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Ein Wolf steht im Tierpark Hexentanzplatz in seinem Gehege.

© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Update

Behörden mahnen zu äußerster Vorsicht: Wolf soll Kinder in den Niederlanden angegriffen haben

In der Region Utrecht wurde ein Kind offenbar von einem großen Tier attackiert. Zuvor war dort bereits ein Mädchen nachweislich von einem Wolf gebissen worden. Es gab weitere Vorfälle.

Stand:

Aufregung in den Niederlanden: Nach mehreren mutmaßlichen Wolfsangriffen (oben Symbolfoto) auf Kinder haben die Behörden vor dem Besuch eines Waldgebiets nahe der Stadt Utrecht gewarnt. Die Provinz Utrecht rufe „alle Besucher dazu auf, beim Besuch des Utrecht-Ridge-Hills-Gebietes äußerst vorsichtig zu sein“, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung. „Es wird dringend davon abgeraten, diese Wälder mit kleinen Kindern zu besuchen.“

Zuvor war es demnach zu mehreren „beunruhigenden“ Vorfällen mit einem Wolf gekommen, bei denen auch ein Kind gebissen worden sei. Den Behördenangaben zufolge hatte am Mittwochmorgen ein „großes Tier“, bei dem es sich vermutlich um einen Wolf handelte, ein Kind in der Nähe des kleinen Dorfes Austerlitz, etwa 16 Kilometer östlich von Utrecht, umgestoßen. Das Kind blieb demnach unverletzt.

Behörden glauben, dass es sich um denselben Wolf handelt

Vor zehn Tagen sei allerdings in dergleichen Gegend ein junges Mädchen auf einem Schulausflug gebissen worden. Ein DNA-Test hatte ergeben, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf handelte. Anfang Juli hatte zudem eine Frau berichtet, dass ihr Pudel von einem Wolf getötet worden sei.

Die Behörden „gehen ernsthaft davon aus, dass es sich um denselben Wolf handelt, der bereits in die Vorfälle mit dem anderen Mädchen und einem Hund verwickelt war“, hieß es. Wolfsexperten zufolge zeige das Tier ein „atypisches und beunruhigendes Verhalten“, hieß es weiter.

Die Provinz Utrecht will nun eine Genehmigung beantragen, den Wolf abzuschießen. Die Tiere stehen aber unter Naturschutz und dürfen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes nicht abgeschossen worden. In dem Naturgebiet leben nach Angaben von Experten ein Wolfspaar mit fünf Welpen sowie ein einzelner junger Wolf.

Die Gefahr bestehe weiter, warnten die Behörden und gaben auch gleich Verhaltenstipps für eine Begegnung mit einem Wolf: „Rennen Sie nicht weg, sondern machen Sie sich groß, machen Sie Bewegungen oder Krach. Gehen Sie langsam rückwärts.“

Die Utrecht Ridge Hills sind ein dicht bewaldetes Gebiet, das bei Wanderern, Radfahrern und Läufern sehr beliebt ist. 2015 waren in den Niederlanden erstmals nach 150 Jahren wieder Wölfe aufgetaucht. Seitdem wurden Dutzende von ihnen gesichtet.

Auch in Deutschland mehren sich die Sichtungen von Wölfen. Beim jüngsten Wolfsmonitoring wurden mehr als 1339 Wölfe in Deutschland nachgewiesen, verteilt über fast alle Bundesländer, mit Schwerpunkten in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Und obwohl Wölfe als streng geschützte Art in Deutschland nicht bejagt werden dürfen, schießen immer wieder Menschen verbotenerweise auf diese Raubtiere. Eine Untersuchung von 1000 toten Wölfen ergab, dass etwa jeder Zehnte davon illegal geschossen wurde. Die mit Abstand häufigste Todesursache seien aber Verkehrsunfälle, erklärte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin vor einer Woche.

Seit dem Jahr 2006 obduziert das Leibniz-IZW nahezu alle tot aufgefundenen Wölfe in Deutschland. Untersucht werden Todesursache, Gesundheitszustand und auch Mageninhalt der Tiere. Seit einigen Monaten werden allerdings so viele tote Wölfe gemeldet, dass nur noch etwa jedes zweite Tier in die Wildtierpathologie gebracht wird. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet. (AFP, dpa)

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