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„Der Feind geht kreativ vor“: Russland setzt bei Kupjansk jetzt vermehrt auf Motorrad-Einheiten
In bewaldeten Gebieten bewegen sich russische Soldaten mithilfe von Motorrädern, Buggys und Quads fort. Das „ermöglicht eine bessere Manövrierfähigkeit“, berichtet ein ukrainischer Stabschef.
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Die russischen Truppen in der ukrainischen Region rund um Kupjansk ändern derzeit offenbar ihre Strategie. Das berichtet der Stabschef des vierten ukrainischen Nationalgarde-Bataillons „Bureviy“ dem Militärsender „Army TV“ in einem Interview, das am Dienstag via YouTube veröffentlicht wurde.
Der militärische Führer, der sich selbst den Namen Sirius gibt, gibt an, dass die russische Armee bei Kupjansk derzeit nicht wie üblich auf großangelegte Panzerangriffe setzt. Stattdessen kämen nun verstärkt kleinere mobile Gruppen zum Einsatz, die mithilfe von Motorrädern, Buggys und Quads schnelle Angriffe in bewaldeten Gebieten durchführten.
„Der Feind geht kreativ vor“, berichtet Sirius dem Militärsender „Army TV“. Dass die Russen ihre Angriffstrupps nun vorrangig mit motorisierten und gepanzerten Fahrzeugen ausstatten, müsse die ukrainische Armee für künftige Verteidigungsstrategien besonders im Blick behalten.
„Die Taktik ermöglicht eine bessere Manövrierfähigkeit“, so der Stabschef. Das liege unter anderem daran, dass die russischen Soldaten schneller auf die Motorräder auf- und wieder abspringen oder sich im Waldgelände besser verstecken könnten. In dem Videobeitrag des Militärsenders sind Drohnenaufnahmen der ukrainischen Armee zu sehen. Gezeigt werden Soldaten, die sich auf Motorrädern im unebenen Gelände fortbewegen.
Sirius zufolge habe sein Bataillon bereits auf die neue russische Taktik reagiert. So seien gezielte Angriffe auf die Logistikkette der russischen Armee vorgenommen worden. Indem man russische Lkws unter Beschuss genommen habe, seien Kraftstoff- und Munitionslieferungen kurzzeitig erfolgreich unterbrochen worden. „Der Feind wird praktisch von jeder Versorgungsmöglichkeit abgeschnitten“, betont Sirius.
Ukraine reagierte bereits mit Gründung der ersten Motorrad-Kompanie
Dass die russische Armee in verschiedenen Frontabschnitten auf motorisierte Kleingruppen setzt, ist bereits seit längerem bekannt. So setzen die Truppen jüngst immer mehr auf zivile Fahrzeuge – auch in Ermangelung an gepanzerten Armeefahrzeugen. Im März dieses Jahres kursierten in Militärblogs Videos, die russische Soldaten auf E-Scootern im Kampfgebiet zeigen sollten. Auch Berichte über aufgerüstete Buggys oder gar Esel und Pferde als Transportmittel machten die Runde.
Wie unter anderem die ukrainische Nachrichtenseite „Censor.net“ berichtete, sollen russische Truppen bereits seit etwa einem Jahr vermehrt Motorräder und sogar Motorroller an Frontabschnitten einsetzen. Die ukrainische Armee reagierte bereits darauf, indem sie Ende Mai die erste Motorrad-Angriffskompanie der ukrainischen Streitkräfte gründete.
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Als Teil des 425. separaten Angriffsregiments sei die ukrainische Motorrad-Kompanie „Skala“ aufgebaut worden, hieß es seitens der Armee. Via YouTube veröffentlichte die neue Einheit zeitnah nach der Gründung ein Video einer Trainingseinheit. Darin heißt es, dass die Soldaten bis zu hunderte von Stunden das Schießen von fahrenden Motorrädern aus geübt hätten. Die Hauptaufgabe der Kompanie bestehe demnach darin, schnell zu feindlichen Stellungen durchbrechen zu können.
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