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Die Impfaktion für Kinder gegen Corona im Roten Rathaus wegen zunächst angenommener, hoher Kosten viel Kritik eingebracht.

© DAVIDS/Sven Darmer

Verwirrung um hohe Kosten: Impfaktion im Roten Rathaus weniger teuer als gedacht

1000 Euro je Spritze hatte die Impfaktion im Roten Rathaus nach Schätzungen gekostet. Doch die Berliner Gesundheitsverwaltung hat sich massiv verkalkuliert.

Die Kosten des in die Kritik geratenen Kinderimpfens im Roten Rathaus sind deutlich niedriger gewesen als zunächst angenommen. Statt etwa 1000 Euro pro Impfung lagen die Ausgaben insgesamt bei gut 100 Euro je verabreichter Spritze. Das geht aus der Antwort der Berliner Senatskanzlei auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.

Demnach liegen die Gesamtkosten für die beiden jeweils fünftätigen Impfaktionen am Sitz der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) Ende Dezember und Mitte Januar „nach jetzigem Kenntnisstand“ bei 117.188 Euro. Insgesamt sei dabei 1101 fünf- bis elfjährigen Kindern ein Vakzin gegen das Coronavirus verabreicht worden, 570 im Dezember und weitere 531 im Januar. Je Spritze lagen die Kosten damit bei 106 Euro.

Aufgrund der nicht ausgebuchten Termine bei den Zweitimpfungen seien die Dienste für die Zweitimpfaktion reduziert worden, erklärte die Senatskanzlei, „wodurch die Zweitimpfaktion im Gegensatz zur Erstimpfaktion weniger Kosten verursachte“.

Wegen augenscheinlich horrender Kosten war die Impfaktion für Kinder im Roten Rathaus massiv in die Kritik geraten. Laut einer Kostenaufstellung der von Ulrike Gote (Grüne) geführten Senatsgesundheitsverwaltung wurden allein für Januar 401.000 Euro eingeplant. Wegen der nur geringen Teilnehmerzahl hätte dies Kosten von rund 1000 Euro pro Spritze entsprochen.

Kritik von Regierung und Opposition

Politiker aus Regierung und Opposition hatten sich anschließend über die Aktion echauffiert. Tobias Bauschke, Sprecher für Soziales und Pflege der FDP-Fraktion und Mitglied im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses sprach von einer „PR-Kampagne für die Regierende“.

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Giffey hatte nach der Berichterstattung im Tagesspiegel Mitte Februar die Gesundheitsverwaltung mit einem öffentlichen Rüffel aufgefordert, „den Sachverhalt aufzuklären und richtigzustellen“.

Das Haus von Ulrike Gote hatte nach der Veröffentlichung mitgeteilt, dass die zuvor angegebenen Kosten „auf einer Schätzung im Vorfeld der Aktion“ beruhten. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die tatsächlichen Kosten weitaus geringer sind. Leider liegen uns die konkreten Abrechnungsdaten noch nicht vor.“

Mit den nun bekannt gewordenen Zahlen erscheint die Impfaktion im Roten Rathaus in einem anderen Licht. Unklar ist, wieso die Gesundheitsverwaltung die Kosten im Vorfeld derart falsch eingeschätzt hatte. Auf Anfrage verwies Gotes Haus lediglich auf die bereits Mitte Februar veröffentlichte Pressemitteilung.

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