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Erdbebenzeit in Tempelhof mit Florence + the Machine.

© Margarethe Gallersdörfer

Erdbeben während „Tempelhof Sounds“ in Berlin: Wenn in Neukölln die Lampen schwanken

Das Rockfestival „Tempelhof Sounds“ ließ in Neukölln die Häuser erzittern, Erdbebensensoren schlugen an. Es lag wohl am Publikum. Eine Glosse.

Stand:

Irgendwas ist ja immer in Berlin, und dieses Wochenende war halt Erdbeben. ERDBEBEN? Da staunen selbst die, die sonst nichts erschüttert. Die Meldung hatte ihren Ursprung auf Twitter, wo ja so einiges auf tönernen Füßen steht, wenn überhaupt. Aber nachdem T-Online berichtet hatte und danach auch andere Medien, kommt keiner mehr an der Sache vorbei.

Um mit Twitter zu beginnen: „Das Haus schwankte, meine Stehlampe schwankte auch“, kabelte eine Userin dort. Umgefallen ist zumindest das Haus nicht, denn das wiederum hätte dann die Feuerwehr getwittert und die Pressestelle der Polizei ein, zwei Tage später gemeldet, ungefähr so: „Zu einer Hausumfallung kam es… die Bewohner staunten nicht schlecht… ein Zusammenhang mit einer Musikdarbietung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen führt das Erdbebenkommissariat der Direktion 4 (Süd)“.

Hat sie aber nicht.

Die Frau mit der Stehlampenschwankung wohnt nach eigenem Bekunden in der vierten Etage eines Altbaus, etwa zwei Kilometer Luftlinie vom Epizentrum entfernt. Das Epizentrum ist nämlich bekannt: Die Hangars am ehemaligen Flughafen THF, wo am Wochenende das Rockfestival „Tempelhof Sounds“ Premiere feierte. Zum Zeitpunkt der Erschütterung um 20.58 Uhr spielte die englische Band „Florence + the Machine“.

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Eine Besucherin berichtet am Sonntag, dass das Publikum vor dem letzten Refrain im Song „Dog days are over“ von Florence aufgefordert worden sei, mal die Handys wegzustecken und beim nächsten „Run“ so hoch zu springen wie möglich. „Und das haben wir dann auch gemacht.“

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Das Epizentrum war direkt an der Erdoberfäche

Während die Maulwürfe sich wunderten, begannen die Neuköllner zu googeln: T-Online und RBB zitieren einen Geologen mit eigenem Erdbebenblog, der von markanter Aktivität auf seiner Onlineseite berichtete sowie vom Ausschlag dreier privater seismologischer Messstationen bis 1,4 auf der Magnitudenskala.

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Normalerweise spüre man ein solches Beben nicht, erklärte der Geologe – selbst eine U-Bahn schafft mehr. Aber normalerweise befinden sich zwischen dem Epizentrum und der nächsten Wohnung auch ein paar Kilometer Erdkruste und nicht nur die Sohlen der Verursacher.

Was machen wir jetzt mit diesen Infos? Vielleicht einfach: es uns auf unserer Scholle gemütlich. Erst mal heißt es, den Montag zu überstehen. Der ist ja manchmal auch ganz schön holprig.

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