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US-Präsident Donald Trump bei einer Pressekonferenz zum Thema Kriminalität im District of Columbia .

© IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Michael Brochstein

„Ich werde keinen Deal machen“: Trump dämpft vor Putin-Treffen in Alaska die Erwartungen

Am Freitag wollen sich Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska treffen. Bereits vorher betont der US-Präsident, dass es nicht seine Aufgabe sei, jetzt einen Deal auszuhandeln.

Stand:

Vor dem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump klargestellt, dass die beiden kein Abkommen zum Ukraine-Krieg abschließen werden.

„Ich werde keinen Deal machen“, sagte er bei einer Pressekonferenz in Washington und verwies darauf, dass dies nicht seine Aufgabe sei. Trump fügte hinzu, dass er gerne eine Waffenruhe sehen würde. „Ich möchte den besten Deal sehen, der für beide Seiten erzielt werden kann.“

Der US-Präsident sagte am Montag (Ortszeit) vor Journalisten, bei der Zusammenkunft in Alaksa handele sich eher um eine Art Sondierungstreffen. „Wir werden sehen, was er vorhat, und wenn es ein fairer Deal ist“, werde er ihn den Lenkern von EU und Nato sowie Selenskyj vorstellen, fuhr Trump fort. „Vielleicht sage ich: Viel Glück, kämpft weiter. Oder vielleicht sage ich: Wir können einen Deal abschließen“, sagte der US-Präsident.

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Trump und Putin treffen sich Freitag in Alaska

Am Freitag wollen Trump und Putin im US-Bundesstaat Alaska über eine mögliche Friedenslösung in dem seit rund dreieinhalb Jahren dauernden russischen Angriffskrieg verhandeln. Trump stellt das Treffen in Alaska als Versuch dar, einem Ende der Kämpfe näherzukommen. Er sprach in diesem Kontext von einem möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland. Die Ukraine lehnt Gebietsabtretungen strikt ab.

Trump kündigte zudem an, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie europäische Staats- und Regierungschefs nach dem Alaska-Gipfel sofort über das Gespräch mit Putin zu informieren.

Vorberatungen vor Alaska-Gipfel

Bundeskanzler Friedrich Merz versucht unterdessen, eine gemeinsame Linie zwischen den Europäern und US-Präsident Donald Trump zu finden. Am Mittwoch beraten auf Initiative des Kanzlers europäische Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj und Trump.

Bei der Videokonferenz soll es unter anderem um darum gehen, wie Druck auf Russland aufgebaut werden kann. „Darüber hinaus soll über die Vorbereitung möglicher Friedensverhandlungen und damit verbundene Fragen zu Territorialansprüchen und Sicherheiten gesprochen werden“, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin mit.

Zur Vorbereitung auf das Gespräch mit Trump ist außerdem ein virtuelles Meeting von Merz mit den Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Finnland geplant. Daran sollen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie Selenskyj teilnehmen. Nach den Beratungen mit Trump sind noch einmal Beratungen europäischer Staats- und Regierungschefs geplant.

Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte, dass von der Leyen an den Beratungen europäischer Regierungschefs mit Trump teilnimmt. Die Gespräche würden von Merz organisiert. Dem Élysée-Palast zufolge ist auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Teil der Gespräche mit Trump. Demnach handelt es sich um eine gemeinsame Initiative von Macron, Merz und dem britischen Premier Keir Starmer.

Merz will Ukraine an Friedenslösung beteiligen

Die Bundesregierung betonte die Bedeutung einer Beteiligung der Ukraine an jeder Friedenslösung. Zugleich könne dies „ein sehr, sehr wichtiger Moment sein für den weiteren Verlauf dieses schrecklichen Krieges“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meyer.

Er verwies auf Aussagen von Merz, der in der ARD erklärt habe, er setze darauf, dass die Ukrainer eingebunden würden. Der Sprecher sagte: „Denn wenn das Ziel ist, wirklich einen nachhaltigen und auch gerechten Frieden zu erreichen, dann ist das ja nur vorstellbar mit der Ukraine. Es ist ja völlig ausgeschlossen, dieses Ziel zu erreichen über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg.“

Trump bringt mögliche Gebietsabtretungen ins Spiel

Trump brachte erneut den Austausch von Gebieten ins Spiel. Er sagte, dass es Veränderungen im Land geben werde. „Wir werden die Frontlinien verschieben“, sagte der US-Präsident weiter, ohne genauere Details zu nennen. Man werde versuchen, einen Teil für die Ukraine zurückzugewinnen.

Zugleich kritisierte Trump Selenskyj. Er verstehe sich mit ihm, aber mit dessen Vorgehen sei er nicht einverstanden. Moskau forderte zuletzt für eine friedliche Lösung des Konflikts unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt sowie die Abtretung der von Russland annektierten Gebiete.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt den Verzicht auf die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie auf die teils von Moskau kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson bisher unter Verweis auf die Verfassung aber kategorisch ab.

Trump sagte, es habe ihn etwas gestört, dass Selenskyj auf die Verfassung in der Sache verweist, aber ja auch die Zustimmung dafür erhalten habe, „Krieg zu führen und alle zu töten“.

Selenskyj: Werden unsere Unabhängigkeit verteidigen

Der ukrainische Präsident Selenskyj unterstrich indirekt, dass er einen Deal zum Gebietstausch nicht akzeptieren werde. „Wir werden unser Land und unsere Unabhängigkeit auf jeden Fall verteidigen“, betonte er. Und alles, was die Ukraine betreffe, müsse unter Beteiligung der Ukraine entschieden werden.

In dem Treffen am Freitag sieht der ukrainische Präsident einen neuen Täuschungsversuch Moskaus. „Wir verstehen die Absicht der Russen, Amerika zu täuschen – das werden wir nicht zulassen“, sagte Selenskyj. Er schätze die Entschlossenheit Trumps, den Krieg zu beenden.

Kremlchef Wladimir Putin bereite sich „definitiv nicht“ auf einen Waffenstillstand vor, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er sei nur entschlossen, das Treffen mit US-Präsident Donald Trump „als seinen persönlichen Sieg darzustellen und weiterhin so zu handeln, wie er bisher gehandelt hat“. (dpa)

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