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Freunde der israelischen Geisel Omer Shem Tov reagieren, als sie am 22. Februar 2025 auf einem Bildschirm auf dem Geiselplatz in Tel Aviv seine Freilassung sehen.

© AFP/AHMAD GHARABLI

Update

Fortbestand der Waffenruhe ist dennoch ungewiss: Hamas übergibt letzte von sechs Geiseln an das Rote Kreuz

Insgesamt hat die Hamas sechs Geiseln am Samstag an Israel übergeben. Sie kamen im Rahmen eines Abkommens frei, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Ob diese hält, ist aber ungewiss.

Stand:

Die Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee die letzte von sechs Geiseln ausgehändigt, die heute freigelassen werden sollten. Hischam al-Sajid sei nach fast zehn Jahren in der Gewalt von Islamisten an das Rote Kreuz übergeben worden und unterwegs zu israelischen Truppen im Gazastreifen, teilte das Militär mit. Die Übergabe erfolgte im Rahmen eines Abkommens mit Israel, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde.

Zuvor war bereits in einer Live-Übertragung im Fernsehen zu sehen, wie die Terrororganisation dem Roten Kreuz zunächst in Rafah im Süden des Küstengebiets zwei Männer übergab.

Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen inszenierten die Übergabe von Avera Mengistu und Tal Schoham erneut mit einer Bühne, lauter Musik und palästinensischen Fahnen.

Schoham wurde gezwungen, einige Worte zu sagen. Die Umgebung der Bühne, Ruinen von Häusern, zeugte vom Krieg. Später sollen in Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifen vier weitere Geiseln übergeben werden.

Avera Mengistu (39) ist eine Langzeitgeisel der Hamas. Tal Schoham (40) wurde vor 16 Monaten aus Israel entführt, wie auch Omer Schem-Tov (22), Omer Wenkert (23) und Elija Cohen (27), die heute freigelassen wurden.

Darüber hinaus wurde die Freilassung von Hischam al-Sajid (36) zugesagt. Er hatte wie Mengistu vor einem Jahrzehnt auf eigene Faust die Grenze in den Gazastreifen überquert, beide sollen unter psychischen Problemen leiden.

Im Gegenzug soll Israel nach palästinensischen Angaben im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung insgesamt 602 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen.

Mann soll während gesamter Geiselhaft angekettet gewesen sein

Palästinensische Terroristen entführten Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste. Cohens Partnerin überlebte das Massaker nach Angaben des Forums der Geisel-Familien, in dem sie sich unter Leichen versteckte. Cohen soll während seiner gesamten Geiselhaft angekettet gewesen sein, wie israelische Medien unter Berufung auf Berichte von jüngst freigelassenen Geiseln meldeten.

Tal Schoham, der auch österreichischer Staatsbürger ist, wurde mit seiner Frau, ihren beiden Kindern und weiteren weiblichen Angehörigen entführt. Frauen und Kinder kamen im November 2023 als Teil eines damaligen Abkommens zwischen Israel und der Hamas frei.

Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der die Grenze in den Gazastreifen 2015 auf eigene Faust überquert hatte. Gleiches gilt für den in Äthiopien geborenen Mengistu, der bereits seit 2014 in der Gewalt der Hamas ist. Die Hamas veröffentlichte auch Aufnahmen der beiden, im Jahr 2022 wurde al-Sajid etwa in einem Bett mit Sauerstoffmaske gezeigt. In Israel sorgte dies für Entsetzen. (dpa)

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