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Raketen werden vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert.

© dpa/Fatima Shbair

Update

Internationale Reaktionen auf die Angriffe der Hamas: „Terrorismus in seiner verachtenswertesten Form“

Seit Samstagmorgen erlebt Israel eine beispiellose Angriffswelle durch die radikalislamische Hamas. International werden die massiven Angriffe verurteilt, aber nicht überall.

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Am Samstag überraschten die Hamas Israel mit zahlreichen Raketenangriffen sowie dem Durchbruch des Grenzzauns des Gazastreifens an mehreren Stellen. Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt äußern sich seitdem zu den Geschehnissen. In großer Überzahl verurteilen sie die Angriffe der Hamas auf Israel.

EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte die „verblendeten Angriffe auf Israel und sein Volk (...), die unschuldigen Bürgern Terror und Gewalt“ zufügten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die „entsetzliche“ und „völkerrechtswidrige“ Geiselnahme von Zivilisten und forderte deren „sofortige“ Freilassung.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Angriffe „unmissverständlich“. Diese seien „Terrorismus in seiner verachtenswertesten Form“. Israel habe das Recht, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen.

Der UN-Gesandte für den Nahen Osten, Tor Wennesland, sprach von „abscheulichen Angriffen“ der Hamas und forderte deren „sofortiges“ Ende. Er stehe mit allen Seiten in Kontakt und fordere sie insbesondere auf, „die Zivilisten zu schützen“.

Terrorismus sei „eine grundlegende Bedrohung für freie Gesellschaften“, erklärte ein Nato-Sprecher. Die Nato verurteile die „Terroranschläge“ der Hamas gegen Israel „aufs Schärfste“ und sei mit ihren Gedanken „bei den Opfern“.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im Onlinedienst X, vormals Twitter, von „erschreckenden Nachrichten“. „Der Raketenbeschuss aus Gaza und die eskalierende Gewalt erschüttern uns zutiefst“, fuhr er fort. „Deutschland verurteilt diese Angriffe der Hamas und steht an Israels Seite.“

Auch in Berlin und Potsdam lösten die Angriffe ein Echo aus. Der Regierende Bürgermeister Berlins Kai Wegner (CDU) und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerten sich solidarisch mit Israel. „Berlin steht in dieser schweren Stunde unverrückbar an der Seite Israels“, so Wegner am Samstag. Er ermahnte aber auch die Einwohnerinnen und Einwohner Berlins zu Umsicht: „Ich rufe aber auch alle Menschen in Berlin zur Besonnenheit und für ein friedliches Miteinander auf.“ Woidke sagte: „Der Terror und das Morden der Hamas muss sofort enden.“

US-Präsident Joe Biden hat dem Staat Israel die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. „Israel hat ein Recht darauf, sich selbst und sein Volk zu verteidigen“, teilte Biden am Samstag in Washington mit. „Die Vereinigten Staaten warnen alle anderen Gruppen, die Israel gegenüber feindselig eingestellt sind, aus dieser Situation Kapital schlagen zu wollen“, sagte Biden weiter. „Und die Unterstützung meiner Regierung von Israels Sicherheit ist felsenfest und standhaft.“

Biden habe am Samstag mit Premierminister Benjamin Netanjahu gesprochen und werde weiter in engem Kontakt mit ihm stehen, teilte das Weiße Haus mit. Ähnlich unterstützend hatten sich zuvor auch Außenminister Anthony Blinken und eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA geäußert. „Die USA verurteilen uneingeschränkt die grundlosen Angriffe auf israelische Zivilisten durch Hamas-Terroristen“, teilte Adrienne Watson am Samstag mit.

Frankreich bekundete seine „volle Solidarität mit Israel und den Opfern“ und unterstrich „seine absolute Ablehnung des Terrorismus und sein Engagement für Israels Sicherheit“. Der französische Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Anschläge „aufs Schärfste“.

Italien, Großbritannien und Tschechien erklärten, sie unterstützten Israels Recht auf Selbstverteidigung. Spanien zeigte sich „schockiert über die wahllose Gewalt“.

Auch die Ukraine bekräftigte ihre Unterstützung für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Terror dürfe keinen Platz in der Welt haben, weil er sich nicht gegen ein bestimmtes Land oder Personen richte, sondern gegen die ganze Menschheit, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag auf Facebook. „Das Recht Israels auf Selbstverteidigung steht außer Frage.“ Die Ukraine verteidigt sich selbst seit fast 20 Monaten gegen eine groß angelegte russische Invasion. Für Bürger der Ukraine in Israel sei in den Konsularvertretungen eine Anlaufstelle eingerichtet worden, schrieb er.

Russland forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. Moskau fordere die Konfliktparteien zu einer „sofortigen Waffenruhe“ sowie zur „notwendigen Zurückhaltung“ auf, sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa. Anschließend müsse mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ein „Verhandlungsprozess“ in Gang gebracht werden, um einen „umfassenden, dauerhaften und lang erwarteten Frieden“ zu erreichen.

Das traditionell als Vermittler im Nahostkonflikt geltende Ägypten forderte die Palästinenser und Israel zu „äußerster Zurückhaltung“ auf. Der ägyptische Außenminister Sameh Schukri rief die „internationalen Akteure“ auf, „sofort einzugreifen“, und warnte vor der „großen Gefahr einer weiteren Eskalation“.

Im Nahen Osten gibt es auch Verständnis für die Hamas

Lobende Töne für die Angriffe kamen hingegen aus dem Iran. Ein Militärberater des geistlichen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei brachte seine Unterstützung für den massiven Angriff auf Israel zum Ausdruck und sprach von einem „stolzen Einsatz“ der Hamas.

Die pro-iranische radikalislamische Hisbollah im Libanon gratulierte der Hamas ebenfalls zu ihrem „heldenhaften, groß angelegten“ und „siegreichen“ Einsatz gegen Israel. Die militante Hisbollah unterhält gute Beziehungen zur radikalislamischen Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert.

Die Angriffe der Hamas seien die Folge der jahrzehntelangen „systematischen Unterdrückung“ durch die „zionistische Besatzungsbehörde“, heißt es in einer Erklärung der irakischen Regierung.

Auch in Kuwait gibt man der israelischen Regierung die Verantwortung für den Gewaltausbruch. Israel müsse „die provokativen Praktiken der Besatzung“ und die „Politik der Ausweitung der Siedlungen“ beenden, teilt das kuwaitische Außenministerium mit. Israel müsse seine „unverhohlenen Angriffe“ stoppen.

Auch für Katar ist allein Israel für die Eskalation der Gewalt im Konflikt mit den Palästinensern verantwortlich. Das Emirat ruft beide Seiten zur Mäßigung auf. Die Vereinigten Arabischen Emirate fordern ebenfalls von beiden Seiten ein Ende der Kämpfe. (AFP/Reuters/dpa)

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