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„Verständigung statt Aufrüstung“: Berliner Rathäuser hissen am Montag Friedensflaggen
Der Flaggentag der „Bürgermeister für Frieden“ soll angesichts des Ukraine-Kriegs ein klares Zeichen setzen – gegen Krieg und Atomwaffen. Auch Städte in Brandenburg machen mit.
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In Berlin setzten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor ihren Rathäusern Anfang der Woche ein Zeichen gegen Krieg und für eine Welt ohne Atomwaffen. Am Montag, 8. Juli hissen sie die Flaggen der „Mayors for Peace“ (zu Deutsch „Bürgermeister für Frieden“), einer internationalen Vereinigung von Städten.
Neben dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sind fast alle Bezirke bei der Aktion des Netzwerks dabei. Seit 2018 ziehen sie die Flaggen gemeinsam auf. „Mit dem Hissen der Mayors-for-Peace-Flagge setzen wir auch in diesem Jahr ein sichtbares Zeichen gegen Atomwaffen und für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen“, sagt Pankows Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch (Grüne). „Denn noch immer gefährden rund 12.121 Nuklearwaffen die Existenz der Menschheit.“
600 Städte in Deutschland beteiligen sich
Der Flaggentag der „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima, Takeshi Araki, initiiert. Die japanische Stadt Hiroshima war im 2. Weltkrieg 1945 durch eine US-Atombombe weitgehend zerstört worden. Auch die Stadt Nagasaki wurde damals bombardiert.
Atomwaffen sind eine Bedrohung für die Menschheit.
Stefanie Remlinger (Grüne), Bezirksbürgermeisterin von Mitte
Die Flaggen-Aktion erinnert jährlich an ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofes, wonach die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen. „Atomwaffen sind eine Bedrohung für die Menschheit“, sagt Stefanie Remlinger (Grüne), Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Mitte. „Wir brauchen Verständigung und Vertrauen statt Aufrüstung und Abschreckung!“
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 sind allein in Deutschland über 100 weitere Kommunen dem Bündnis beigetreten. Nach Angaben der Organisation hissen am Montag rund 600 Städte in Deutschland die Flagge vor ihren Rathäusern. In Brandenburg beteiligen sich neben Potsdam etwa auch Brandenburg an der Havel, Neuruppin, Erkner, Hennigsdorf, Bad Belzig und Seelow.
Aktuell verfügen weltweit neun Länder über eigene Atomwaffen. Die fünf „offiziellen“ Atomwaffenstaaten sind USA, Russland, Frankreich, China sowie Großbritannien und sind durch den Atomwaffensperrvertrag anerkannt. Die vier „De-Facto“-Atomwaffenstaaten, die nicht Mitgliederstaaten des Atomwaffensperrvertrags sind, sind Israel, Pakistan, Indien und Nordkorea. Die meisten der einsatzbereiten Waffen besitzen die USA (5244 Atomwaffen) und Russland (5889 Atomwaffen) – fast 3800 davon sind sofort einsatzfähig. China belegt mit Abstand Platz drei (410 Atomwaffen), baut jedoch sein Atomwaffenarsenal weiter aus.
Auch andere Länder waren im Besitz von Atomwaffen. Südafrika hat sein Atomwaffenprogramm aufgegeben und vernichtete 1991 alle sechs Atomwaffen. Zudem trat Südafrika dem Atomwaffensperrvertrag bei. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion verzichteten die Ukraine, Kasachstan und Belarus auf die in ihrem Territorium stationieren Atomwaffen. (mit dpa)
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