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„Er wollte in meiner Nähe bleiben“ : Holocaust-Überlebender Alex Kleytman unter den Opfern von Sydney
Unter den Todesopfern des Anschlags auf das jüdische Chanukka-Fest in Australien befindet sich Berichten zufolge auch Alex Kleytman. Er und seine Frau stammten aus der Ukraine.
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Bei dem mutmaßlich antisemitischen Anschlag auf ein Chanukka-Fest im australischen Sydney ist Medienberichten zufolge auch der Holocaust-Überlebende Alexander Kleytman getötet worden. Seine Frau, Larisa Kleytman, bestätigte seinen Tod gegenüber Reportern vor dem Krankenhaus St. Vincent in Sydney.
„Wir standen da und plötzlich kam das ‚Bumm Bumm‘, und alle fielen hin“, sagte sie der australischen Zeitung „The Australian“. „In diesem Moment war er hinter mir und beschloss plötzlich, näher zu mir zu kommen. Er drückte seinen Körper nach oben, weil er in meiner Nähe bleiben wollte.“
Gegenüber der Daily Mail sagte die Witwe: „Ich glaube, er wurde erschossen, weil er sich aufrichtete, um mich zu beschützen, und dabei in den Hinterkopf getroffen wurde.“
Sowohl Alexander als auch Larisa überlebten den Holocaust, schreibt JewishCare, ein australischer Gesundheitsdienstleister. Außerdem sah sich Kleytman „schrecklichen Bedingungen in Sibirien ausgesetzt, wo er zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder ums Überleben kämpfte“.
Laut dem jüdischen Wochenmagazin „tachles“ war das Ehepaar Kleytman seit mehr als 50 Jahren verheiratet. Beide stammen aus der Ukraine und sind vor Jahrzehnten nach Australien ausgewandert, berichtet „Kyiv Independent“.
Der Zeitung „Sydney Morning Herald“ sagte Larisa Kleytman: „Ich habe keinen Ehemann mehr. Ich weiß nicht, wo sein Körper ist. Niemand kann mir eine Antwort geben.“ Kleytman hinterlässt neben seiner Frau zwei Kinder und elf Enkelkinder.
Bei dem Anschlag auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka waren am Sonntag mindestens 15 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den Opfern ist nach Behördenangaben ein 10-jähriges Mädchen. 38 Menschen lagen am Montag weiter mit Verletzungen im Krankenhaus. Das genaue Motiv der Angreifer ist noch unklar. Es wird ein antisemitisches Motiv vermutet.
Die Ermittler haben die beiden Angreifer als Vater und Sohn identifiziert. Der 50-jährige Vater war von Einsatzkräften am Tatort erschossen worden. Der 24-jährige Sohn wurde gefasst und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. (Tsp)
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