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Fluchtversuch in Kursk?: Nordkoreanische Soldaten werden angeblich von Russen gestoppt
Nordkorea könnte sich auch mit Truppen in den Ukrainekrieg einmischen. Doch ein neuer Bericht deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit den Russen dabei Probleme verursacht.
Stand:
Laut Nato-Generalsekretär Mark Rutte wäre es eine Eskalation des Ukrainekrieges, wenn Nordkorea Truppen zur Unterstützung Russlands schicken würde. Derzeit sieht es danach aus, dass diese Eskalation bevorstehen könnte.
Mehr als 10.000 Soldaten des Diktators Kim Jong-un bereiten sich im Osten von Russland bereits auf ihren baldigen Kampfeinsatz vor, behauptete ein ukrainischer Geheimdienstchef vergangene Woche.
Womöglich halten sich nordkoreanische Soldaten schon jetzt im Grenzgebiet Kursk auf, das im August teilweise von der Ukraine besetzt wurde. Darauf deutet ein Vorfall hin, über den das große ukrainische Medium „RBC-Ukraine“ berichtet. 18 nordkoreanische Soldaten, die ihre Stellungen in der Region Kursk verlassen hatten, wurden demnach von der russischen Armee in der Region Brjansk festgenommen.
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Doch der Reihe nach: Dem Bericht zufolge waren etwa 40 Militärausbilder aus Nordkorea zusammen mit fünfzig russischen Soldaten in den Wäldern von Kursk in Stellung gegangen.
Ursprünglich sei der Plan gewesen, dass die Ausbilder den Russen die Verwendung von Ballons für militärische Zwecke beibringen. Stattdessen aber hätten die russischen Soldaten ihren nordkoreanischen Kameraden gezeigt, wie man einen modernen Infanteriekampf führt und dabei die Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine nutzt.
Nordkoreaner ohne Essen im Wald
Nach Abschluss des Trainings wurden die nordkoreanischen Militärangehörigen mehrere Tage lang in einem Wald zurückgelassen, heißt es. Verpflegung oder Instruktionen habe es keine gegeben.
Am 14. Oktober hätten einige Nordkoreaner beschlossen, ihre Stellungen unerlaubt zu verlassen, um nach dem Kommando der russischen Streitkräfte zu suchen. Am 16. Oktober sollen die vermissten Soldaten dann von den russischen Besatzern gefunden und inhaftiert worden sein. Sie kamen angeblich 60 Kilometer weit.
Den nordkoreanischen Soldaten drohe nun, bei Angriffen gegen die ukrainischen Streitkräfte eingesetzt zu werden, berichtet „RBC-Ukraine“.
Die Anwesenheit der nordkoreanischen Soldaten in Russland wurde bisher nicht unabhängig bestätigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj behauptete in einer Videoansprache, es gebe Satelliten- und Videobeweise für die Entsendung der Truppen nach Russland.
Südkorea bestellt russischen Botschafter ein
Südkorea hat unterdessen den russischen Botschafter wegen des mutmaßlichen Einsatzes von nordkoreanischen Soldaten im Ukrainekrieg einbestellt. Er habe ein Gespräch mit dem stellvertretenden Außenminister Kim Hong Kyun gehabt, sagt der russische Chefdiplomat in Seoul, Georgi Sinowiew, der Nachrichtenagentur Yonhap.
Das Präsidentenamt in Südkorea teilte außerdem mit, die Lieferung tödlicher Waffen in die Ukraine zu erwägen. Bisher schickt Seoul nur nicht tödliche Militärausrüstung nach Kiew.
Nach russischen Angaben richte sich die Zusammenarbeit mit Nordkorea nicht gegen die Sicherheitsinteressen Südkoreas. Die Kooperation von Russland und Nordkorea stehe im Einklang mit dem Völkerrecht, zitiert die russische Botschaft in Südkorea ihren Chefdiplomaten Georgi Sinowjew.
Russland, das in der Ukraine gegen Völkerrecht verstößt, bekommt Militärtechnik aus Nordkorea. Der weitestgehend isolierte Staat gehört wie auch Iran und China zu den Partnern Russlands.
Nordkorea dementiert
Nordkorea hat Berichte über eine Entsendung seiner Soldaten nach Russland zum Einsatz in der Ukraine als „unbegründete Gerüchte“ zurückgewiesen. Die von Südkorea erhobenen Anschuldigungen zielten darauf ab, „dem Ansehen der Demokratischen Volksrepublik Korea zu schaden, und die legitimen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen zwei souveränen Staaten zu untergraben“, sagte der Vertreter Nordkoreas unter Verwendung des offiziellen Namens seines Landes am Montag beim Treffen eines Ausschusses der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Er spielte damit auf die Beziehungen seines Landes zu Russland an, die sich seit dem Ukrainekrieg vertieft haben. Die einflussreiche Schwester von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, Kim Yo Jung, bezeichnete Südkorea und die Ukraine in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung als „böse, von den USA gezüchtete Hunde“. Seoul und Kiew würden „wahllos Äußerungen gegen Atomwaffenstaaten tätigen“, ohne dass diese belegt werden könnten. (Tsp, Yulia Valova, Agenturen)
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