
© PR LOEWE
Hoffentlich ist es ein Deepfake!: Daniel Craig völlig unsexy als Pullover-Model
Die spanische Luxusmarke Loewe hat eine Kampagne mit dem Ex-James-Bond-Darsteller gestartet, bei der man sich die Augen reibt. Darf das wahr sein?
Stand:
Manipulierte Fotos gelten als gefährliche Sache. Seit KI erst recht, dieser schrecklichen Technik, mit der sich alles ausdenken und so naturgetreu darstellen lässt, als sei es echt und real und wirklich wahr, obwohl es totaler „Kann doch nicht sein“-Kram ist.
Der Papst im stylischen weißen Daunenmantel war so ein Foto. Oder Donald Trump im März 2023, wie er in New York von Polizeibeamten verhaftet und zu Boden gestoßen wurde.
Deepfake nennt sich das. Deepfake führt dazu, dass man seinen Augen nicht mehr trauen kann, aber wenn nicht den eigenen Augen, wem denn dann? Aus dieser profunden Verunsicherung heraus folgten nach Klärung der Bildherkünfte (es war doch nur KI!) je Aufatmen und Erleichterung.

© Eliot Higgins KI generiert mit Midjourney
Und jetzt? Wird auch im neuesten Fall von „Kann nicht sein“ eine KI-Auflösung folgen?
Der neueste Fall sind Fotos von Daniel Craig, den meisten besser bekannt als James Bond, die im Internet kursieren, vorzugsweise Instagram, und auf denen aber von Geheimdiensttauglichkeit keine Spur mehr übrig ist.
Im Gegenteil: Auf den Fotos, es gibt mehrere Motive, sieht er aus wie mein Gemeinschaftskundelehrer von damals: total verpeilt, schlecht frisiert, komischer Strickpullover.
Man kann und will nur hoffen, dass das alles nicht echt und real und wirklich wahr ist, sondern ebenfalls nur Deepfake-KI-Betrügerei. Ausgedacht, erfunden und sonst gar nichts.

© Universal
Alles andere würde nämlich heißen, dass die Bilder des einstigen Mehrfach-Weltretters im Auftrag ihrer Majestät, des lässigen Superhelden und gutaussehenden Siegertypen schlechthin übermalt werden müssten mit diesem Heini im Pulli, der auf jedem Bild so aussieht, als ob er gerade gar nicht klarkomme.
Es gibt genug Heinis auf der Welt, es fehlt an Helden
Doch von solchen orientierungslosen Gesellen gibt es schon mehr als genug auf der Welt. Wozu neue erfinden? Was fehlt, sind sexy Helden in gutsitzenden Anzügen.
Die fraglichen Fotos gehören zur neuen Kampagne der Modemarkt Loewe, einer spanischen Luxusmarke (nicht zu verwechseln mit dem deutschen Fernseherhersteller Loewe), und sie sollen Pullover und andere Kleidung verkaufen helfen, die von dem US-Künstler Richard Hawkins inspiriert sind, wie es heißt.
Daniel Craig bringt die Arbeiten von Hawkins durch eine Collage von Persönlichkeiten zum Leben.
Aus einer Info von Loewe
„Daniel Craig bringt die Arbeiten von Hawkins durch eine Collage von Persönlichkeiten zum Leben“, hat Loewe zum Start der Kampagne gedichtet, wie das Herrenmagazin GQ weiß.
Collage! Das lässt hoffen. Collage, das war jedenfalls damals das Zusammenkleben von Schnipseln, auf dass daraus etwas Neues entsteht. Eine Art Steinzeit-Deepfake also.
Gegen die Deepfake-Erklärung spricht allerdings der Blick noch weiter zurück: Denn bevor Daniel Craig zum muskelgestählten Super-Bond wurde, sah er schon mal so aus wie der Heini aus der Loewe-Reklame. Unauffällig, egal, normal. Und komisch-bunte Strickpullover hat er damals – war tatsächlich schon mal Mode – auch getragen.
Was die schrecklichen Fotos von heute mit Craigs kernigen Modelauftritten für Luxusuhren oder schnelle Autos aus den James-Bond-Zeiten verbindet, sind die hohen Preise der beworbenen Artikel. Preise, bei denen man seinen Augen lieber nicht trauen möchte. Aber die sind echt, real und wirklich wahr. Schade, dass Deepfake daran nichts ändert.
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