
© REUTERS/Khamis Al-Rifi
Angriff auf Schule in Gaza: Israel veröffentlicht Liste getöteter Hamas-Kämpfer, die zugleich UN-Mitarbeiter gewesen sein sollen
Auch die Bundesregierung verurteilte den Angriff auf UN-Personal. Israels Armee hat nun eine Namensliste mit Opfern veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass mehrere getötete Terroristen wohl für die UNRWA gearbeitet haben.
Stand:
Bei einem israelischen Luftangriff auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 18 Menschen getötet worden. Darunter waren nach UN-Angaben auch sechs Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Die israelische Armee identifizierte später am Donnerstag namentlich neun Hamas-Kämpfer, die bei dem Angriff getötet wurden, darunter drei, die auch UNRWA-Mitarbeiter gewesen seien sollen.
Es handele sich um die höchste Zahl von Toten unter UNRWA-Mitarbeitern bei einem einzigen Vorfall, teilte das Hilfswerk mit. Die Totenzahlen des Hamas-Informationsbüros ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Sie unterscheiden grundsätzlich nicht zwischen Bewaffneten und Unbeteiligten.
Der Vorfall rief international große Kritik hervor. Die Bundesregierung verurteilte den Tod von UN-Mitarbeitern durch den israelischen Angriff. „Humanitäre Hilfskräfte sollten niemals Opfer von Raketen werden“, erklärte das Auswärtige Amt am Donnerstag auf Englisch im Onlinedienst X. Der Tod von sechs Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA bei dem Beschuss einer Schule in Nuseirat sei „völlig inakzeptabel“.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich einmal mehr schockiert. Die Attacken auf die umfunktionierte Schule, bei der auch sechs Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks UNRWA ums Leben gekommen seien, verletzten das humanitäre Völkerrecht, schrieb er auf X. „Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel.“
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Drei namentlich identifizierte Terroristen sollen auch UNRWA-Mitarbeiter sein
Das israelische Militär erklärte am Donnerstag, dass es „nach Erhalt der Behauptung, dass lokale palästinensische Mitarbeiter der UNRWA-Agentur bei dem Angriff getötet wurden, gestern Kontakt mit der UN-Agentur aufgenommen hat, um Einzelheiten und Namen zu erfahren, um die Behauptung eingehend zu prüfen“. Bis jetzt habe man trotz wiederholter Anfragen keine Antwort erhalten.
Die IDF erklärte weiter, sie hätten neun Hamas-Kämpfer identifiziert, die bei dem Angriff getötet worden seien, darunter drei UNRWA-Mitarbeiter, und sie hätten „viele Schritte“ unternommen, um den Schaden für die Zivilbevölkerung zu begrenzen, darunter den Einsatz von Präzisionsmunition, Luftüberwachung und andere Aufklärungsmaßnahmen.
Die drei Terroristen, die zugleich für die UNRWA arbeiten sollen, sind demnach: Muhammad Adnan Abu Zaid, ein Mitglied des militärischen Flügels der Hamas, der von dort Mörserfeuer dirigiert haben soll, Yasser Ibrahim Abu Sharar, Mitglied des militärischen Flügels der Hamas und des Notfallkomitees in Nuseirat sowie Iyad Matar, Mitglied des militärischen Flügels der Hamas.
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UN-Sprecher kann Missbrauch des Gebäudes durch die Hamas nicht ausschließen
Bei dem getroffenen Gebäude und seiner Umgebung handelte es sich um eine Notunterkunft des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Das Gelände bot demnach etwa 12.000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Seit Beginn des Nahost-Konflikts vor elf Monaten sei es bereits zum fünften Mal angegriffen worden. Israel wirft der Hamas vor, die zivilen Einrichtungen systematisch zu missbrauchen und sich dort zu verschanzen.
Der UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte am Mittwoch in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen werden, noch von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich die Hamas das Gebäude missbraucht habe, sagte er, dies könne er nicht beantworten. (Tsp, dpa, AFP)
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