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Bald offen für Einsteiger: Der Verkehrsvertrag zwischen Land und DB-Konzern läuft Ende 2017 aus. Für die Zeit danach gibt es jetzt mehrere ernsthafte Interessenten.

© dpa

Nahverkehr: Vier Bewerber wollen die Berliner S-Bahn betreiben

Die Ausschreibung des Rings und der Südost-Linien wird spannend: Unternehmen aus Hongkong, Frankreich und Großbritannien konkurrieren mit der Deutschen Bahn. Die muss für viel Geld alte Wagen nachrüsten.

Die Deutsche Bahn bekommt womöglich ernsthafte Konkurrenz im Netz der Berliner S-Bahn: Neben der DB selbst haben nach Tagesspiegel-Informationen drei weitere, weltweit aktive Verkehrsunternehmen Interesse bekundet, den Ring sowie die Zubringerlinien S 46, S 47 und S 8 zu betreiben. Allerdings werden sie noch jahrelang auf alte Waggons zurückgreifen müssen, die mangels rechtzeitigem Ersatz für viel Geld auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden müssen.

Bei den Interessenten soll es sich um die bisher auf den chinesischen Markt konzentrierte Mass Transit Railway (MTR) aus Hongkong, die vor allem als Betreiberin der Pariser U-Bahn bekannte RATP sowie das britische Unternehmen National Express handeln. Wobei die beiden Letztgenannten weltweit aktiv sind, was sie zu ernsthaften Konkurrenten der DB machen dürfte. Die vorab als mögliche Interessenten gehandelten Unternehmen Veolia (Connex u.a.) und Keolis haben sich dagegen offenbar nicht beworben.

Die jetzt abgeschlossene Interessenbekundung ist der erste Schritt in der Ausschreibung, die der Verkehrsverbund VBB im Auftrag von Berlin und Brandenburg im Juli gestartet hat. Der Zuschlag soll nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung Mitte 2014 erteilt werden. Der neue Verkehrsvertrag gilt von Ende 2017 bis 2032. Dass nur ein Drittel des Netzes ausgeschrieben wurde, dürfte das Feld der Konkurrenten vergrößert haben. Bei einer Komplettausschreibung hätte sich nach Ansicht von Branchenkennern nur der Platzhirsch DB beworben – was in Hamburg passiert ist.

Der neue Betreiber müsste die S-Bahn-Beschäftigten zu den bisherigen Konditionen übernehmen. Auch die Wagen blieben die alten, weil neue erst entwickelt werden müssen. Wie teuer der Weiterbetrieb der alten Züge über 2017 hinaus wird, hat der Senat jetzt dem Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar auf Anfrage mitgeteilt: Auf bis zu 100 Millionen Euro schätze die S-Bahn die Kosten für die Nachrüstung auf aktuelle Sicherheitstechnik, schreibt Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD). Gelbhaar wirft dem Senat deshalb Geldverschwendung durch jahrelanges Zögern vor.

Schneller könnte es mit dem Ausbau der Videoüberwachung auf den S-Bahnhöfen gehen: Das Thema stand am Freitag bei einem Treffen des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) mit Bahnchef Rüdiger Grube auf der Tagesordnung. Konkrete Beschlüsse wurden offenbar nicht gefasst. Vize-Senatssprecher Bernhard Schodrowski sagte auf Nachfrage nur: „Zu internen Terminen wie diesem geben wir keine Auskunft.“

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