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Israels Kampf gegen Irans Regime : Der Sturz der Mullahs wäre ein Segen für alle
Premier Netanjahu will mithilfe des Kriegs gegen Teheran auch dem dortigen Machtapparat ein Ende bereiten und ermuntert das iranische Volk zum Umsturz. Warum die Welt davon profitieren würde.

Stand:
Dieser Name ist eine Botschaft. An das Regime in Teheran, die iranische Bevölkerung und die Welt. „Rising Lion“ (Aufstrebender Löwe) nennt Israel die beispiellose Militäroffensive gegen seinen Erzfeind.
Sie soll die Gefahr eines Nuklearschlags beseitigen, aber zugleich der Herrschaft der Mullahs ein Ende bereiten. Käme es dazu, es wäre ein Segen.
Aufstrebender Löwe: Die beiden Worte beziehen sich bewusst auf die Bibel. Im 4. Buch Mose wird die Macht und die Stärke Israels vorhergesagt. In Vers 23:24 heißt es martialisch: Siehe, das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe und sich erheben wie ein Löwe; es wird sich nicht legen, bis es den Raub verzehrt und das Blut der Erschlagenen trinkt.
Netanjahu wünscht sich einen Aufstand
Damit ist nicht nur der jüdische Staat und sein als Existenzkampf empfundenes Vorgehen gegen die Machthaber in Teheran gemeint. Mit dem Bibelzitat richtet sich Israel ebenfalls direkt an die Menschen im Iran, die Chance des Krieges möglichst zum Umsturz zu nutzen.

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Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wünscht sich einen Aufstand gegen die Machtkaste um Revolutionsführer Ali Chamenei und sieht in den Menschen im Iran Verbündete.
In einer persisch untertitelten Videobotschaft betonte Netanjahu am Wochenende, die Zeit sei reif, dass sich das iranische Volk für die „Freiheit gegen dieses böse und mörderische Regime“ erhebe. „Euer Licht wird die Finsternis besiegen.“
Man mag Israels Premier Pathos, Propaganda und eine gehörige Portion Eigennutz vorwerfen. Schließlich weiß er ganz genau, dass in Kriegszeiten sein eigenes politisches Überleben kaum bedroht sein dürfte.
Doch das ändert nichts daran: Netanjahu hat recht: Ein Ende des islamistischen Regimes ist überfällig und im Interesse aller.
Zuvorderst ist das den Millionen unterdrückten Iranerinnen und Iranern zu wünschen. Sie leiden Tag für Tag unter einem der weltweit repressivsten politischen Systeme.
Die Diktatoren schikanieren die Menschen, nehmen ihnen jede Chance auf Selbstbestimmung und demokratische Teilhabe. Frauen wird befohlen, ein Kopftuch zu tragen.

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Wer nur andeutungsweise nicht auf Linie ist, dem drohen willkürliche Festnahmen, Gefängnis, Folter und die Todesstrafe. Die Überwachungsmaßnahmen sind inzwischen so ausgefeilt, dass ein unbedachtes Wort Lebensgefahr bedeutet.
Die Herrscher in Teheran wissen ganz genau, dass ein Großteil des Volkes sie stürzen will. Lieber heute als morgen.
Christian Böhme
Aufstände wie die revolutionäre Bewegung „Frauen Leben Freiheit“ im Herbst 2022 werden mit äußerster Brutalität und gnadenloser Waffengewalt niedergeschlagen. Niemand soll es wagen, aufzubegehren.
Denn die Herrscher wissen ganz genau, dass große Teile des Volkes sie stürzen wollen. Lieber heute als morgen. Aber zur Wahrheit gehört leider, dass die Mittel dafür begrenzt sind.

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Der Sicherheitsapparat funktioniert und ist den Mullahs treu ergeben. Die Opposition im Land traut sich verständlicherweise kaum noch auf die Straßen. Ihr fehlt es zudem an Führung und Organisation.
Das Regime hat schon viele Krisen überstanden
Und nicht zu vergessen: Seit der Islamischen Revolution 1979 hat das Regime eine Menge, teils massiver Krisen überstanden. Auch, weil es nach wie vor auf viele Gefolgsleute zählen kann.

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Es gibt noch einen weiteren Grund für den Westen, Netanjahus Kampf gegen die Mullahs zumindest gutzuheißen, wenn nicht sogar zu unterstützen und das iranische Volk endlich gleich mit. Und das im ureigenen Interesse: Irans Führung ist eine Gefahr für den Frieden, ein Unruhestifter nicht nur im Nahen Osten.
Ein Blick in Richtung Ukraine reicht aus, um die Bedrohung zu ermessen, die von Chamenei und Co. ausgeht.
Seit langem liefert die Islamische Republik Drohnen an Russland für dessen Angriffskrieg. Iranische Kampfdrohnen treffen Wohnhäuser, Schulen und Kliniken in Charkiw, Kiew oder Odessa. Menschen sterben, weil die Mullahs mit Wladimir Putin gemeinsame Sache machen.
Im Sinne der Ukraine muss man darauf hoffen, dass die Mullahs militärisch so lange von Israels Streitkräften in Bedrängnis gebracht werden, bis sie ihre Waffenbruderschaft mit Moskau aufgeben müssen.
Ja, dieser Krieg ist wie jeder andere schrecklich. Jedes iranische und israelische Opfer ist eines zu viel. Aber am Ende könnte der von vielen ersehnte Sturz eines gleichermaßen brutalen wie gefährlichen Regimes stehen.
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