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Lange Ohren auf Berliner Wiesen: So leben die Hasen in der Großstadt
Lebensraum Großstadt. In Berlin gibt es verschiedene Wildtiere, darunter auch Feldhasen und Kaninchen. Aber wo ist da eigentlich der Unterschied? Und was machen die Hasen an Ostern?
Stand:
Wer in Berlin einen Hasen in freier Wildbahn sehen möchte, muss nicht nur zu Ostern gut suchen. Wildtierexperte Derk Ehlert vermutet „zwischen 50 und 100 Feldhasen in Berlin“, die meisten davon am Stadtrand.
„Hasen sind eher Einzelgänger“, sagt Ehlert. Höhlen graben sie nicht, Schutz suchen die Tiere vor allem unter Büschen und Sträuchern. Die Hasenjungen werden in kleinen, gescharrten Mulden geboren, sogenannten „Sassen“.
Schwindender Lebensraum
Außerdem brauchen Hasen größere Grünflächen, wie sie vorwiegend im Osten Berlins zu finden sind. Beobachtet werden können Hasen nach Angaben des Nabu zum Beispiel im Wuhletal in Marzahn, zwischen Wohngebäuden in Lichtenberg oder an den Randgebieten in Treptow-Köpenick.

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„Die hohe Bautätigkeit ‚auf grüner Wiese‘ am Stadtrand zum Beispiel in Marzahn macht es den Hasen schwer. Sie verlieren ihren Lebensraum“, sagt Nabu-Pressereferentin Janna Einöder. Auch die vielen frei laufenden Hunde würden den Hasen Probleme machen. „In Berlin wird’s langfristig eng für Feldhasen“, gibt auch Ehlert zu bedenken. Der Bestand habe in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen.
Um den Stadthasen-Bestand und ihren Lebensraum zu erhalten, empfiehlt Einöder, heimische Sträucher als Versteckmöglichkeit zu pflanzen, Hunde an der Leine zu führen und „wertvolle Grünflächen gegen Bebauung“ zu schützen.
Ostern bei den Feldhasen
Und was machen die Hasen jetzt zu Ostern? „Sie legen keine Eier“, sagt Ehlert. Warum der Osterhase also welche bringt, bleibt ein Rätsel.
„Gerade sind die Rammler und Häsinnen unterwegs und boxen sich durch die Landschaft“, sagt Ehlert, denn seit Anfang/Mitte März ist Paarungszeit. Dies lasse sich unter anderem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden auf den Lübarser Feldern, den Falkenberger Rieselfeldern sowie an den Grenzen zu Großbeeren und Blankenfelde beobachten.
Leichter als ein Hase dürften in Berlin Wildkaninchen zu erspähen sein: Einige Tausend von ihnen vermutet Ehlert in der Innenstadt. Im Gegensatz zu Hasen „sind Kaninchen Gruppentiere“, sagt der Experte. Anzutreffen sind sie in Berlin vorwiegend in Parks und auf Friedhöfen, unter anderem im Treptower Park oder im Gleisdreieckpark. Kaninchen bauen tief unter der Erde liegende Höhlen, wenn sie dabei Häuser untergraben oder Schäden anrichten, werden sie in der Stadt auch bejagt. Dafür kommen teils Frettchen zum Einsatz. „Die Frettchen werden in den Bau geschickt, außen werden Netze angebracht“, erklärt Ehlert das Vorgehen.
Immer wieder gebe es bei Kaninchen Bestandseinbrüche wegen der sogenannten chinesischen Kaninchenseuche. Die Feldhasen bleiben davon verschont, denn „Myxomatose ist nicht auf sie übertragbar“, sagt der Wildtierexperte.
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