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Auch das Impfzentrum Prignitz in der Rolandhalle wird an Ostern geschlossen sein.

© Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

Immunisierungen an den Osterfeiertagen: Brandenburger Impfzentren schließen, in Berlin wird weiter gespritzt

Brandenburg impft nur am Gründonnerstag und Karsamstag. An den Feiertagen bleiben die zwölf Zentren zu. Das sorgt für Kritik. In Berlin soll es anders laufen. 

Von Sandra Dassler

„Da hat die Landesregierung Brandenburg das mit der Osterruhe wohl falsch verstanden“, twitterte Linke-Oppositionsführer Sebastian Walter am Montagmittag. Da war bekannt geworden, dass die zwölf Impfzentren in Brandenburg an den Osterfeiertagen geschlossen bleiben. Geimpft werde lediglich am Gründonnerstag und am Karsamstag, aber nicht am Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag, hieß es aus dem Potsdamer Innenministerium.

Das kümmert sich erst seit Kurzem um die Impfungen, nachdem Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) der grünen Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher die Zuständigkeit entzogen hatte. Verantwortlich ist seither ein Krisenstab im Innenministerium von CDU-Minister Michael Stübgen. 

Schon dafür hatte Sebastian Walter nur Spott übrig, sprach davon, dass das neue „Impfkabinett“ eher ein „Impfkabarett“ sei. Er habe für die Schließung der Impfzentren kein Verständnis teilte er nun mit: „Wir müssen in der jetzigen Phase jeden Tag impfen.“

Fragt sich nur, womit. „In den Impfzentren können auch nur so viele Termine angeboten werden, wie gesichert Impfstoff (...) zur Verfügung steht“, sagt der Stellvertretende Pressesprecher des Ministeriums für Inneres und Kommunales, Andreas Carl: „Die zugeteilten Dosen können verimpft werden, ohne dass die Impfzentren an den Osterfeiertagen öffnen.“

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Auch in einigen anderen Ländern wird an den Osterfeiertagen aufgrund des knappen Angebots nicht geimpft. In Schleswig-Holstein und Sachsen dagegen wurden auch für die bevorstehenden Feiertage Termine vergeben. Und auch in Berlin haben die Impfzentren am Osterwochenende geöffnet, wie Sprecher Oliver Fey von der Senatsgesundheitsverwaltung mitteilte.

Die Kritik am Impfmanagement ist nicht neu. Ministerin Nonnemacher war unter anderem ein chaotischer Start vorgeworfen worden. Dass sie die Impfungen vom externen Beratungsunternehmen Kienbaum steuern ließ, was rund 468.000 Euro kostete, stieß auf Unverständnis. Vor allem auch deshalb, weil Brandenburg beim Impffortschritt zeitweise bundesweit auf dem letzten Platz lag.

Erstmals mehr als 70.000 Dosen in einer Woche verimpft

Der nun verantwortliche Krisenstab ist zum Erfolg verpflichtet. In einer Pressemitteilung vermeldete er denn nun auch, dass in der ersten Woche seiner Tätigkeit erstmals mehr als 70.000 Impfungen im Land verabreicht wurden. Genauer gesagt erhielten in der zurückliegenden 12. Kalenderwoche 70.795 Brandenburger eine Erst- und 8656 Menschen eine Zweitimpfung. In der 11. Kalenderwoche waren es insgesamt nur 47.238 und in der 10. Kalenderwoche 55 780 Impfungen.

Weiterhin teilte das Innenministerium mit, dass in der vergangenen Woche mehr als 50.000 Impfungen in den Impfzentren verabreicht wurden, während Krankenhäuser, Arztpraxen und mobile Impfteams jeweils etwa 9000 Menschen impften. 

Der Landesärztekammer ist das zu wenig. Sie appelliert an die Landesregierung, jetzt bevorzugt Arztpraxen mit Impfstoff zu beliefern. In der dritten Welle seien besonders die zu Hause lebenden Hochrisiko-Patienten bedroht, die nicht in die Impfzentren kommen könnten, und von ihren Hausärzten schnellstmöglich geimpft werden sollten.

Auch pflegende Angehörige von älteren Menschen oder sogenannten Risikokindern werden in Brandenburg im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern noch nicht geimpft. Ministeriumssprecher Andreas Carl machte dafür die „knappen Ressourcen“ verantwortlich: „Wir wissen, welche Belastungen damit für die Betroffenen – insbesondere für pflegende Angehörige – verbunden sind“, sagte er: „Wir hoffen deshalb, dass sehr bald auch für diese Personengruppen grünes Licht gegeben wird.“ 

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