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Ein junge Frau liegt entspannt auf der Wiese (Symbolbild).

© Getty Images/iStockphoto

Handy weglegen, Psyche entlasten: Wie Social-Media-Nutzung das seelische Wohlbefinden verändert

Eine Studie zeigt: Schon nach einer Woche reduzierter Nutzung sozialer Medien nehmen Ängste, Schwermut und Schlafstörungen bei jungen Erwachsenen ab.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Dass Schulen ihre Schülerinnen und Schüler zwingen, das Handy wegzuschließen, ist schon bemerkenswert. Dass die Schüler diesen Zwang oftmals mehrheitlich begrüßen, ist vielversprechend.

Offensichtlich fühlen sich viele der jungen Menschen mit ihrem eigenen Social-Media-Verhalten unwohl. So wie ein Alkoholiker seine Abhängigkeit erkennt und trotzdem nicht davon loskommt.

Intuitiv ist es offensichtlich, dass eine täglich vielstündige Nutzung von Facebook und TikTok, von Instagram und Snapchat erhebliche Auswirkungen auf das Gehirn hat. Der wissenschaftliche Beweis dafür fehlt allerdings.

Nun gibt es eine Studie, die überraschende Anhaltspunkte gibt – veröffentlicht Ende November 2025 im US-amerikanischen Fachjournal „JAMA“. 295 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 24 Jahren hatten sich dafür bereiterklärt, den eigenen Social-Media-Konsum drastisch zu reduzieren (nicht die Handynutzung selbst) und sich dabei befragen zu lassen. Die Zielmarke waren Symptome von Angst und Depression, von Schlafstörungen und Einsamkeit. Diese wurden im Rahmen des Versuchs abgefragt.

Längerfristige Studien fehlen noch

Der Witz dabei: Es ging nur um eine Woche! Diese absurd kurze Versuchsdauer sollte eigentlich keinerlei Veränderungen darstellen können. Tat sie aber – obwohl die Teilnehmer in der Woche nur ihre sozialen Plattformen wie TikTok, X und Co. seltener besuchten, im Durchschnitt um 74 Prozent.

Dabei war die reine Dauer nicht der entscheidende Faktor – sondern die Frage, ob die Teilnehmer ihre eigene Mediennutzung als problematisch ansahen.

Taten sie das, sanken nach eigener Einschätzung der Befragten die Werte von Depression, Angst und Schlafstörungen. Ein zweiter Faktor war die „Ausgangsschwere“: Fühlten sich die Probanden vorher eher schwer belastet, war die Entlastung nach der Woche größer.

Die kurze Dauer des Versuchs ist Charme und Einschränkung zugleich: Was aber dringend fehlt, sind lange Studien. Die psychischen Folgen der Social-Media-Nutzung sind erheblich – eine Reduktion dürfte Jugendlichen helfen.

Alle Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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