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Am U-Bahnhof Wuhletal schoben Fahrgäste einen Bus an, weil dessen Räder durchdrehten.

© Tagesspiegel / Andrea Beck

Update

Wintereinbruch in Berlin: Fahrgäste schieben BVG-Bus an – Klinik meldet zahlreiche „Glätteopfer“

Nach dem Wintereinbruch kam es auf den Straßen zu zahlreichen Unfällen. Auch am BER machte der Schnee Probleme. Bei einem BVG-Bus drehten die Räder durch. Fahrgäste befreiten ihn.

Stand:

Am U-Bahnhof Wuhletal sorgten Fahrgäste am Donnerstagabend dafür, dass ihr BVG-Bus weiterfahren konnte: Sie schoben ihn kurzerhand an, als die Räder auf Eis durchdrehten. Davon zeugt auch ein Video bei Instagram.

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„Das Video ist uns bekannt“, teilte die BVG am Freitag mit. „Solche Situationen kommen nur selten vor. Generell kommen die Busse der BVG mit winterlichen Straßenverhältnissen gut zurecht.“

Am Freitag sind bei Schnee und Glätte in Berlin zahlreiche Menschen ausgerutscht und gestürzt und haben sich dabei zum Teil schwer verletzt. Allein im Unfallkrankenhaus Berlin (UBK) seien am frühen Vormittag rund 20 Menschen nach Stürzen versorgt worden, teilte die Klinik am Freitag mit.

Viele dieser Patienten hätten Knochenbrüche erlitten, oft an den Händen. Auch viele Prellungen etwa am Steißbein, an Rippen oder Knöcheln seien dabei, ebenso Platzwunden am Kopf, hieß es. Die Klinik rechne damit, dass die Zahl der „Glätteopfer“ im Laufe des Tages noch deutlich steigen wird, auch weil andere Krankenhäuser um Übernahme von Patienten baten.

In Prenzlauer Berg bekamen Schüler des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums am Freitag unterrichtsfrei. Weil Schnee und Eis von den spitzen Dächern des Schulgebäudes fiel, wurde der Unterricht zur Sicherheit ausgesetzt, wie ein Sprecher der Senatsbildungsverwaltung auf Nachfrage sagte. Ähnlich habe es sich am benachbarten Käthe-Kollwitz-Gymnasium verhalten.

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Auch im Straßenverkehr führte der Wintereinbruch zu zahlreichen Polizei- und Feuerwehreinsätzen. Wie eine Polizeisprecherin auf Nachfrage sagte, kam es allein zwischen 0 und 7 Uhr am Freitag zu 121 Verkehrsunfällen im Stadtgebiet. Meist habe es sich um Blechschäden gehandelt. Am Donnerstag waren es im gleichen Zeitraum 35 Unfälle gewesen.

Ob die Unfälle alle durch Schnee und Glätte verursacht wurden, konnte die Sprecherin nicht sagen. Es sei jedoch festzustellen, dass es am Freitag zu weitaus mehr Unfällen kam als an Tagen, an denen es nicht glatt war. Zum Vergleich: Am Donnerstag, 6. Februar, registrierte die Polizei laut der Sprecherin zwischen 0 und 7 Uhr gerade einmal sieben Unfälle im Stadtgebiet.

Die Berliner Feuerwehr teilte am Morgen in einer ersten Bilanz mit, dass ihre Einsatzkräfte in der Nacht zu Freitag zu 25 Unfällen gerufen wurden. Bei zwei Unfällen wurden nach Feuerwehrangaben zwei Personen schwer verletzt und kamen nach notärztlicher Behandlung ins Krankenhaus.

Wintereinbruch. Ein Radfahrer kämpft sich in Schöneberg durch den Schnee.

© dpa/Kay Nietfeld

So kollidierten etwa an einer Spandauer Kreuzung ein Lkw und ein Pkw. Eine verletzte Person kam in eine Klinik. Durch den Unfall sei auch eine Straßenlaterne beschädigt worden, teilte die Feuerwehr mit. Mit einer Drehleiter mussten die Einsatzkräfte den Lampenkopf sichern.

In Moabit kippte aus bisher ungeklärter Ursache ein Schneeräumfahrzeug auf die Seite. Eine Person konnte sich nach Angaben der Feuerwehr selbst aus dem Fahrzeug befreien und wurde leicht verletzt in eine Klinik gebracht. Das Schneeräumfahrzeug wurde mit Mitteln des Technischen Dienstes aufgerichtet und ausgelaufene Betriebsstoffe abgebunden.

In den meisten Fällen handelte es sich aber auch laut Feuerwehr um leichtere Unfälle. Mehrmals seien Autos an verschiedenen Orten ins Gleisbett der Straßenbahn gefahren, hieß es. Die Einsätze seien über das ganze Stadtgebiet verteilt gewesen. Auch auf der Stadtautobahn kam es zu Unfällen.

Bereits am Donnerstagnachmittag stürzte eine Frau in Lankwitz mit ihrem Fahrrad und verletzte sich dabei, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Die 41-Jährige sei auf der Geraer Straße wegen Schneeglätte ins Schlingern geraten. Sie klagte nach dem Sturz über Schmerzen an der Hüfte und wurde von Rettungskräften zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Ebenfalls am Donnerstagnachmittag kollidierten in Alt-Hohenschönhausen zwei Pkw. Laut Polizei wollte eine 44-jährige Autofahrerin auf dem Malchower Weg abbremsen, weil das Auto eines 67-Jährigen, der rückwärts auf eine Einfahrt fuhr, auf die Fahrbahn ragte. Beim Abbremsen kam der Skoda der Frau jedoch ins Schlittern, geriet in den Gegenverkehr und kollidierte dort mit dem Wagen einer entgegenkommenden 49-Jährigen. Dabei wurde die 49-Jährige schwer verletzt. Rettungskräfte brachten sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.

Am späten Donnerstagabend kam es dann zu einem weiteren Glätteunfall in Oberschöneweide. Ein 29-jähriger Autofahrer wollte laut Polizeiangaben vor einer roten Ampel auf der Spindlersfelder Straße abbremsen, dabei drehten jedoch seine Reifen durch. In der Folge fuhr der Mann einer 45-jährigen Autofahrerin auf, deren Fahrzeug wiederum auf einen Zivilwagen der Bundespolizei sowie auf das Auto eines 27-Jährigen geschoben wurde. Die 45-Jährige kam mit einem Polytrauma zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Der 27-Jährige klagte über Nackenschmerzen, musste aber nicht weiter behandelt werden.

„Die Linien der BVG sind am Donnerstag, in der letzten Nacht und am Freitagmorgen größtenteils ohne witterungsbedingte Einschränkungen gefahren“, ließ die BVG wissen. Vor allem in der Nacht zu Freitag sei es auf den Berliner Straßen vielerorts etwas langsamer als üblich vorangegangen. Rund ein Dutzend Buslinien hätten wegen Glätte vorübergehend umgeleitet oder verkürzt werden müssen. Die U-Bahnlinien U1 und U3 mussten – weil oberirdisch unterwegs – auf einem Abschnitt zeitweise langsamer fahren.

Verspätungen am Flughafen BER

Auch am Flughafen BER sorgte das Winterwetter am Freitag für Probleme: Zahlreiche Maschinen starteten am Morgen deutlich verspätet. Wegen der großen Mengen an Schnee sei auf den Start- und Landebahnen einiges zu räumen gewesen, was entsprechend viel Zeit gebraucht habe, teilte ein Flughafensprecher auf dpa-Anfrage mit. 

Eine Frau geht durch den Schnee. Am Freitag wird nur noch örtlich etwas Schneefall erwartet.

© dpa/Sebastian Gollnow

In der Nacht sind in der Region Berlin-Brandenburg mehrere Zentimeter Neuschnee gefallen. Am Freitag soll es nur noch örtlich etwas schneien, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Durch Schnee und Schneematsch sei es verbreitet glatt. Die Temperaturen steigen am Freitag nicht über null bis zwei Grad.

In der Nacht zu Sonnabend sinken die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst auf minus drei bis minus sieben Grad. Örtlich könne es geringen Schneefall geben. Es bleibt glatt. (Tsp, dpa)

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