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Für Klage gegen deutsche Waffenlieferungen: AfD-Mitarbeiter warb in Moskau um Geld
Wladimir Sergijenko arbeitetet für einen AfD-Politiker im Bundestag und ist nach Informationen des Spiegels prorussischer Aktivist. Bei einem Besuch in Moskau soll er um finanzielle Unterstützung geworben haben.
Stand:
Die Affäre um einen prorussischen Aktivisten und Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten weitet sich aus. Demnach bemühte sich Wladimir Sergijenko in Russland um Finanzhilfe für eine AfD-Klage gegen deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine.
Das geht aus einem Datensatz hervor, der E-Mails, Dokumente und Nachrichten Sergijenkos umfasst und dem Magazin „Spiegel“ und dem Investigativmedium „The Insider“ vorliegt.
Im März schilderte Sergijenko in einem Austausch mit einer Kontaktperson in Moskau das angebliche Vorhaben. Demnach bereite er mit Abgeordnete der AfD-Bundestagsfraktion eine Klage gegen die Waffenlieferungen der Bundesregierung vor. Dafür könne man auch „finanzielle Unterstützung“ gebrauchen.
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Es entstünden etwa 25.000 Euro pro Monat an Anwaltskosten plus weitere 10.000 Euro. Das Ziel der Aktion wird in den Unterlagen so bezeichnet: „Die Arbeit der Regierung wird erschwert.“ Selbst wenn die Klage scheitern sollte, könne man die deutschen Panzerlieferungen vielleicht verzögern.
Im Juli reichte die AfD-Bundestagsfraktion tatsächlich eine Organklage beim Bundesverfassungsgericht ein. Die Bundesregierung hätte ohne Beteiligung des Bundestags nie Kriegsgerät in die Ukraine liefern dürfen, heißt es darin.
Die AfD-Bundestagsfraktion bestritt auf Anfrage einen Zusammenhang mit Sergijenkos Aktivitäten. Die geschilderten Vorgänge seien ihr nicht bekannt. Die Klage in Karlsruhe sei von der Rechtsabteilung der AfD-Fraktion und dem Juristen Ulrich Vosgerau ausgearbeitet worden, die Kosten trage die Fraktion.
Vosgerau teilte mit, er habe die Idee für die Organklage selbst an die Fraktion herangetragen. Sergijenko kenne er nicht, mit Russland habe er „nichts am Hut“. Mit der Klage könnten die Waffenlieferungen nicht verzögert werden.
Wladimir Sergijenko ließ konkrete Fragen unbeantwortet. Er unterhalte „vielfältige Kontakte“, sei aber weder ein „Meisterspion“ noch „Sprachrohr irgendeiner Propaganda“, teilte er mit. Eine finanzielle Unterstützung der AfD bestreitet er.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt, für den er arbeitet, teilte mit, er könne „Vermutungen über Herrn Sergijenko und seine angeblichen Moskauer Begegnungen nicht kommentieren“. Er wisse davon nichts.
Verfassungsschutz seit längerem besorgt über russische Einflussnahme in Deutschland
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, warnte bereits im Mai vor einer zunehmenden russischen Einflussnahme in Deutschland und erwähnte in diesem Kontext explizit auch die AfD.
Die AfD sei ein wichtiger Akteur bei der Verbreitung russischer Propaganda. „Indem aus Teilen dieser Partei heraus auch russische Narrative weitergegeben werden, weitergesteuert werden, trägt das dazu bei, dass Rechtsextremismus in Deutschland expandieren kann und auch in diesen Kreisen dann eben Putins Lied gesungen wird“, sagte Haldenwang damals dem ARD-„Morgenmagazin“.
Russische Erzählmuster würden unter anderem von Teilen der AfD in Deutschland weitergetragen, sagte Haldenwang. „Und man hat eben gute Kanäle auch in weite Bevölkerungskreise hinein. Insofern braucht es dann keine russischen Medien mehr, sondern auch deutsche Medien in diesem Umfeld übernehmen dann diese Narrative.“ (Tsp)
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