
© dpa/Carolyn Kaster
Ärger für US-Präsidentensohn in Italien: Video zeigt Donald Trump Jr. bei illegaler Enten-Jagd
Eine illegale Jagdpartie des Sohns von US-Präsident Trump in Venedig endet für eine Rostgans und Dutzende andere Vögel tödlich – und sorgt für erhebliche Aufregung in Italien.
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Donald Trump Jr. liebt Privatreisen – und sorgt damit immer wieder für Schlagzeilen. Im Januar machte der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump, angeblich rein zufällig, ein paar Tage Urlaub in Grönland, das sein Vater bekanntlich den USA einverleiben will.
Einige Tage später zog es den 47-Jährigen weiter nach Italien, genauer nach Venedig, wo er ebenfalls ein paar Ferientage verbrachte. In der Lagune nahm er auch an einer fröhlichen Jagdpartie teil, wie ein nun aufgetauchtes Youtube-Video dokumentiert.
Super cool!
Donald Trump Jr., Hobby-Jäger und Präsidentensohn, über die Enten-Jagd in Venedig
Auf dem Video, das von der amerikanischen Jagd-Website „Field Ethos — The global hunt for adventure“ produziert wurde, ist Donald Trump Jr. mehrfach zu sehen, wie er im Tarnanzug mit einem Jagdgewehr gen Himmel schießt. Tote Enten und Gänse fallen zu Boden, die von Jagdhunden erst apportiert und dann von den Jägern eingesammelt werden. Damit man auch wirklich erkennt, wer da so treffsicher ist, wird der Name Trumps eingeblendet.
In einer anderen Szene sieht man Trump im hohen Schilfgras sitzen, umgeben von seinen frisch erlegten Jagdtrophäen. Unter den toten Tieren befindet sich auch eine Rostgans, erklärt der Schütze. „Super cool“ sei das Jagen in der Lagune gewesen, sagt dann eine Stimme im Video, die zu Trump Jr. gehören soll. Das sei die perfekte Kombination gewesen aus der besten Enten-Jagd in Italien und großartigem Essen in Venedig.
Die Jagd fand in Schutzgebiet statt
Der grüne Parlamentarier des Regionalrats von Venetien, Andrea Zanoni, fand das Video allerdings gar nicht „cool“. Er betonte, dass es sich bei der Rostgans um eine europaweit geschützte Spezies handle, die in Italien nicht gejagt werden dürfe. Außerdem habe das Vogelmassaker wahrscheinlich in einem Teil der Lagune stattgefunden, das durch die EU-Habitat-Direktive geschützt ist.
Wie die Turiner Zeitung „La Stampa“ und andere Medien berichten, wurde auf einem Stück Land gejagt, das als besonderes Schutzgebiet mit der Bezeichnung „Mittlere-Untere Lagune von Venedig“ des EU-Netzwerks Natura 2000 ausgewiesen ist. Außerdem: Ausländer dürfen in Italien ohnehin nicht jagen; das sei laut Gesetz einzig und allein der einheimischen Bevölkerung vorbehalten, betont Zanoni.
Ausländer haben in Italien Jagd-Verbot
Der grüne Lokalpolitiker hat bereits angekündigt, dass er beim Präfekten von Venedig Strafanzeige gegen den Trump-Sprössling einreichen wird. „Die können hier nicht die Herren spielen, die Region Venetien und Italien sind noch nicht Eigentum der USA.“
Venedigs sozialdemokratische Stadträtin Monica Sambo wiederum erklärte, dass es „gravierend und inakzeptabel“ sei, dass geschützte Arten in der Lagune von Venedig getötet würden. „Sollte die Beteiligung von Trump Junior an der Jagd in der Lagune bestätigt werden, hoffen wir, dass er wie jeder andere Bürger strafrechtlich verfolgt wird“, sagte sie. Für die Tötung geschützter Tierarten sieht das italienische Strafgesetzbuch Strafgelder bis 4000 Euro oder Gefängnisstrafen bis sechs Monate vor.
Sollte die Beteiligung von Trump Junior an der Jagd in der Lagune bestätigt werden, hoffen wir, dass er wie jeder andere Bürger strafrechtlich verfolgt wird.
Monica Sambo, Stadträtin von Venedig
Die mutmaßliche Wilderei des Trump-Sohns hat aber längst auch die nationale Politik aufgescheucht. Die Abgeordnete des linksgrünen Bündnisses AVS, Luana Zanella, hat von Gilberto Pichetto Fratin, Umweltminister in Giorgia Melonis Kabinett, offiziell Aufklärung des Vorfalls gefordert.
Mit anderen Worten: Die Angelegenheit dürfte ein politisches und auch ein diplomatisches Nachspiel haben, vor allem dann, wenn die Staatsanwaltschaft von Venedig Strafermittlungen gegen Donald Trump Jr. einleiten sollte.
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