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Im Sitzungssaal der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung: der Bürgermeister von Bat Yam, Tzvika Brot.

© Tagesspiegel

„Völkermörder!“ – „Sie meinen die Hamas?“: Israelischer Bürgermeister liefert sich Wortgefecht mit Linken-Pöbler in Neukölln

Der Bürgermeister aus dem israelischen Bat Yam besucht seine Partnerstadt: Berlin-Neukölln. Die Linke attackiert den israelischen Gast, der nimmt das fast gelassen.

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Israelischer Besuch in Berlin, genauer: im Rathaus Neukölln. Und so säumten am Mittwochabend zahlreiche Polizisten den Platz davor und die Treppen zum Sitzungssaal der Bezirksverordnetenversammlung. Der Bürgermeister von Bat Yam, Tzvika Brot, war zu Gast – und wurde prompt vom Fraktionschef der Linken als „Völkermörder“ angepöbelt.

„Sie sind nicht willkommen“, rief Ahmed Abed in den Saal, der in der Neuköllner Linken für einen Anti-Israel-Kurs steht und an diesem Abend vorübergehend der Sitzung verwiesen wurde. Die übrigen Verordneten seiner Partei verließen die Sitzung daraufhin ebenfalls.

Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) bat seinen Amtskollegen Tzvika Brot ans Rednerpult. Der sprach über die Städtepartnerschaft zwischen Neukölln und Bat Yam, den Kampf gegen Antisemitismus und iranische Raketen auf seine Heimat.

Brot dankte Hikel für dessen „Unterstützung, Integrität und moralischen Mut“ und lud ihn nach Bat Yam in Zentral-Israel ein, wofür sich der Neuköllner bedankte: Er wünsche sich einen kontinuierlichen Austausch mit Schulen und Sportvereinen, sagte Hikel, zwischen Muslimen und Juden, Christen und Atheisten aus Neukölln und Bat Yam gleichermaßen.

Als Brot später den Saal samt Personenschützern verließ, rief ihm der inzwischen zurückgekehrte Verordnete Abed sinngemäß nach: „Zehntausende Tote in Gaza: Sie stehen für einen Völkermord!“ Bürgermeister Brot, der Israels rechtskonservativer Likud-Partei von Premier Benjamin „Bibi“ Netanjahu angehört, reagierte gelassen: „Völkermörder – bestimmt meinen Sie die Hamas?!“

Im einmütigen Wortgefecht verwies der israelische Gast darauf, dass der Verordnete von der Linken offenbar Verbrecher goutiere, die Schwangere und Kinder quälten. Brot spielte auf das Massaker der sunnitischen Islamisten an, die unter Führung der paramilitärischen Hamas im Oktober 2023 den Süden Israels überfielen und fast 1200 Männer, Frauen und Kinder töteten, zahlreiche Opfer zuvor quälten und circa 250 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppten.

Bat Yams Bürgermeister verließ mit Hikel den Saal, der SPD-Mann zeigte dem Gast das Rathaus.

Die CDU thematisierte an diesem Abend auch, dass der Wohltätigkeitsverein „Al-Huleh“ mit Geld des Bezirksamtes und der Landeszentrale für politische Bildung gefördert wurde – ohne sich offenbar von Israel-Feinden zu distanzieren. So kursiert nach Union-Angaben in den sozialen Medien ein Video, auf dem die Jubiläumsfeier des Vereines gezeigt wird: Auf einem Aufsteller neben der Bühne werde Israel ausschließlich in den Farben der palästinensischen Fahne dargestellt, der jüdische Staat also durch einen arabischen ersetzt.

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