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Thema

Argentinien

Argentinien hat auf seine Bitte an EU-Länder und die USA um weitere Hilfen zur Bewältigung seiner Finanzkrise bislang noch keine Zusagen erhalten. In europäischen Regierungskreisen hieß es am Freitag, das Thema könne möglicherweise bei einer EU-Finanzministerkonferenz Ende August besprochen werden.

"Großbritannien hat keine permanenten Freunde oder Feinde, permanent sind nur die Interessen", so heißt ein berühmtes Credo der britischen Diplomatie. Dies könnte das Motto des ersten offiziellen Besuches eines englischen Staatsoberhauptes in Argentinien sein, 20 Jahre nachdem sich die beiden Nationen auf den Falkland-Inseln im Süden Argentiniens bitter bekämpften.

Es hallte, als der Pressesprecher des Fedcup-Teams gestern ein kleines Liedchen pfiff. Und das in der Geschäftsstelle des Deutschen Tennisbundes (DTB), wo statt Fröhlichkeit eigentlich Niedergeschlagenheit angesagt sein müsste.

Von Benedikt Voigt

Nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Tage gerieten die Wertpapier- und Devisenmärkte der meisten Emerging Markets zur Wochenmitte in ein etwas ruhigeres Fahrwasser. Ausgangspunkt für die sich zuvor deutlich zuspitzende Krise war erneut Argentinien.

Alles wie immer, mochten sich viele Staats- und Regierungschefs gedacht haben, als sie vor Wochen den G 8-Wirtschaftsgipfel in Genua planten: Armutsbekämpfung, eine neue Welthandelsrunde, Gespräche über die Lage der Weltwirtschaft setzten sie auf die Agenda. So weit, so gewöhnlich.

Wegen der anhaltenden Finanzkrise in Argentinien hat der Präsident des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, seine Teilnahme am G-8-Gipfel in Genua abgesagt. Er habe alle geplanten Treffen mit Bankenvertretern und EU-Beamten gestrichen und sei am Montag nach Washington zurückgekehrt, teilte die Weltbank mit.

In Argentinien zeichnet sich eine breite Unterstützung sowohl in der Regierungskoalition als auch der Opposition für das von Präsident Fernando de la Rúa letzte Woche vorgestellte Sparpaket ab. Die Regierung einigte sich am Montag über einschneidende Kürzungen in den Gehältern der Staatsbeamten und Rentner.

Südamerika ist gewalttätig, korrupt und am Rande des Ruins, Regierungen sind bestechlich, die Wirtschaft ist stets marode und die gesetzliche Ordnung eigentlich nur als unkontrollierbares Durcheinander zu bezeichnen. Das ist ein gängiges Vorurteil - und wird gegenwärtig in Kolumbien aufs Treffendste bestätigt.

Traurig und erschöpft ließen sich die deutschen Spieler auf den Boden fallen. Erst dreieinhalb Minuten nach Ende der regulären Spielzeit hatten sie das entscheidende Gegentor kassiert, weshalb sich die U 20-Junioren durch eine bittere 2:3 (1:2)-Niederlage gegen Europameister Frankreich aus Argentinien verabschieden mussten.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der "Unter 20-Jährigen" ist längst erstklassig, zumindest in Sachen Transfersummen. Den Beweis für ihre Güte auf dem Rasen wollen die Junioren bei der Weltmeisterschaft in Argentinien ja erst noch liefern.

DFB-Trainer Uli Stielike war nach der Auftaktpleite der deutschen Fußball-Junioren unter 20 Jahren bei der Weltmeisterschaft in Argentinien sauer. "Ich hätte nicht geglaubt, dass die vielen erfahrenen Spieler sich vor dem Gegner so in die Hose machen.

Der wegen des Verdachts des Kindersklavenhandels ins Zwielicht geratene Fußballprofi Jonathan Akpoborie pocht auf eine Abfindung in Millionenhöhe vom Bundesligisten VfL Wolfsburg. Laut dem Nachrichtenmagazin "Focus" will der Fußballer andernfalls einer Auflösung seines Vertrages nicht zustimmen.

DFB-Trainer Uli Stielike bereitet der Topfavorit Brasilien Sorgen: Auch unmittelbar vor dem Auftaktspiel der deutschen Junioren-Nationalmannschaft der unter 20-Jährigen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien bleibt der deutsche Coach skeptisch. "Ich hätte Brasilien lieber im letzten Spiel zum Gegner gehabt.

Als Vorbild hat er sich Gustavo Kuerten ausgeguckt, den brasilianischen Tennisstar und French-Open-Sieger: "Er trainiert hart, bereitet sich körperlich und geistig auf seine Herausforderungen vor, er definiert Strategien, hat Charisma, beweist Liebe für sein Land, und obendrein erledigt er seine Arbeit mit Spaß." Der da so redet, ist Luiz Felipe Scolari, der neue Nationaltrainer, der Brasilien wieder nach vorn bringen soll.

Der argentinische Ex-Präsident Carlos Menem, der das Land bis Dezember 1999 zehn Jahre lang regierte, sitzt seit Donnerstag faktisch in Haft. Dem ehemaligen Staatsoberhaupt wird vorgeworfen, Chef einer "illegalen Verbindung" gewesen zu sein, die in den Jahren 1991 bis 1995 falsch deklarierte Waffen an Kroatien sowie an Ecuador, das sich zu dieser Zeit im Kriegszustand mit Peru befand, geliefert haben soll.

Die schönen Zeiten für die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer sind vorbei: In diesem Jahr wird so wenig privates Geld in die großen Emerging Markets fließen wie seit 1992 nicht mehr. Dies geht aus einem Bericht des Institute of International Finance (IIF) hervor, einem weltweiten Zusammenschluss führender Finanzdienstleister mit Sitz in Washington.

Mit einem rigorosem Sparkurs will der neue argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo die Konjunktur seines Landes wieder in Gang bringen. Wie er am Freitag in Buenos Aires bekannt gab, sollen die Staatsausgaben um 900 Millionen Peso (fast zwei Milliarden Mark) gekürzt werden.

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