
© dpa/Paul Zinken
Zerstörte Israel-Fahnen und Angriffe gegen Beamte: Zahlreiche Festnahmen bei Palästina-Demonstrationen am Samstag in Berlin
Ein Großaufgebot der Polizei begleitete am Samstag in Berlin unter anderem einen Palästina-Protestzug. Am Ende des Tages zählten die Beamten mehr als 20 Festnahmen.
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Bei Demonstrationen rund um den Nahostkonflikt sind in Berlin nach Polizeiangaben Beamte attackiert und Israel-Fahnen entrissen worden. Bei vier Versammlungen am Samstag seien 24 Personen vorübergehend festgenommen und 21 Strafermittlungsverfahren eingeleitet worden, erklärte ein Sprecher der Polizei am Sonntag.
Ermittelt werde unter anderem wegen Beleidigung, gefährliche Körperverletzung sowie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen und Volksverhetzung. Zwei Polizisten seien verletzt worden. Bei den Demonstrationen waren laut einer Polizeimitteilung am Sonntag rund 500 Beamte im Einsatz.
Bei einem propalästinensischen Protestzug im Bezirk Mitte mit bis zu 3000 Teilnehmern kam es am Samstag den Angaben zufolge mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen den Beamten und den Demonstrierenden. Gegen 15 Uhr trafen sich die Demonstrierenden am Leopoldplatz in Wedding und zogen über die Müllerstraße entlang der Brunnenstraße zum Mauerpark in Prenzlauer Berg. Zeitgleich begann in der Brunnenstraße eine Gegenkundgebung mit zirka zwei Dutzend Teilnehmenden.
Einige Demonstranten liefen der Mitteilung zufolge auf einen Mann, der sich am Rande des Protestzugs mit einer israelischen Fahne befand, zu. Die Beamten versuchten, die aufgebrachte Gruppe von dem Mann fernzuhalten. Dabei wurden auch sogenannte Mehrzweckstöcke eingesetzt, um die „aggressiven Teilnehmenden in den Aufzug zurückzudrängen“. Ein Demonstrant konnte dennoch die Flagge des Mannes zerstören.
Im Anschluss flogen Gegenstände, darunter auch eine Flasche, in Richtung der Einsatzkräfte, wie es weiter hieß. Die Polizei reagierte nach eigenen Angaben darauf mit mehreren Festnahmen. Immer wieder seien Gegenstände auf die Beamten geworfen worden.
Ein Teilnehmer der propalästinensischen Demo habe einen Stein auf eine sich nähernde Gegendemonstration geworfen. Beim Vorbeilaufen an der Gegenkundgebung seien erneut PET-Flaschen in deren Richtung und auf Einsatzfahrzeuge geworfen worden. Erneut setzte die Polizei Stöcke ein, wie es hieß. Bei der Festnahme eines mutmaßlichen Flaschenwerfers verletzte sich eine Einsatzkraft, wie der Polizeisprecher ausführte.
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union Berlin-Brandenburg (dju) kritisierte in einem Beitrag auf der Plattform X am Sonntagnachmittag das Vorgehen der Teilnehmenden gegen einzelne Journalistinnen und Journalisten am Leopoldplatz. Sie warfen einigen Menschen die Behinderung der freien Pressearbeit vor. Teilnehmende hätten unter anderem mithilfe einer Fahne, Händen und ihren Körpern einen Fotografen an seiner Arbeit gehindert.
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Am Ende der Pro-Palästina-Demo traf der Aufzug im Mauerpark laut Polizei auf eine Frau, die zwei Israel-Handfahnen hielt. Rund 100 Teilnehmende seien aggressiv in Richtung der Frau gelaufen und hätten sie beschimpft. Ein Mann entriss ihr beide Fahnen und zerstörte sie. Zwei weitere propalästinensische Demonstrationen im Prtsteil Tiergarten und vor dem Rathaus Wedding verliefen am Samstag nach Auskunft der Polizei ohne Störungen. (Tsp, dpa)
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