
© dpa/AP/Vahid Salemi
Gescheiterte Anschläge in Deutschland: Mossad macht iranischen Kommandeur als Drahtzieher aus
Freigelassene Palästinenser sollen in Luxushotel in Kairo wohnen + Israel will selbst über internationale Truppen im Gazastreifen bestimmen + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern und mehr als 3000 Verletzten führte Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden mehr als 61.000 Menschen getötet. Mitte Oktober 2025 ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, im Rahmen eines Abkommens sind die verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen worden. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.
Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.
Mossad macht iranischen Kommandeur als Anschlagsplaner aus
Israel hat nach eigenen Angaben die Identität eines mutmaßlichen Drahtziehers gescheiterter Anschläge in Deutschland und anderen Ländern enttarnt. Es handele sich um einen ranghohen iranischen Repräsentanten, hieß es in einer Mitteilung des Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe der Iran Bemühungen intensiviert, israelische und jüdische Ziele weltweit anzugreifen, lautet der Vorwurf. In diesem und im vergangenen Jahr seien auch mit Hilfe des Mossad versuchte Anschläge in Deutschland, Griechenland und Australien verhindert worden.
Einer der Verantwortlichen sei ein ranghoher Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden namens Sardar Amar. „Unter Amars Leitung wurde ein bedeutender Apparat geschaffen, der Anschläge gegen israelische und jüdische Ziele in und außerhalb Israels vorantreibt“, hieß es in der Mitteilung. Die Anschlagsversuche hätten zu einer Reihe von Festnahmen und diplomatischen Schritten gegen Teheran geführt. (dpa)
Israel will selbst über internationale Truppen im Gazastreifen bestimmen
Israel will die ausländischen Truppen als Teil einer geplanten internationalen Friedenstruppe im Gazastreifen selbst auswählen. Die Truppe ist Teil des Plans von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Krieges in dem Küstenstreifen. „Wir haben die Kontrolle über unsere Sicherheit, und wir haben auch in Bezug auf internationale Streitkräfte klargestellt, dass Israel bestimmen wird, welche Kräfte für uns inakzeptabel sind“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag bei einer Kabinettssitzung. Dies sei auch für die USA akzeptabel. Er betonte, Israel sei ein unabhängiges Land. Die amerikanische Regierung kontrolliere ihn nicht und diktiere nicht die israelische Sicherheitspolitik. Israel und die USA verbinde eine „Partnerschaft“.
Es ist unklar, ob arabische oder andere Staaten bereit sein werden, Truppen zu entsenden. Die US-Regierung hat ausgeschlossen, eigene Soldaten in den Gazastreifen zu schicken und will, dass arabische Staaten Gelder und Truppen beisteuern. Die Truppe könnte sich aus Soldaten aus Ägypten, Indonesien und den arabischen Golfstaaten zusammensetzen. (Reuters)
Netanjahu-Puppe in Türkei an Kran aufgehängt
Eine Puppe in der Türkei, die den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Galgen darstellen soll, hat für Aufregung gesorgt. Auf Bildern der regierungsnahen Zeitung „Yeni Safak“ war eine Puppe zu sehen, die in der Schwarzmeerstadt Trabzon an einem Kran aufgehängt wurde. Darüber steht auf einem Plakat: „Todesstrafe für Netanjahu“. Aus dem Artikel ging nicht hervor, von wem die Aktion initiiert wurde.
Das israelische Außenministerium schrieb in einem Post, ein türkischer Akademiker habe die Puppe erstellt, „stolz unterstützt von einem staatlichen Unternehmen“. Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin des Ministeriums in Jerusalem, es handele sich um die Universität in Trabzon, die staatlich ist. Aus der Türkei lag zunächst keine Reaktion vor. (dpa)
Freigelassene Palästinenser sollen in Luxushotel in Kairo wohnen
Dutzende der Palästinenser, die in Israel zu langen Haftstrafen verurteilt worden sind und im Zuge der Gaza-Waffenruhe freikamen, sollen in einem Luxushotel in Kairo untergekommen sein. Sie seien direkt nach ihrer Freilassung in das Hotel im Stadtteil Neu-Kairo gebracht worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der islamistischen Hamas.
Informierten Kreisen zufolge hieß es, dass derzeit rund 250 von Israel freigelassene Palästinenser in dem Hotel wohnten, die fast die Hälfte aller verfügbaren Zimmer belegten. Bezahlt werde ihr Aufenthalt von Katar.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Das Hotel-Management äußerte sich nicht zu den Berichten und erklärte auf Nachfrage, keine genaueren Details über die Gäste zu kennen.
Im Rahmen der geltenden Waffenruhe hat Israel rund 1.700 im Gazastreifen festgenommene Palästinenser freigelassen sowie 250 Langzeithäftlinge, die wegen schwerer Straftaten wie Mordes und Beteiligung an blutigen Anschlägen verurteilt worden waren. Etwa 150 dieser Verurteilten wurden informierten Kreisen zufolge nach Ägypten gebracht. (dpa)
Abbas ebnet Weg für Nachfolgeregelung im Falle seiner Amtsunfähigkeit
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas (89) hat den Weg für eine Nachfolgeregelung im Falle seiner Amtsunfähigkeit geebnet. Mit einem Erlass im Verfassungsrang bestimmte Abbas, dass sein Vize Hussein al-Scheich in diesem Fall seine Funktion an der Spitze der palästinensischen Autonomieverwaltung übernehmen würde, berichtete die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Mit Amtsunfähigkeit kann der Tod oder eine Krankheit gemeint sein, die den Präsidenten an der Ausübung seines Amtes dauerhaft hindert.
Die Regelung würde sich auch auf einen Rücktritt von Abbas beziehen, ein solcher zeichnet sich aber derzeit nicht ab. Al-Scheich (64) würde das Präsidentenamt laut dem Erlass für die Dauer von 90 Tagen ausüben, während der eine Präsidentenwahl abzuhalten wäre. Der Vize gilt als enger Vertrauter von Abbas. Das Amt des Vizepräsidenten war erst im April dieses Jahres geschaffen, al-Scheich kurz darauf mit dieser Funktion betraut worden. (dpa)
Aktuelle Eindrücke aus Gaza-Stadt:
Ägyptische Experten zur Bergung von Geiselleichen im Gazastreifen eingetroffen
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Israels Armee meldet Angriff auf Kämpfer des Islamischen Dschihad im Gazastreifen
Die israelische Armee führt nach eigenen Angaben einen gezielten Angriff auf eine Person im Zentrum des Gazastreifens aus. Das Mitglied des Islamischen Dschihads habe einen Anschlag auf israelische Truppen geplant, teilt das Militär mit. Augenzeugen sagen der Nachrichtenagentur Reuters, ein Auto sei von einer Drohne angegriffen und in Brand gesetzt worden. Rettungskräften zufolge wurden vier Menschen verletzt. Der Islamische Dschihad äußert sich zunächst nicht zu den Angaben.
Das Al-Awda-Krankenhaus im Gazastreifen bestätigte die Aufnahme Verletzter nach einem Angriff in Nuseirat. Vier Menschen seien bei einem israelischen Angriff auf ein ziviles Auto in der Nähe eines Clubs im Flüchtlingslager in Nuseirat verletzt worden, erklärte das Krankenhaus. Die israelische Armee erklärte, sie werde Einsätze im Gazastreifen fortsetzen, um „jegliche unmittelbare Gefahr“ für israelische Soldaten beseitigen. (AFP, Reuters)
Angesichts ihrer angeblich ausbleibenden Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen hat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Vereinten Nationen und anderen Staatenbündnissen Versagen attestiert. „Diese multilateralen Organisationen, die erschaffen wurden, um diese Dinge zu verhindern, haben aufgehört zu funktionieren“, sagte Lula am Samstag vor Journalisten in Malaysia nach einem Treffen mit dem malaysischen Regierungschef Anwar Ibrahim. „Heute funktionieren der UN-Sicherheitsrat und die UNO nicht mehr.“
Lula warf der UNO mangelnde Tatkraft in Bezug auf den Krieg im Gazastreifen vor, wo zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas seit Anfang Oktober offiziell eine Waffenruhe herrscht. „Wer kann den Genozid akzeptieren, der seit so langer Zeit im Gazastreifen stattfindet?“, sagte Lula in Putrajaya nahe der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. (AFP)
Trump trifft bei Zwischenstopp in Katar Führung des Golfemirats
US-Präsident Donald Trump trifft am Samstag bei einem Zwischenstopp in Katar die Führung des Golfemirats. Wie ein Vertreter des Weißen Hauses an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One sagte, sollten der Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, und Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman al-Thani bei einem Tankstopp auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid zu Gesprächen an Bord kommen. Trump ist auf dem Weg nach Malaysia, wo er eine mehrtägige Asien-Reise beginnt.
An dem Gespräch in der Air Force One nimmt den Angaben zufolge auch US-Außenminister Marco Rubio teil, der gerade im Rahmen einer umfassenden diplomatischen Offensive Washingtons in Israel war. (AFP)
Offenbar Verletzte durch israelische Militäraktionen im Gazastreifen
US-Militär setzt offenbar Überwachungsdrohnen über Gazastreifen ein
Palästinensische Gruppen stimmen Übergabe des Gazastreifens an Expertenkomitee zu
Offenbar mehr als 1000 Menschen aus Gazastreifen in Europa behandelt
Update (17.45 Uhr): Rubio schließt Mitwirkung von UNRWA bei Gaza-Friedenstruppe aus
Aktuelle Eindrücke aus Gaza-Stadt:
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