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Aufnahmen der Tat im Sana-Klinikum in Berlin-Lichtenberg am frühen Morgen des 1. Januar 2024. (Archivbild)

© Tsp

Silvester-Attacke in Berliner Rettungsstelle: Prozess wegen blutigen Angriffs auf Klinikpersonal startet

Von der blutigen Attacke auf Pflegekräfte und einen Arzt in einer Berliner Notaufnahme gibt es schockierende Bilder. Sie befeuerten die Debatte um Gewalt in Krankenhäusern.

Stand:

Die drei Männer, die in der letzten Silvesternacht das Personal einer Notaufnahme in Berlin-Lichtenberg nieder geprügelt haben sollen, stehen bald vor Gericht. Der Prozess vor dem Jugendschöffengericht startet am 14. Januar 2025, bestätigte eine Gerichtssprecherin dem Tagesspiegel.

Die Angeklagten sind Brüder, einer von ihnen war zur Tatzeit 16, die anderen 20 und 25 Jahre alt. Ihnen wird tätlicher Angriff auf die Rettungsstellen-Beschäftigten in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Die Männer stammen aus Serbien, zwei von ihnen sind deutsche Staatsbürger. Weil ein Jugendlicher mit angeklagt ist, findet die Verhandlung nicht öffentlich statt.

Die Tat im Sana-Klinikum wurde durch ein Video aus der Überwachungskamera gut dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen, wie die drei bulligen Männer in der Notaufnahme die Pflegekräfte und einen Arzt anpöbeln. Nur Sekunden später boxt einer der Männer dem Mediziner ins Gesicht, ein Pfleger wird zu Boden geprügelt. Den Männern dauerte, so vorläufige Erkenntnisse, die Wartezeit zu lange.

Unmittelbar nach dem Angriff redeten andere Patienten auf die Täter ein, wobei es ihnen gelang, den Aufruhr nach draußen zu verlagern. Vor dem Krankenhaus sollen Angehörige aus der großen Familie der Brüder gewartet und aggressiv auf den Einsatz anrückender Polizisten reagiert haben.

Die Staatsanwaltschaft klagte die drei Männer schon im Mai an, der von der Attacke betroffene Arzt tritt nun als Nebenkläger auf.

Bundesweit berichten Ärzte, Pflegekräfte und Sanitäter, dass Pöbeleien, Bedrohungen und tätliche Angriffe zugenommen hätten. Vielerorts zeigt sich das auch in den Zahlen der Polizei. Nach der Tat in Lichtenberg war über Strafrechtsverschärfungen diskutiert worden. In einigen Krankenhäusern werden dem Personal inzwischen Selbstverteidigungskurse angeboten.

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