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Thema

30 Jahre Mauerfall

Legendär und lächerlich waren die Durchhalteparolen der SED kurz vor der Wende. Doch wie erging es den kommunistischen Parteien in anderen osteuropäischen Ländern? Tagesspiegel-Korrespondenten berichten aus sieben Ländern.

Von Matthias Schlegel

Vor 20 Jahren fanden in der DDR Kommunalwahlen statt. Monika Zimmermann berichtete damals als Reporterin darüber. Später wurde sie Chefredakteurin des Tagesspiegels. Heute ist sie Regierungssprecherin in Sachsen-Anhalt und legte gerade ihren Reportagenband "Honecker bläst zur Hasenjagd" vor.

Der Olympiapark soll verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Dafür soll zu Ostern drei Tage auf dem Gelände gefeiert werden. Das Gebiet ist der westlichste Standort des Projekts "Schauplätze - 20 Jahre Berlin im Wandel".

Das Zeitalter der Extreme wird belauscht: Das Musikfest Berlin widmet sich in diesem Herbst dem 20. Jahrhundert zwischen Russischer Revolution und dem Untergang des Ostblocks nach dem Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren.

Von Ulrich Amling

Auf dem Weg zur Arbeit am frühen Morgen des 10. Nevember wundert sich Tagesspiegel-LeserBodo Kubrak über die vielen Menschen auf dem Kurfürstendamm. Er spricht Passanten an und erfährt erst dann, dass die Mauer durchlässig geworden ist.

In den Tagen nach der Maueröffnung herrscht an den Grenzübergangsstellen Hochbetrieb, und bei der Auszahlung des Begrüßungsgeldes gab es lange Schlangen. Mit drei kleinen Kindern fand Tagesspiegel-Leserin Monika Gaffling es zu zu chaotisch, sich in den Westteil der Stadt aufzumachen. Nachdem sich der erste Rummel gelegt hatte, wagte sie es dann.

1989 war nicht nur das Jahr des Mauerfalls. Die Franzosen feierten das 200. Jubliäum der französischen Revolution. Tagesspiegel-Leser Jakob von Wagner studierte damals in Paris. Im Dezember kam er mit einem jungen DDR-Bürger ins Gespräch. Dieser war auf der Suche nach einem Bett für die Nacht.

Von Jakob von Wagner

Wenige Wochen nach dem Mauerfall waren Verkehrsverbindungen zum Flughafen Schönefeld noch nicht so einfach. Viele Reisende liefen das letzte Stück von der Grenze bis zum Flughafen zu Fuß. Tagesspiegel-Leser Martin Schoppenhorst, der auf dem Weg nach Thailand war, mochte aber nicht sein gesamtes Gepäck schleppen. Er fand einen mutigen Taxifahrer.

Von Martin Schoppenhorst

Das 20-jährige Jubiläum des Mauerfalls wäre eigentlich die optimale Gelegenheit für die SPD, ihr Verhältnis zu SED und Linkspartei zu klären. Eigentlich.

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Die Tage nach der Maueröffnung nutzte Tagesspiegel-Leser Gottfried Schenk für ausgiebige Foto-Exkursionen. Diese einmaligen Tage wollte er unbedingt im Bild festhalten. Bis zum Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 machte er mehr als 500 Fotos.

„Lilly unter den Linden“: Uraufführung im neuen Domizil des Grips-Theaters

Von Patrick Wildermann

Wenige Tage vor dem Fall der Mauer wagte Tagesspiegel-Leserin Gabriele Kopmann gemeinsam mit ihrem Sohn über Prag die Ausreise aus der DDR. Für den Schulaufsatz der Tochter einer Freundin fasste sie ihre persönlichen Erfahrungen als DDR-Bürgerin zusammen, die letztlich zu diesem Schritt führten.

Eigentlich wollte Tagesspiegel-Leser Sven Kordus am Abend des 9. November mit seinen Freunden Doppelkopf spielen. Daraus wurde aber nicht viel. Die Nachrichten vom Mauerfall waren doch interessanter. Da wollten die Freunde dabei sein. Also nichts wie hin zum Ku'damm.

Im November ist eigentlich Kirmeszeit in Geseke in Westfalen. Ein wichtiges Ereignis im Ort. Tagesspiegel-Leser Ulrich Endemann hat 1989 aber andere Prioritäten. Er fährt nach Berlin, um an dem Ort zu sein, wo der Mantel der Geschichte weht.

Die Mauer ist gefallen. Am 10. November 1989 fasst die Familie von Tagesspiegel-Leserin Hannelore Schillinger-Sauer, die in Süddeutschland lebt, den Entschluss, Geschichte hautnah miterleben zu wollen. Sie fahren direkt an diesem Tag nach Berlin. Für die Kinder wird es ein großes Erlebnis, über das sie später einen Aufsatz schreiben.

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Am Tag des Mauerfalls führte Tagesspiegel-Leser Jürgen Wingefeld für die IG Chemie-Papier-Keramik wichtige Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der KPM. Die Gespräche zogen sich bis spät in die Nacht. Der Verhandlungsort lag nicht weit weg vom Brandenburger Tor. Aber dass dort Geschichte geschrieben wurde, bekamen die Tarifpartner an diesem Abend nicht mit.

EU-Osterweiterung:

Armut, schwache Zivilgesellschaften, zögerliche Außenpolitik: Die Defizite der europäischen Union sind nicht zu übersehen – trotz aller Erfolge.

John F. Kennedy

Als John F. Kennedy 1963 die Stadt besuchte, winkten ihm Zehntausende entlang seiner Route zu. Ein Hoffnungsträger beschwor die Freiheit - wie die Hoffnung in die geteilte Stadt zurückkehrte.

Von Elisabeth Binder
Mauer

Der Betonwall war ein Monstrum, aber man hatte sich an ihn gewöhnt, hüben wie drüben. Auch in den letzten Jahren vor der Wende war er für Schlagzeilen und Proklamationen gut. Der Alltag der Berliner blieb durch die Grenze geprägt. Die Erlebnisse dort waren selten spektakulär.

Von
  • Lothar Heinke
  • Andreas Conrad

Was für ein Fußballspiel! Die Mauer war zwei Tage zuvor gefallen, da spielte Hertha BSC gegen Wattenscheid im Olympiastadion. Zum ersten Mal nach 28 Jahren fieberten Fans aus Ost- wie West-Berlin gemeinsam mit Hertha. Tagesspiegel-Leser Holger Spittel, Hertha-Fan seit 1981, kann sich noch genau an die Stimmung damals erinnern.

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 war der Startschuss für die Osterweiterung der EU. Zwanzig Jahre später aber ist sie in Gefahr, ihre Bürger zu verlieren, sagt Thomas Risse, Politikwissenschaftler an der Freien Universität.

In der Nacht als die Mauer fiel, machte sich Tagesspiegel-Leser Heimo Kramer von West-Berlin in den Ostteil der Stadt auf. Von dort aus erklomm er mit Freunden die Mauer am Brandenburger Tor.

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