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Louis Klamroth in der ARD-Talkshow 'hart aber fair' im Studio Adlershof. Berlin, 23.01.2023

© action press / Thomas Bartilla action press

Der ARD-Moderator und seine Partnerin: Hart, aber fair?

Beziehungen zwischen Journalisten und politischen Akteuren sorgen stets für Diskussionen. Im ARD-Falle Klamroth/Neubauer sollte die Kirche im Dorf gelassen werden.

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Kommen wir zur Beziehung von Louis Klamroth und Luisa Neubauer. Ein neuer ARD-Moderator, der im beliebten Polittalk „Hart aber fair“ auch über Umwelt- und Klimathemen streiten lassen könnte, und eine Klimaktivistin. Geht das? Hat das ein Geschmäckle? Hätte der Arbeitgeber WDR vorher, beim Klamroth-Casting, informiert werden müssen? Darüber wird seit Tagen diskutiert. Das nervt.

Und ja, es stimmt, irgendwie schaut man bei „Hart aber fair“ weniger auf Themen und Quoten (die bislang mit Ausgaben zu „Saufen normal, Kiffen bald legal“ hinter denen mit Vorgänger Frank Plasberg zurück bleiben), sondern darauf, was von Klamroth als öffentlich-rechtlichem Privatmann und seiner Rolle als Journalist zu halten ist.

Der 33-Jährige hatte kurz vor seinem Start als neuer Moderator offengelegt, mit Luisa Neubauer liiert zu sein. Klamroth selbst versicherte, seine Partnerin nicht als Gast in die Sendung zu laden. Außerdem werde er am Grundsatz der „journalistischen Unabhängigkeit“ festhalten. Der WDR lässt seinen Moderator machen, scheint ihm zuzutrauen, Privates und Berufliches klar zu trennen. So weit, so klar, so gut. Viele Deutsche scheinen allerdings eine andere Meinung zu haben.

Die Diskussion ist ja nicht neu. 2022 hatte die Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner und „Welt“-Chefreporterin Franca Lehfeldt tagelang die Schlagzeilen beherrscht. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey sagen nun 67 Prozent der Deutschen: Ja, solche Beziehungen schaden der Glaubwürdigkeit von Fernsehsendern. Muss das Ergebnis der Umfrage Betroffene und Macher (ARD) beunruhigen?

Nein. Kritische Fragen, hartnäckiges Nachhaken: Bisher ist der Plasberg-Nachfolger als Journalist in seiner Sendung nicht negativ aufgefallen. Was medienkritisch heißt: Er kann noch schärfer werden. Und dabei weiter gerne mit Luisa Neubauer zusammen sein. So lange sie nicht in die Sendung eingeladen wird.

PS1: Vielleicht verschwindet das Thema Klamroth/Neubauer nicht so schnell aus den Schlagzeilen (wie Lindner/Lehfeldt), weil die Klimakämpferin von „Fridays for Future“, die die umstrittenen Straßenblockaden der „Letzten Generation“ mitunter verteidigt, nicht mehr die allerhöchsten Popularitätswerte hat hierzulande.

PS2: Das Thema bei „Hart aber fair“ am Montag im Ersten: „Letzte Abfahrt – wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?“ Luisa Neubauer ist nicht dabei.

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