Von Claus-Dieter Steyer Potsdam. Selbst der Park einer Bundesgartenschau muss offenbar reifen.
Buga
Der Slogan von den blühenden Landschaften im Osten klingt heute gar nicht mal so falsch. Wer aufmerksam durch Brandenburg fährt, findet genügend Beweise.
Deutschlands Musik spielt nur selten in der märkischen Provinz, die deshalb in überregionalen Nachrichten kaum vorkommt. Da machte das vergangene Jahr 2001 eine Ausnahme - auch wenn die Anlässe, abgesehen von der Bundesgartenschau in Potsdam, oft trauriger Natur waren.
Stück für Stück erhält Potsdam seinen alten Stadtkanal zurück. Wurde zur Bundesgartenschau an der Yorckstraße ein 120 Meter langer Abschnitt freigelegt, folgt im Anschluss ein zweiter, 170 Meter langer Teil.
Keine Frage: Matthias Platzeck, der 1998 seinen Job als Umweltminister aufgab, um Potsdam aus der Krise zu führen, hat die Stadt voran und aus den jahrelangen Negativ-Schlagzeilen gebracht. Trotz aller Unkenrufe ging die Bundesgartenschau erfolgreich über die Bühne.
Am Sonntag ist die 26. Bundesgartenschau (Buga) mit einem Festakt offiziell zu Ende gegangen.
Einen Tag vor ihrem Ende hat die Bundesgartenschau (Buga) in Potsdam noch einmal einen großen Besucheransturm erlebt. Bei "Kaiserwetter" mit strahlender Sonne und Temperaturen bis zu 21 Grad strömten am Samstag tausende Gäste auf das Gelände der Buga, die am Sonntagabend nach 170 Tagen ihre Pforten schließen wird.
Nach den beiden Potsdamer Schlössernächten Mitte August warten zahlreiche Musiker noch immer auf ihr Honorar. "Wir werden seit Wochen hingehalten", klagt ein Ensemble-Mitglied aus Potsdam.
Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in Potsdam Eins verbindet sie mit den Bienen: das häufige Wechseln der Jobs. Und auch sonst ist Hobby-Imkerin Runhilde Sokoll sozusagen dem Geflügel zu treu geblieben: Die heute 60-Jährige ist ausgebildete Geflügelzüchterin.
Schwach begonnen, zaghaft gesteigert, wochenlang auf einer Erfolgswelle und zum Schluss mit letzter Kraft ins Ziel gerettet: Die Bilanz der Bundesgartenschau in Potsdam gleicht einer Fieberkurve. Fast hätte sie sogar im Kollaps geendet.
Na, das passte ja: Die Dame, die gestern auf der Bundesgartenschau in Potsdam als zweimillionster Gast das Drehkreuz am Haupteingang passierte, heißt Blume, Barbara Blume, 54 Jahre alt, Potsdamerin und mit Mann, Tochter und Enkel unterwegs. Fröhlich und entspannt wurde Familie Blume von Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) und Buga-Geschäftsführer Jochen Sandner begrüßt, die kurz vor Buga-Schluss Grund zur Freude haben.
Was kommt danach? Obwohl die Bundesgartenschau in drei Wochen endet, gibt es bislang kein tragfähiges Konzept für Pflege und Unterhaltung der entstandenen Grünanlagen.
Die Potsdamer haben keine Probleme mit der kommerziellen Inbesitznahme städtischer Räume. "Käse Maik" und "Bananen Rudi" heißen die ambulanten Glücksbringer, die am Rand des wieder hergestellten Lustgartens ihre Zelte aufgeschlagen haben.
Der Sommer zieht sich spürbar zurück, und auch die Tage der Potsdamer Bundesgartenschau (Buga) sind gezählt. Noch lässt sich nicht ermessen, was die Buga für die Weiterentwicklung der eigentümlichen Potsdamer Verbindung von Stadt und Parklandschaft erbracht hat.
Die Bundesgartenschau steht ab heute im Zeichen der Farbenpracht der Sommerblüher. In der Biosphäre wird die große Sommerhallenschau eröffnet.
Das teuerste Souvenir von der Potsdamer Bundesgartenschau passt in jede Brieftasche: Es handelt sich um den Kaufvertrag für eine Grabstelle. Die wird mit jenem bis zu 24 000 Mark teuren Papier zwar nicht im Park auf dem Bornstedter Feld angelegt - aber zumindest die Gestaltung des Grabes auf dem heimatlichen Friedhof kann man erwerben.
Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in Potsdam Viele Blumen sind schön, doch nur selten wird ihre Schönheit mit Göttlichem gleichgesetzt: Mit dem Lotos ist das so, mit den Rosen und den Lilien. Das mag auch der Grund sein, dass die Lilien in Japan "Takane no hana" genannt werden, was wörtlich übersetzt "die auf einem hohen Felsen wachsende Blume" heißt.
"Smooth traffic - ruhiger Verkehr" steht auf den elektronischen Anzeigetafeln an den Hauptstraßen nach Potsdam. Der Verdacht einer Dauerschaltung liegt nahe, so wenig wechseln im Laufe des Tages diese Zeilen.
Besichtigen macht hungrig - und liebliche Blumen wecken offenbar den Wunsch nach Deftigem: Jedenfalls verschlangen die Besucher, die bis zur Halbzeit die Bundesgartenschau besuchten, bereits 170 000 Portionen Erbsensuppe - die damit der Renner in den Gastronomiezelten ist. Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in Potsdam Diese und ähnliche Zahlen präsentierte gestern Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) anlässlich der offiziellen Halbzeit der am 21.
Beinahe wäre das Bergfest der Bundesgartenschau auf Freitag den 13. gefallen.
"Die Affen rasen durch den Wald, ..
Cur moriatur homo, cui Salvia crescit in horto? fragte man um 1300: Warum soll der Mensch sterben, wenn Salbei im Garten wächst?
"Elfenhandschuh" und "Venuswagen" wird sie im Volksmund genannt, in der Schweiz ist gar die Rede von der "Schlotterhose": Die Akelei hat viele Namen, in denen die gegensätzlichen symbolischen Bedeutungen der fast über die gesamte nördliche Halbkugel verbreiteten Pflanze deutlich werden. Sie alle wurzeln in der genauen Betrachtung der ungewöhnlich geformten Blüten, die bei fast allen Arten der Gattung mit langen Spornen versehen sind: Einerseits ist die Akelei das Attribut der alten germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Freya und der Liebesgöttin Venus und steht für die "Sexualkraft", andererseits wird der gesenkte Blütenkopf mit "Demut" und "Anbetung" assoziiert und gilt Christen als Symbol für die Sorgen der Jungfrau Maria.
Etwa 2500 Bäume hat die Bundesgartenschau der Stadt Potsdam beschert. Ein ganz besonderes Exemplar wird vom heutigen Dienstag an im Potsdamer Lustgarten als Zeichen für eine ganz spezifische Art von Wachstum und Bewegung stehen.
Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in Potsdam Unscheinbar sieht sie auf den ersten Blick aus, fast wie eine Harke, die irgendwie falsch an den Stiel montiert wurde. Der geht am Ende in einen Pistolengriff über, damit die scharfe Schneide besser durch die Erde geschoben werden kann.
Welchem Gärtner ist das beim Rasenmähen noch nicht passiert: Gerade so richtig in Schwung gekommen, muss man plötzlich innehalten. Mitten im Rasen strecken ein paar weiße oder rote Blümchen ihre Köpfe neugierig in die Höhe.
Buga gesehen, Sanssouci erlebt, Potsdam ins Herz geschlossen und nichts bezahlt. Der Pfingstbesuch aus der Provinz zeigte sich mit dem Ausflug zufrieden, zumal das gesparte Eintrittsgeld an den Kassen zum Buga-Park ein komfortables Abendprogramm erlaubte.
Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in PotsdamDie Macher der Bundesgartenschau (Buga) in Potsdam haben ihre Besuchererwartungen präzisiert: Buga-Geschäftsführer Jochen Sandner hatte kurz vor der Eröffnung im April von mindestens 2,5 Millionen zu verkaufenden Eintrittskarten gesprochen. Dabei war in den seit 1998 vorliegenden Konzepten lediglich von zwei Millionen notwendigen Besuchern die Rede gewesen, um die 20 Millionen Mark im Gesamtbudget zu erreichen.
Flamenco-Klänge und farbenfrohe Kostüme mischen sich derzeit in das Treiben im großen Buga-Park. Es sind Vorboten der "spanischen Nacht".
Vier Wochen nach Eröffnung der Bundesgartenschau wurde gestern der 200 000. Besucher im Park am Bornstedter Feld begrüßt.
Als die Bundesgartenschau (Buga) in Potsdam eröffnet wurde, war fast noch Winter. In den vergangenen drei Wochen hat das Wetter aufgeholt, die Blumen sprießen, die Bienen brummen - nur die Buga brummt nicht.
Während die Macher der Bundesgartenschau hoffen, bei steigenden Temperaturen endlich die ursprünglich geplanten Besucherzahlen zu erreichen, wird eine Altersgruppe wohl auch weiterhin vergeblich erwartet: Die 12- bis 18-Jährigen bleiben der Blütenschau fern. Nur vereinzelt verirren sich Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe in den großen Buga-Park.
Zum Thema Online Spezial:Die Bundesgartenschau in Potsdam Wer denkt, dass alle Blaumeisen fliegen können, denkt falsch: Der in Potsdam geborene Pflanzenexperte Peter Hempel hat bei seinen züchterischen Experimenten mit der Teller-Hortensie "Blaumeise" Erfolg gehabt. Herausgekommen ist "Bela", eine blaue Ball-Hortensie, die sich durch ihren dicken Stil gut transportieren lässt und deutlich haltbarer ist als die tellerförmigen Verwandten, deren Blüten schnell zu rieseln beginnen.
Unkraut! Kommt in der Bäh-Hierarchie des Gartenfreunds gleich hinter Maulwurf und Nacktschnecken.
Am heutigen Montag finden im Park der Bundesgartenschau folgende Veranstaltungen statt: 9 Uhr Brückenhaus: "Brücken zum Paradies", der Evangelische Kirchenkreis Falkensee stellt sich vor 15 Uhr Gesundheitsgarten: Geführte Meditation 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr Infoschau "Wir Gärtner" in der Biosphärenhalle: Vortrag "Sträuße frisch und trocken" 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr Infoschau "Wir Gärtner" in der Biosphärenhalle: Vortrag "Beet- und Balkonpflanzen".Die laufende Hallenschau trägt den Titel "Zauber der Fülle" und zeigt auf etwa 700 Quadratmetern Hortensien und Rhododendren.
Neue Parks haben in der Regel eine Atmosphäre wie ein frisch desinfizierter Operationssaal. Bundesgartenschauen machen da keine Ausnahme.
Der Regen schreckt nicht alle ab. Über 100 000 Besucher sind seit der Eröffnung am 21.
Elefantenohren heißen sie im Volksmund. Ausschlaggebend für diese Bezeichnung sind die großen, wintergrünen Blätter, die sich vielfach im Herbst rotbraun verfärben.
In den 80er Jahren gehörte Manfred Rademacher zu den wenigen Besitzern eines besonderen Berufsausweises: Diskjockey. Mit diesem zog er durch Kulturhäuser und Klubs und organisierte später als Angestellter der Konzert- und Gastspieldirektion Programme aller Art.
Am heutigen Donnerstag finden im Park der Bundesgartenschau folgende Veranstaltungen statt: 10 Uhr: Quartett Promenade, Jazz aus St. Petersburg im Park unterwegs 11 Uhr, 12 Uhr und 13 Uhr: Biosphärenhalle, Info-Schau "Wir Gärtner": Vortrag über Ikebana 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr: Biosphärenhalle, Info-Schau "Wir Gärtner": Vortrag über Winden von Kränzen aus Rankwerk 17 Uhr Gesundheitsgarten: Vortrag über Kosmetik "Fühlen und Erleben".