Vereins "Bunte Vielfalt" auf. 

Drei schräg übereinandergelegte Hakenkreuze ergeben eine der unter Rechtsextremisten beliebtesten Alternativen zum in Deutschland verbotenen Hakenkreuz: die sogenannte schwarze Sonne.

Seit den 90er-Jahren gilt das Symbol als Ersatz- und Erkennungszeichen in der rechten Szene und erfreut sich unter Neonazis größter Beliebtheit. Regelmäßig tauchen T-Shirts und Tattoos mit schwarzen Sonnen bei Teilnehmern einschlägiger Neonazi-Events wie Demonstrationen oder Konzerten auf.

Auf Nachfrage des Tagesspiegels distanzierten sich am Montagmittag sowohl die Verantwortlichen der einzelnen Wagen als auch der Veranstalter des CSD deutlich von den eingesetzten Security.

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"Der Berliner CSD e.V. ist entsetzt über den Einsatz von Security-Mitarbeitern/Ordnern mit rechtsnationalen Tattoos durch zwei Wagenbetreiber:innen bei der diesjährigen Demonstration", hieß es in einer Stellungnahme. "Rechtsextreme und queerfeindliche Meinungen, Aussagen und Symbole stehen im kompletten Gegensatz zu den Werten, Forderungen und Botschaften des CSD e.V.s und der Demonstration. Wir wenden uns gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit."

Auch die Schwulenberatung Berlin und der Verein "Bunte Vielfalt e.V.", die Betreiber der zwei betroffenen Trucks, zeigten sich schockiert über den Vorfall und forderten Aufklärung von den engagierten Security Firmen.

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Während die am Wagen der "Bunten Vielfalt e.V." eingesetzte Berliner Sicherheitsfirma "Silas Protect" in einer Presseerklärung schreibt, dass man sich von jedem "nationalsozialistischen Gedankengut" distanziere und der betreffende Mitarbeiter mit dem Tattoo der schwarzen Sonne in einem persönlichen Gespräch versichert habe, dass er den Wert der "Wichtigkeit einer diversen Gesellschaft" teile, scheint das Ausmaß des rechten Security-Skandals am Wagen der Schwulenberatung noch größer zu sein.

Auf Videoaufnahmen sind gleich mehrere eingesetzte Security-Mitarbeiter am Rande des Trucks zu sehen, die rechte Symbole oder einschlägige Kleidungsmarken der Szene tragen. Dabei soll es sich um Mitarbeiter der Security Firma "Walther" aus Zeuthen handeln, wie mehrere Quellen dem Tagesspiegel übereinstimmend berichteten.

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