Es läuft nicht gut für die Amerikaner. Mit großer Selbstsicherheit hat die Weltmacht vor fast vier Wochen den Feldzug gegen Osama bin Laden und die Taliban begonnen - mit der Gewissheit, das Völkerrecht, die Moral sowie eine große internationale Koalition hinter sich zu haben und über die militärischen Mittel zum Sieg zu verfügen.
Pakistan
Zwei Termine bereiten den Strategen der Grünen gegenwärtig gewaltiges Kopfzerbrechen: Der Parteitag Ende November und die Abstimmung des Bundestags über einen militärischen Beitrag der Deutschen zur Terrorbekämpfung. Sie könnte schon nächste oder übernächste Woche nötig werden.
China will Bundeskanzler Schröder bei seinen Bemühungen um eine internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen, mahnt aber ein möglichst baldiges Ende der Kämpfe in Afghanistan an. "China unterstützt die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den internationalen Terrorismus", sagte Ministerpräsident Zhu Rongji am Mittwoch nach einem Treffen mit Schröder in Peking.
Im Kampf gegen den Terror ist ein Datum von besonderer Bedeutung: der Beginn des Ramadan Mitte November. Inständig hoffen die amerikanischen Militärstrategen, den Krieg in Afghanistan vor dem heiligen moslemischen Fastenmonat beendet zu haben.
Heidemarie Wieczorek-Zeul, die Entwicklungshilfeministerin, begleitet den Bundeskanzler auf seiner Reise nach Pakistan. Sie ist das Zuckerbrot in Gerhard Schröders Anti-Terror-Gepäck: Zwei Millionen Mark darf sie zur Linderung der Flüchtlingsnot austeilen.
US-Kampfjets haben am Sonntag erstmals eine Stellung der Taliban im Nordosten Afghanistans nahe der tadschikischen Grenze bombardiert. Eine Maschine habe eine Bombe auf die Stellung nahe des Dorfes Ai Chanun abgeworfen, eine dichte schwarze Rauchsäule sei aufgestiegen, berichtete ein westlicher Reporter.
Seit dem 7. Oktober wird Afghanistan von den USA und den Briten bombardiert, und seit dem 17.
Niemand weiß, wieviele Menschen genau in Afghanistan auf der Flucht und ohne Nahrung sind. Hilfs- und Flüchtlingsorganisationen jedoch schätzen, dass 300 000 Afghanen akut vom Hungertod bedroht sind und rund sieben Millionen mit Nahrungshilfe unterstützt werden müssen.
Pakistans Regierungschef General Musharraf hat auf ein Ende der US-Militäraktion gegen die Taliban vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Mitte November gedrängt. Obwohl der Krieg gegen den Terrorismus durchaus länger dauern könne, sei das Ziel der gegenwärtigen Operationen in Afghanistan "in ein oder zwei Tagen" zu erreichen, sagte Musharraf im pakistanischen Staatsfernsehen, ohne Einzelheiten zu nennen.
Moskau. In und um Afghanistan sei eine "nicht einfache Situation" entstanden, begründete Verteidigungsminister und Putin-Intimus Sergej Iwanow seinen überraschenden Besuch in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe am Sonntagabend.
Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Themenschwerpunkte: Gegenschlag - Afghanistan - Bin Laden - Islam - Fahndung Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Keiner weiß, was in Afghanistan geschieht. Unabhängige Reporter sind dort nicht erlaubt, in den Nachbarstaaten Pakistan und Usbekistan wird die Pressefreiheit stark beschnitten.
Weder die Begegnung mit den Führern islamischer Staaten noch Gespräche mit den Vertretern von Hilfsorganisationen stimmten den Außenminister um: Während im heimischen Deutschland Grünen-Politiker darüber stritten, ob die US-Militärschläge gegen Ziele in Afghanistan nicht alle Moslems zu Feinden des Westens machen und die Versorgung der afghanischen Flüchtlinge verschlechtern würden, zeigte sich Joschka Fischer durch seine Erfahrungen in Pakistan und Tadschikistan bestätigt: Mehr denn je sei er überzeugt, dass den Taliban und den von ihnen gedeckten Terroristen ohne militärische Mittel nicht beizukommen sei, verkündete der Außenminister, bevor er am Samstagabend wieder in Berlin landete.Gleichsam eine Doppelbotschaft brachte der Außenminister zurück, die sich auf die einfache Formel bringen lässt: Militär muss sein, Politik und humanitäre Hilfe müssen sein.
Washington/Islamabad. Die USA sind am Samstag mit einem größeren Kontingent von Spezialkommandos nach Afghanistan eingerückt.
Islamabad. Nach fünf Stunden Flug, irgendwo über der iranischen Steppe, wird der Außenminister ans Telefon gerufen.
Die Nachricht klang dramatisch: Die Taliban-Regierung habe eine Todesliste mit 106 Namen afghanischer Oppositioneller erstellt, die im Ausland leben und zum Teil schon als "killed" aufgeführt seien, berichtete am Montag das ARD-Magazin "Report". Hinter vier Namen in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt, steht "Deutschland".
Der pakistanische Präsident, General Pevrez Musharraf, zeigt sich in diesen Tagen nicht gern in der Öffentlichkeit. Zu stark ist die Kritik in seinem Land an dem US-freundlichen Kurs der Regierung geworden.
Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, Israel, die Palästinensergebiete - das ist die Reiseroute des Vizekanzlers. Pakistan, Indien, China - diese Länder besucht bald der Kanzler.
Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Schwerpunkt: Afghanistan Schwerpunkt: Islam & Fundamentalismus Schwerpunkt: Innere Sicherheit Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Die Luftangriffe auf Afghanistan haben nun über eine Woche gedauert - den Bombern gehen die Ziele aus. Experten leiten aus dem Einsatz von Hercules AC130 Flugzeugen einen baldigen Einsatz von Bodentruppen ab.
Berlin (hmt/m.m.
Präsident Bush gibt den Taliban eine zweite Chance, Osama bin Laden auszuliefern. Soll Amerika dann die Luftangriffe einstellen?
Afghanistan kennt kein Bankensystem, keine Industrie, keinen Export. Jahrzehnte des Bürgerkrieges haben das Land wirtschaftlich lahmgelegt.
Bis zur Schule in Jaghori ist es ein weiter Weg. Drei Stunden brauchen die Schülerinnen jeden Morgen, viele von ihnen haben nicht einmal richtige Schuhe.
Die Dame am Telefon der afghanischen Botschaft wundert sich. "Pardon, Sie interessieren sich für Sport in Afghanistan?
Seit dem Beginn der amerikanischen Bombenangriffe auf Afghanistan finden überall in Asien viel heftigere anti-amerikanische Demonstrationen und Sympathiekundgebungen für die Taliban und Osama bin Laden statt als in den arabischen Staaten. Höhepunkt dieser Demonstrationen war der ges-trige erste Freitag nach dem Beginn der Angriffe, wo überall nach dem Freitagsgebet Muslime auf die Straßen gingen.
Es ist immer dasselbe vor Live-Shows. Alle wuseln durcheinander, hinter der Bühne quellen die Aschenbecher über, die Assistentinnen tragen schmucke Headsets und man fürchtet, dass sie jeden Moment zusammenbrechen, wenn man weiter Fragen an sie richtet.
Die USA haben ihre Luftangriffe auf Afghanistan am sechsten Tag offenbar noch einmal ausgeweitet. Dabei wurden auch Dörfer im Grenzgebiet zu Pakistan bombardiert.
Nobelpreisverdächtig war er schon fast seit Menschengedenken: Vidiadhar ("Spender der Weisheit") Surajprasad ("Geschenk an die Sonne") Naipaul, kurz V. S.
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen radikaler Islamistengruppen und afghanischer Flüchtlinge im Westen Pakistans hat die zuständige Provinzregierung angekündigt, den "Kampf gegen Terroristen" im eigenen Land zu verstärken. Afghanischen Flüchtlingen ist es künftig verboten, an Demonstrationen teilzunehmen.
Sebastião Salgado, 56, gilt als einer der besten Foto-Reporter der Welt. Sechs Jahre lang reiste der Brasilianer durch 40 Länder, um Flüchtlingsströme und urbanes Chaos zu dokumentieren.
Bis zu den Anschlägen in den USA am 11. September hatten viele Menschen in der arabischen Welt noch nie von Osama bin Laden gehört.
Ausgerechnet in einem Augenblick, in dem die Achse Washington-Islamabad besonders haltbar sein muss, zeichnen sich zunehmende Meinungsverschiedenheiten zwischen der Bush-Administration und dem pakistanischen Militärherrscher General Pervez Musharraf ab. Grund sind die unterschiedlichen Auffassungen über die künftige Rolle der Nordallianz in Afghanistan.
Der Auftritt überrascht: Osama bin Laden meldet sich in Wien zu Wort. "Ich teile meinen geliebten Brüdern die gute Nachricht mit, dass wir fest entschlossen nach dem Vorbild des Propheten - Friede sei mit ihm - den Weg des Jihad gehen werden, mit den gläubigen Helden, dem Volk Afghanistans unter dem Kommando unseres Führers, des Krieger Mullah Mohammed Omar", ist im Internet auf der Homepage der "Wiener Nachrichten Online" zu lesen.
Nach nur vier Tagen Krieg stehen die USA unangefochten da. Sie haben die Lufthoheit errungen, auch die moralische.
Für die Helfer hat der Wettlauf mit der Zeit begonnen. "Wir müssen", so sagt Jörn Kalinski, "jetzt bis zu sechs Millionen Menschen über den Winter bringen.
Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm. Bislang haben die Luftangriffe auf Afghanistan noch nicht das befürchtete Flüchtlingschaos ausgelöst.
Die meisten Flüchtlinge der Welt kommen aus Afghanistan. Nach mehr als 20 Kriegsjahren sind 3,6 Millionen Afghanen aus ihrem Heimatland geflohen.
Der Aufschrei kam prompt: Kurz nach den Luftangriffen auf Afghanistan gingen im Nachbarland Pakistan Tausende Islamisten auf die Straßen. In der Nacht folgten Meldungen über Umbesetzungen im Generalstab.
Die nächsten zwei, drei Tage werden zeigen, ob der Angriff auf die Taliban und ihren "Gast" Osama bin Laden eine Chance auf Erfolg haben. Das entscheidet sich weniger in Afghanistan als vielmehr im Nachbarland Pakistan.
Bomben gegen die Herrscher, Brot für das Volk. Mit dieser Botschaft haben die Amerikaner den Doppelpack versehen, den sie - nahezu zeitgleich - über Afghanistan abwerfen.