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Bisher nicht alle Leichen übergeben: Israel droht Hamas bei Verstoß gegen Abkommen mit Wiederaufnahme der Kämpfe
Hamas übergibt zwei weitere Leichen von Geiseln + Eine der von der Hamas übergebenen Leichen war keine Geisel + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern und mehr als 3000 Verletzten führte Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden mehr als 61.000 Menschen getötet. Am vergangenen Freitag ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, im Rahmen eines Abkommens sind die verbliebenen Geiseln am Montag freigelassen worden. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.
Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.
Israel droht Hamas bei Verstoß gegen Abkommen mit Wiederaufnahme der Kämpfe
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat der Hamas nach der Übergabe von bislang lediglich sieben Geisel-Leichen mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen gedroht. „Wenn die Hamas sich weigert, das Abkommen einzuhalten, wird Israel in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten die Kämpfe wieder aufnehmen“, erklärte Katz am Mittwochabend laut einer Mitteilung seines Büros.Hamas übergibt zwei weitere Leichen von Geiseln
Die islamistische Hamas hat die Leichen von zwei weiteren getöteten Geiseln übergeben. Die israelische Armee teilte mit, vier Särge seien Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden und diese seien auf dem Weg zur Übergabe an das Militär.Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. 19 von ihnen verbleiben noch im Gazastreifen. Bei einer von 10 Leichen, die die Hamas bislang freigab, handelt es sich nach israelischen forensischen Erkenntnissen nicht um die sterblichen Überreste einer Geisel. (dpa)
UNO fordert von Israel Öffnung aller Zugänge zum Gazastreifen für Hilfslieferungen
Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat der Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) von Israel die sofortige Öffnung aller Zugänge zum Gazastreifen für Hilfslieferungen gefordert. „Wir fordern ungehinderten Zugang“, sagte Tom Fletcher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Kairo. „Wir wollen, dass dies jetzt im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas in Gaza geschieht“, fügte er in dem Interview hinzu.
Der Ocha-Chef bezog sich dabei auf das von US-Präsident Donald Trump vermittelte Abkommen, das am vergangenen Freitag in Kraft getreten war, nachdem Israel und die Hamas einem ersten Teil von Trumps vorgeschlagenem Friedensplan zugestimmt hatten.
Der von Trump vorangetriebene und von zahlreichen Staaten unterstützte 20-Punkte-Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges sieht in einer ersten Phase die Freilassung der letzten Hamas-Geiseln aus dem Gazastreifen und die Entlassung inhaftierter palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vor. (AFP)
Entwicklungsministerin kündigt 200 Millionen Euro Gazahilfen an
Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan will mindestens 200 Millionen Euro als Soforthilfe für den Wiederaufbau des Gazastreifens bereitstellen. „Das ist die Größenordnung, die im Haushalt jetzt schon zur Verfügung steht“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Podcast Table Today. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 seien Mittel zurückgehalten worden, die ursprünglich für die Wasserversorgung und Unterstützung der Verwaltung in Gaza vorgesehen gewesen seien. „Die können wir relativ schnell zur Verfügung stellen“, so die Ministerin.
Alabali Radovan kündigte zugleich an, die Verwendung der Gelder noch stärker zu kontrollieren: „Wir haben sorgfältige Prüfmechanismen, die jetzt nochmal nachgeschärft werden und die dafür sorgen, dass kein Geld an die Hamas geht.“ Bereits am Montag hatte die Ministerin schnelle Hilfe, etwa mit Übergangsunterkünften, zugesichert. (KNA)
US-Kommando fordert von Hamas Ende der Erschießungen im Gazastreifen
Nach der Veröffentlichung eines Videos einer öffentlichen Hinrichtung von angeblichen „Kollaborateuren“ durch die Hamas im Gazastreifen hat das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom ein Ende derartiger Erschießungen gefordert. „Wir fordern die Hamas nachdrücklich auf, die Gewalt und die Schüsse auf unschuldige palästinensische Zivilisten im Gazastreifen umgehen einzustellen“, sagte Centcom-Kommandeur Brad Cooper laut einer Erklärung am Mittwoch.
Dies müsse sowohl für die von der Hamas kontrollierten Teile des Gazastreifens als auch für die von israelischen Soldaten gesicherten Gebiete hinter der sogenannten gelben Linie gelten, betonte Cooper. Er rief die radikalislamische Palästinenserorganisation auf, die „historische Chance für einen Frieden“ zu ergreifen, indem sie sich komplett zurückzieht, den 20-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump einhält und die von ihr geforderte Entwaffnung unverzüglich umsetzt.
Seit dem Teilrückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen unter Trumps Friedensplan hat die Hamas ihre Präsenz in den zerstörten Städten wieder verstärkt und Menschen öffentlich hingerichtet. In dem von der Hamas veröffentlichten Video sind acht am Boden kniende Menschen mit verbundenen Augen zu sehen, die erschossen werden. Der Hamas zufolge handelte es sich um „Kollaborateure und Gesetzlose“.
Das vermutlich von Montagabend stammende Video tauchte inmitten von Auseinandersetzungen in dem Palästinensergebiet zwischen Hamas-Einheiten auf der einen und bewaffneten palästinensischen Gruppe auf der anderen Seite auf. Einige der Gruppen werden mutmaßlich von Israel unterstützt. (AFP)
"Lebensmittel müssen rein": Entwicklungsministerin wegen Lage im Gazastreifen besorgt
Nach Übergabe weiterer toter Hamas-Geiseln übergibt Israel 45 tote Palästinenser
Nach der Übergabe weiterer toter Hamas-Geiseln hat Israel gemäß dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump im Gegenzug 45 tote Palästinenser an die Hamas-Behörden im Gazastreifen übergeben. Dies teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Damit seien bislang die sterblichen Überreste von insgesamt 90 verstorbenen Palästinensern übergeben worden, erklärte das Ministerium.
In der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sahen AFP-Journalisten Mitarbeiter einer Leichenhalle, wie sie neben Fahrzeugen des Roten Kreuzes geparkte Kühlfahrzeuge entluden.
Der von Trump vorangetriebene und von zahlreichen Staaten unterstützte 20-Punkte-Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges sieht nach der Freilassung der letzten lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen unter anderem vor, dass Israel für jede übergebene tote israelische Geisel die sterblichen Überreste von 15 toten Palästinensern aus dem Gazastreifen freigibt. Die letzten 20 überlebenden Hamas-Geiseln kamen am Montag frei.
Laut dem Waffenruhe-Abkommen hätte die Hamas bereits am Montag auch alle 28 toten Geiseln an Israel überstellen müssen. Die Islamisten übergaben am Montag jedoch entgegen der Vereinbarung lediglich vier tote Geiseln an Israel. Am Dienstagabend wurden dann ebenfalls vier Leichname übergeben - bei einem von ihnen handelt es sich israelischen Angaben zufolge jedoch nicht um eine Hamas-Geisel.
Damit haben die Islamisten erst sieben tote Geiseln an Israel übergeben. Die sterblichen Überreste von 21 weiteren Geiseln befinden sich noch immer im Gazastreifen. (AFP)
Israel pocht auf Rückgabe aller toten Geiseln










Eine der übergebenen Leichen war offenbar keine Geisel
Palästinenserpräsident verurteilt Hinrichtungen durch Hamas
Leiche von Deutsch-Israeli und zwei weiteren Hamas-Geiseln nach Übergabe an Israel identifiziert
Update (11.10 Uhr): Palästinenserbehörde will Grenzübergang Rafah betreiben

Hamas will offenbar weitere Geisel-Leichen übergeben
Hamas übergibt vier weitere Leichen von Geiseln

Geiselfamilien: Kampf um Leichen-Rückführung geht weiter
Angehörige der von der Hamas freigelassenen Geiseln fordern, den Kampf bis zur Rückführung der letzten getöteten Geiseln aus dem Gazastreifen fortzusetzen. Der Vater des am Montag freigelassenen Omri Miran sagte vor Journalisten in einem Tel Aviver Krankenhaus, man habe „die moralische Pflicht“, die anderen Familien, deren tote Angehörige nicht zu einem würdevollen Begräbnis nach Israel überführt worden seien, weiter zu unterstützen.
Entgegen der Vereinbarung mit Israel hat die islamistische Terrororganisation Hamas bisher nur vier von 28 Leichen übergeben.
Danny Miran forderte die israelische Regierung dazu auf, auf einer genauen Umsetzung des Plans von US-Präsident Donald Trump zu bestehen. Die erste Phase müsse erst erfüllt werden, bevor weitere Schritte unternommen werden. „Erst nach der Rückführung der letzten Geisel werden wir Ruhe finden“, sagte Miran. „Wir müssen eine geschlossene Mauer bilden und den Kampf fortsetzen.“
Früher freigelassene Geisel: Bin erst jetzt wirklich freiJair Horn, der zu Jahresbeginn selbst aus der Geiselhaft freigekommen war, sprach unter Tränen über die Rückkehr seines Bruders am Montag. „Vor etwa acht Monaten kehrte ich nach 498 schrecklichen Tagen in der Gefangenschaft der Hamas nach Hause zurück – 498 Tage voller Angst, Schmerz und des täglichen Kampfes, meine Menschlichkeit zu bewahren“, sagte er mit stockender Stimme. „Aber die Wahrheit ist, dass ich erst heute wirklich frei bin. Erst jetzt, da mein geliebter kleiner Bruder Eitan endlich zu uns zurückgekehrt ist, ist mein Herz wieder ganz, und ich kann wieder atmen.“
Ehefrau von freigelassener Geisel fordert UntersuchungskommissionLishay Lavi Miran äußerte sich zutiefst dankbar über die Rückkehr ihres Mannes, Vater von zwei kleinen Töchtern. „Während ich glücklich bin, dass ich meinen Omri zurückbekommen habe, kann ich nicht aufhören, an meine Freunde zu denken, die ihre Liebsten in der Gefangenschaft verloren haben“, sagte sie. „Ihr Albtraum ist nicht zu Ende, und die Freude wird niemals vollständig sein.“ Sie forderte auch die Einrichtung einer staatlichen Untersuchungskommission, um das militärische und politische Versagen am 7. Oktober 2023 aufzuklären. „Nur so werden wir ein Land schaffen, das unserer Kinder würdig ist“, sagte sie. (dpa)
Israels Armee: Rotes Kreuz unterwegs zu Übergabe weiterer toter Hamas-Geiseln
Trump: USA werden Hamas bei Weigerung selbst „entwaffnen“
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