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Die geplante Straßenbahnlinie zwischen Schöneweide und Potsdamer Platz könnte 2035 in Betrieb genommen werden.

© dpa/Jörg Carstensen

Vom Potsdamer Platz nach Schöneweide: Verkehrsverwaltung stellt Pläne für neue Straßenbahn M41 vor

Um den Busverkehr in der Innenstadt zu entlasten, soll Berlin ab 2035 eine neue Tramlinie bekommen. Bei einer Infoveranstaltung stößt das Vorhaben auf viel Zustimmung.

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Am Potsdamer Platz in Berlin sollen künftig auch Straßenbahnen fahren: Die neue Linie M41 soll ab 2035 von dort in den Südosten der Stadt nach Schöneweide führen und die Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Treptow-Köpenick miteinander verbinden. Bei einer Infoveranstaltung stellte die Verkehrsverwaltung nun den aktuellen Stand der Pläne vor.

Ziel der Verbindung ist es, den Busverkehr zu entlasten. Insbesondere die Buslinie M41, die aktuell auf der Route zwischen Hauptbahnhof und Schöneweide verkehrt, gilt seit Jahren als überlastet. Für die zweigleisige und circa 14 Kilometer lange Strecke werden im Nahverkehrsplan Berlin 2019 – 2023 zunächst Kosten von rund 175 Millionen Euro angenommen.

Der genaue Verlauf der Trasse ist seit Anfang des Jahres Gegenstand einer Grundlagenuntersuchung, innerhalb derer mögliche Trassenverläufe geprüft und bewertet wurden. Erste Ergebnisse dieser Prüfung präsentierte die Verkehrsverwaltung am Mittwochabend im Nachbarschaftshaus Urbanstraße in Kreuzberg. Die Präsentation war gleichzeitig ein Forum für Bürgerbeteiligung und bot Anwohnern und Interessierten die Möglichkeit, sich zu den laufenden Planungen zu äußern.

Die Planungen stehen noch am Anfang

Die Planungen für die neue Trasse stünden noch „ganz am Anfang“, betonte Imke Steinmeyer, neue Leiterin der Abteilung Mobilität in der Verkehrsverwaltung, zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung. Konkrete Fragen zu Bauarbeiten und damit verbundenen Eingriffen in die Natur könnten daher nicht im Detail diskutiert werden. Vielmehr gehe es darum, „Tücken“ und „Chancen“ früh genug zu erkennen und Hinweise von Anwohnern zu berücksichtigen.

Die rund 50 Teilnehmer konnten sich anschließend im Rahmen eines sogenannten „Infomarkts” einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Planung verschaffen. An insgesamt sechs Stationen stellten Mitarbeiter der Verkehrsverwaltung den Verlauf des Projekts und die vorgesehenen Streckenabschnitte A (Potsdamer Platz – Hallesches Tor), B (Hallesches Tor – Hermannplatz), C (Hermannplatz – S-Bahnhof Köllnische Heide) und D (S-Bahnhof Köllnische Heide – Bahnhof Schöneweide) vor. Ein besonderer Fokus lag zudem auf der Schnittstelle Blücherplatz, der die Abschnitte und A und B miteinander verbinden soll.

Für jeden der Abschnitte skizzierten die Mitarbeiter zwischen fünf und zwölf mögliche Streckenverläufe und erläuterten die von der Verkehrsverwaltung präferierten Routen. Um die beste Route finden, habe man die Interessen der Fahrgäste, des Landes Berlin, der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie Verkehrs- und Umweltaspekte berücksichtigt, hieß es. Nach derzeitigem Stand könnte die Straßenbahn demnach vom Potsdamer Platz über die Stresemannstraße, Blücherstraße, Urbanstraße, Sonnenallee und Südostallee zum Bahnhof Schöneweide führen.

Pläne stoßen auf Zustimmung

Die Anwesenden hatten Gesprächsbedarf und nutzen die Möglichkeit zu Beteiligung. Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung drängten sich die Gäste um die Stationen, studierten Straßennamen, entwickelten alternative Streckenverläufe. Sie wiesen auf fehlende Parkmöglichkeiten hin oder forderten Anbindungen an Hauptbahnhof und Gleisdreieckpark. Ihre Anmerkungen schrieben sie auf Karteikarten und hefteten sie an eigens dafür aufgestellte Pinnwände.

Trotz angeregter Diskussion: Gegner der Strecke waren nicht vor Ort. Die meisten Anwesenden begrüßten den Bau der Straßenbahnstrecke als eine sinnvolle und umweltfreundlich Alternative zur aktuellen Buslinie. Ein Gast, der namentlich nicht zitiert werden wollte, mahnte gar zu Eile. „Berlin muss vom Individualverkehr wegkommen und endlich mehr in Schienen investieren“, sagte er. „Deshalb hoffe ich, dass die Straßenbahn früher fertig wird, nicht erst in zehn Jahren.“

Auch die Vertreter der Verkehrsverwaltung, die trotz der öffentlich zugänglichen Veranstaltung ohne grünes Licht der Pressestelle ebenfalls nicht namentlich zitiert werden wollten, zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Die Bürgerbeteiligung habe wie gewünscht funktioniert, sagte ein Mitarbeiter. Es seien viele interessante Punkte aufgeworfen worden, die es nun zu sichten, zu sortieren und zu bewerten gelte.

Und die Beratungen gehen weiter. Ab heute sollen die genauen Infomaterialien und Streckenplanungen auf der Website berlin.de einsehbar sein. Noch bis zum 21. November haben Interessierte die Möglichkeit, sich online am Planungsverfahren zu beteiligen.

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