Die Technik interessierte ihn, nicht die Politik.
Nachrufe
Im Kindesalter werden Weichen gestellt, von da aus geht es auf die Strecke oder aufs Abstellgleis.
Bewundern allerdings gehörte nicht zu ihrem Repertoire.
Die Beamten vermuteten eine Gotteslästerung. Dann schrieben sie eine Anzeige wegen „groben Unfugs“.
Koppi kennt immer irgendjemanden und außerdem jeden Hydranten in der Stadt.
Ab und an tat sie so, als träume sie vom einfachen Leben der Hausfrauen

Er war Maos Dolmetscher, er fiel in Ungnade. Gefängnis, Zwangsarbeit, Verbannung. Dann wurde er Professor. In Berlin verliebte er sich, da war er 65.

Doch er wurde kein Märtyrer der Umstände. Aus Not wurde Kunst, aus Schnupfleisten Schmuckleisten: sein erstes Kunstwerk. Nachruf auf einen Standhaften.
Der Sturmvogel flog aus, sobald er konnte

Sie lebte in der kleinen Welt und in der großen, lebte in Saus und Braus, dann mal im Flüchtlingsheim, dann wieder als Geschäftsfrau...

Er verkauft doch nichts, das seinen Ansprüchen nicht genügt! Keine Bestsellerlisten, keine Dummheit, keine Trivialität. Ein anspruchsvolles Geschäft.

Nur nackte kleine Weiber? Ach was, sie malte so viel mehr. Und sie trat dem "Club der mörderischen Schwestern" bei. Denn merke: Männer sind die geborenen Opfer

Robert G. Thompson (geb. 1935) war Stasi- und KGB-Agent, im US-Knast, ging in die DDR. Die Geschichte war ihm nicht groß genug. Ein Nachruf als Spurensuche.

Nazi-Opfer, Auschwitz-Befreier, Stalin-Chauffeur, Doppelagent, Kiffer. Der unglaubliche Nachruf auf Gregor Alexander Best (geb. 1925).
Sie durfte reisen! Ein Leben, von dem die meisten nur träumen konnten. Das Ende der DDR war das Ende ihrer blühenden Karriere.

Er war Musikmanager, Queen Mum lud ihn ein. Die glänzenden Zeiten lagen hinter ihm. Aber er war doch noch am Leben!
Er befasste sich mit den Katastrophen dieser Welt selbst dann noch, als alle meinten, er hätte mit sich selbst genug zu tun.

Ingeborg klagte nie, sprach nie über den vermissten Mann, den Sohn in der Grube. In dieser Zeit hatte doch jeder irgendwen verloren.

Alles, was man will, kostet unendlich viel Zeit, Energie und Hartnäckigkeit. Sie kannte es nicht anders.

Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als in die Schule zu kommen. Nichts anderes wollte sie werden als Lehrerin.

Was für ein Talent! Vera Freytag wusste davon, doch sie traute dem Publikum nicht. Und alt werden? Nichts für Peter Pan!
Ihren Werken muss man sich immer weiter nähern

Viele Bauern gibt es nicht in Berlin. Er war einer von ihnen. Ohne viel zu grübeln, packte er die Dinge an - bis es nicht mehr weiter ging.

Er hatte sich eingerichtet zwischen seinen Büchern. Eines Tages kam ein Brief, die Nachricht: Du musst raus aus deiner Wohnung

Er war in der Welt unterwegs, verdiente, trank und rauchte viel. Als sein kleines Reich, voll mit Erinnerungen, geflutet wurde, begann etwas ganz Neues

Er hantierte mit Millionen für das öffentliche Wohl. Und ließ sich weder von Politikern noch von der Verwaltung noch von Kreuzberger Hausbesetzern bedrängen.

Er hat sich gewöhnt an die Berühmten und die Reichen. Nur manchmal noch bekommt er Herzklopfen. Der Nachruf auf einen Aufmerksamen

Ein Lehrerhaushalt, ihr Mann Physik, sie Hauswirtschaft, Biologie. Die Furcht der Kinder: dumm sein, unscharf in der Argumentation. Wichtig sind die Ferien.

Thomas Günther, geboren 1952, saß im Stasiknast, war Gärtner in Sanssouci, Theaterassistent, Schriftsteller, Galerist. Bis er nicht mehr hinterherkam.

Immigration nach London, späte Heimkehr nach Berlin. Ein Pendler zwischen den Ländern und den Professionen

Ein Schreibtischheld, der einsam Großes vollbrachte. Und der, sobald er es sich leisten konnte, in die Ferne reiste.

Eine Jugend im Krieg, 26 Jahre Arbeit, 26 Jahre Ruhestand. Nachruf auf einen, der sich für die einsetzte, die weniger hatten

Der Nachruf auf Irina Rosanowski, geb. 1981, die Bewunderer hatte, auch Fürsprecher, aber keinen Galeristen. Und die Heilung suchte, überall.

Keiner verriet sie. Ein Polizist warnte Tante Erna, wenn Kontrollen anstanden. Der Nachruf auf Dina Malchow, geb. 1928.

Überhaupt konnte sie das gut, auf andere zugehen, sich bekannt machen. Mit ihrer immerwährenden Fröhlichkeit.

Die erste Wohnung: Besetzer-Hauptquartier. Der Balkon vorm Sterbezimmer: Hauptquartier des nebelnden Abschieds. Der Nachruf auf Christoph Ludszuweit, geb. 1954.

Er war kein Skizzenblock-Typ, der lange grübelte. Ran ans Bild, die Uhr gestellt, und nach ein paar Stunden sollte es auch fertig sein.

Hin- und hergerissen war er häufig zwischen dem Hellen, Warmen und dem Schattigen, Kühlen
Allen Schicksalsschlägen zum Trotz stimmt sie ausschließlich Lieder in Dur an

Seine Träume handelten von der Anatomie des Menschen, des männlichen Körpers. Ihn wenigstens betrachten können. Ein Nachruf auf Jürgen Wittdorf, geboren 1932.