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Nach Angriff auf ukrainischen Donau-Hafen Ismajil: Rumänien evakuiert Dorf in Grenznähe und sperrt Straßen und Wasserwege rundherum
Trump zeigt sich offen für neue Sanktionen durch US-Kongress + Brände und Stromausfälle nach russischen Angriffen in Odessa + Ukrainischer Außenminister bittet um Geld für Drohnen + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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Besatzer: Ukraine beschießt Stromnetz im Gebiet Donezk
Ukrainische Drohnenangriffe sollen nach Angaben der Besatzungsverwaltung große Schäden am Stromnetz im russisch besetzten Teil des Gebiets Donezk verursacht haben. Der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Denis Puschilin teilte auf Telegram mit, dass etwa 65 Prozent der Verbraucher ohne Strom seien. In der Folge seien in vielen Ortschaften auch Fernwärme und Wasser ausgefallen. Schulen und Kindergärten sollten nur dort öffnen, wo geheizt werde.
Der ukrainische Angriff in der Nacht auf Dienstag traf Puschilins Angaben zufolge die Wärmekraftwerke von Sujiwka und Starobeschewe. Schon in der Nacht zuvor soll es Attacken gegeben haben: Am Montag sollen im russisch besetzten Teil des Gebiets Donezk etwa 500.000 Menschen vorübergehend ohne Strom gewesen sein. Die ukrainische Seite äußerte sich nicht zu den Angriffen.
Die Ukraine reagiertIn seinem Angriffskrieg versucht Russland auch im vierten Kriegswinter, die Energieversorgung der Ukraine zum Kollaps zu zwingen. Die ukrainische Armee hat zuletzt mit Angriffen auf Kraft- und Umspannwerke in Regionen Russlands reagiert. Attacken auf die Versorgung der russisch besetzten Gebiete der Ukraine waren dabei seltener.
Russische Angriffe auf vier GebieteNach Kiewer Angaben griff die russische Armee nachts erneut Energieanlagen in den Regionen Dnipropetrowsk, Sumy, Cherson sowie in dem noch von ukrainischen Truppen beherrschten Teil des Gebietes Donezk an. Das Energieministerium kündigte für die meisten Landesteile Stromsperren an, um das Netz zu stabilisieren.
In Berestyn im Gebiet Charkiw wurde nach Behördenangaben eine junge Frau bei einem Raketenangriff getötet, es gab außerdem mindestens neun Verletzte. Zwei Frauen im Gebiet Tschernihiw starben bei einem Drohnenangriff. (dpa)
Selenskyj kündigt „grundlegende Entscheidungen“ an
Insider: Auch US-Gesandter Witkoff nimmt an Gesprächen in Istanbul teil
Selenskyj reist am Mittwoch in die Türkei
Ukrainischer Sender: Unser Gebäude wurde bei russischem Angriff beschädigt
Gouverneur: 17-Jährige bei russischem Raketenangriff in der Ostukraine getötet
Russischer Angriff auf Ukraine trifft türkischen LNG-Tanker
Durch einen russischen Luftangriff auf den ukrainischen Donauhafen Ismajil ist ein Brand auf einem türkischen Tankschiff für Flüssigerdgas (LNG) ausgebrochen. Das ukrainische Ministerium für regionale Entwicklung in Kiew teilte mit, die Pumpvorrichtung auf dem Tanker sei getroffen worden. Die 16 Mann starke Besatzung der „Orinda“ wurde nach türkischen Medienberichten von Bord gebracht.
Zwei rumänische Dörfer geräumtKatastrophenschützer seien unter anderem mit Robotern zur Brandbekämpfung im Einsatz, teilte das Ministerium mit. Eine Notwendigkeit zur Evakuierung der Bevölkerung im Umkreis des Hafens gebe es nicht. Am rumänischen Donauufer nur wenige Hundert Meter entfernt wurden aber wegen der Explosionsgefahr die Dörfer Plauru und Ceatalchioi geräumt, wie dortige Medien berichteten.
Die ukrainischen Häfen an der Donau sind wichtig für den Export von Getreide und die Einfuhr von Energie. Sie werden deshalb immer wieder zum Ziel russischer Luftangriffe. Teile russischer Drohnen stürzen wiederholt auch im EU- und Nato-Nachbarstaat Rumänien ab. (dpa)
Verwirrung um Verbleib von Ex-Verteidigungsminister Umjerow
Angesichts des Korruptionsskandals in der Ukraine hat die Kiewer Führung Spekulationen über eine mögliche Flucht von Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow dementiert. „Der Sekretär des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung (Rustem Umjerow) ist auf einer geplanten Dienstreise und arbeitet heute in den Vereinigten Staaten von Amerika“, schrieb das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation, angesiedelt beim Sicherheitsrat, auf sozialen Netzwerken.
Umjerow stehe im ständigen Kontakt mit der Staatsführung und nehme an Arbeitstreffen teil, die auf eine Stärkung der internationalen Unterstützung für die Ukraine abzielen.
Umjerow hatte vergangene Woche Dienstag über eine Dienstreise in die Türkei und den Nahen Osten informiert.
Demnach hatte er Gespräche in Istanbul, in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, bei denen es unter anderem um einen neuen Gefangenenaustausch mit Kriegsgegner Russland gegangen sein soll.
Seine Abreise fiel jedoch mit Veröffentlichungen ukrainischer Korruptionsjäger zu Schmiergeldern im Energiesektor zusammen. Nach Informationen des oppositionellen Parlamentsabgeordneten Olexij Hontscharenko hat Umjerow seine Dienstreise zudem von Sonntag bis Mittwoch verlängert. Die Abgeordnete Marjana Besuhla stellte bei Telegram die Frage: „Kehrt Umjerow in die Ukraine zurück oder nicht?“
Vorher hatten Antikorruptionsaktivisten darüber spekuliert, dass der Ex-Minister wegen der Schmiergeldenthüllungen das Land verlassen habe.
Ein Vertrauter von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Tymur Minditsch, ist bereits ins Ausland geflohen. Die Strafverfolgungsbehörden sollen auch Erkenntnisse über Bestechung im Verteidigungssektor haben. Umjerow war von September 2023 bis Juli 2025 Verteidigungsminister, sein Name fiel auch in einer Veröffentlichung. (dpa)
Staatsfernsehen: Russische Soldaten in sechs afrikanischen Ländern stationiert
Russlands Armee ist staatlichen Medienberichten zufolge in sechs afrikanischen Ländern im Einsatz. „Offiziere und Soldaten der russischen Streitkräfte“ seien in Mali und fünf weiteren Ländern stationiert, meldete das Staatsfernsehen am Montag in einem selten vorkommenden Bericht über die russische Militärpräsenz auf dem afrikanischen Kontinent.
Medienberichten zufolge sind russische Truppen zudem in Burkina Faso, im Niger, in Äquatorialguinea, der Zentralafrikanischen Republik und Libyen stationiert.
Laut dem Bericht sind die in Afrika stationierten Truppen dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt und Teil des sogenannten Afrikakorps. Die meisten in Afrika eingesetzten Soldaten seien zuvor an der „Spezialoperation“ beteiligt gewesen, dem russischen Begriff für den Krieg in der Ukraine.
Neben russischen Militärflugzeugen, einem Hubschrauber und Panzerfahrzeugen zeigte eine Aufnahme eine Flagge der russischen Söldnergruppe Wagner. Die paramilitärische Wagner-Gruppe war in mehreren afrikanischen Ländern im Einsatz. Nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin, der im August 2023 nach einem Putsch-Versuch bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde die Gruppe jedoch aufgelöst und neu organisiert. (AFP)
Zwei Tote nach russischer Drohnenattacke in der Ostukraine
Zwei Menschen sind in der Stadt Nikopol im ostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk nach Behördenangaben bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden. Ums Leben kamen demnach eine 76-Jährige und ein 51 Jahre alter Mann. Eine weitere Frau sei verletzt worden, schrieb der geschäftsführende Gouverneur der Region, Wladyslaw Hajwanenko, bei Telegram. Die Attacke erfolgte demnach tagsüber. Es gebe Schäden an mehreren Gebäuden. (dpa)
Kreml hofft auf baldigen neuen Putin-Trump-Gipfel
Der Kreml hat die grundsätzliche Bereitschaft zu einem neuen Gipfel von Staatschef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump signalisiert.
Russland hoffe, dass ein solcher Gipfel stattfinden könne, sobald die nötigen Vorbereitungen dafür getroffen seien, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Derzeit könne man aber kaum vorhersagen, wann die Bedingungen für ein Treffen geschaffen würden.
„Aber wir sind natürlich alle daran interessiert, dass diese Bedingungen eher früher als später eintreten.“ Beide Seiten seien sich einig, dass ein Gipfel tiefgreifende Vorbereitungen erfordere, um produktiv zu sein. Putin und Trump kamen zuletzt im August in Alaska zusammen. Ein für Oktober geplanter Gipfel in Budapest wurde von Trump kurzfristig abgesagt, weil er sich davon nicht viel versprach. (Reuters)
Russland will drei Dörfer im Osten der Ukraine erobert haben
Russland hat die Eroberung von drei weiteren Ortschaften im Osten der Ukraine gemeldet. Russische Einheiten hätten die Dörfer Gai in der Region Dnipropetrowsk, Platoniwka in Donezk und Dworischanske in der Region Charkiw unter ihre Kontrolle gebracht, teilte das Verteidigungsministerium am Montag im Onlinedienst Telegram mit. Am Wochenende hatte Moskau bereits die Einnahme mehrerer Dörfer im Süden der Ukraine verkündet.
Vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Videos zeigten kürzlich eroberte ukrainische Siedlungen, die durch Luftangriffe zerstört worden waren. Wie an der besonders hart umkämpften Front im Osten der Ukraine gewinnt die russische Armee auch im Süden des Landes nach eigenen Angaben stetig weiter an Boden. (AFP)
Russland und die Ukraine sprechen angeblich erneut über Gefangenenaustausch
Nach Angaben des Kreml laufen Gespräche mit der Ukraine über einen möglichen weiteren Austausch von Kriegsgefangenen. Russland nennt jedoch keine Einzelheiten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 haben beide Seiten mehrfach Gefangene ausgetauscht. (Reuters)
Russland setzt ehemaligen Ministerpräsidenten auf Terror-Liste
Die russische Finanzaufsicht setzt den ehemaligen Regierungschef Michael Kasynow sowie den führenden Ökonomen Sergej Guriew auf die Terroristen-Liste. Kasynow war unter Präsident Wladimir Putin Ministerpräsident und wurde im Februar 2004 entlassen. 2022 kritisierte er die Invasion der Ukraine. Ein Jahr später wurde der zum Oppositionellen gewandelte Kasynow von Behörden als ausländischer Agent eingestuft. Mittlerweile lebt Kasynow im Exil. Auch Guriew lebt im Ausland, er ist Dekan der London Business School. (Reuters)
Russischer Drohnenangriff auf Ukraine: Rumänien evakuiert Grenzdorf teilweise
Wegen eines russischen Angriffs im Süden der Ukraine ist in Rumänien ein Dorf nahe der Grenze zum Nachbarland geräumt worden. Infolge des nächtlichen Drohnenangriffs sei ein Flüssiggastanker im ukrainischen Donau-Hafen Ismajil in Brand geraten, teilten die rumänischen Behörden am Montag mit.
Wegen der „Nähe des Schiffs zum rumänischen Hoheitsgebiet und der Art seiner Ladung“ sei das grenznahe rumänische Dorf Plauru geräumt worden.
Straßen und Wasserwege rund um Plauru auf der rumänischen Seite der Donau seien vorerst gesperrt, fügten die Behörden hinzu.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Bukarest wurde „kein unbefugtes Eindringen in den nationalen Luftraum“ Rumäniens festgestellt. Laut dem Rettungskräften handelte es sich bei der Evakuierung um eine „Vorsichtsmaßnahme“.
Am Freitag war der russische Botschafter vom rumänischen Außenministerium einberufen worden, nachdem mutmaßliche Drohnen-Trümmer von russischen Luftangriffen auf die Ukraine in Rumänien entdeckt worden waren.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wurden wiederholt Drohnen im Luftraum des Nato-Mitgliedes Rumänien gesichtet und Fragmente abgestürzter Drohnen auf rumänischem Staatsgebiet gefunden.
In den vergangenen Wochen hatten neben Rumänien auch die Nato-Partner Polen und Estland das Eindringen von Drohnen oder Militärflugzeugen in ihren Luftraum gemeldet. Die EU sprach von einer russischen „Eskalation“. Auch an Flughäfen und Militäreinrichtungen in Deutschland und anderen EU-Ländern kommt es immer wieder zu Drohnenvorfällen. (AFP)
Kostjantyniwka unter schwerem Beschuss – Lage der Zivilbevölkerung zunehmend kritisch
Die ukrainischen Streitkräfte haben Fotos veröffentlicht, die massive Zerstörungen in Wohngebieten der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk zeigen. Etwa 4800 Zivilisten befinden sich noch in der umkämpften Stadt, wie die ukrainischen Landstreitkräfte in einer Mitteilung auf Facebook berichteten. Trotz der anhaltenden Kampfhandlungen funktionieren die Evakuierungsrouten weiterhin.
Russische Truppen greifen laut ukrainischen Angaben wiederholt mit gelenkten Hochleistungs-Luftbomben zivile Wohngebiete an. Zerstörte Fahrzeuge auf den Ausfahrtsstraßen verdeutlichen die erheblichen Gefahren für die verbliebene Zivilbevölkerung. Ukrainische Einheiten, darunter die 93. mechanisierte Brigade „Kholodnyj Jar", halten die russischen Truppen derzeit noch vom direkten Eindringen in die Stadt ab. (Yulia Valova)
Trump offen für neue Russland-Sanktionen durch US-Kongress
US-Präsident Donald Trump hat sich offen für neue Sanktionen des US-Kongresses gegen Russland gezeigt. „Die Republikaner bringen gerade Gesetze ein, die sehr harte Sanktionen und so weiter gegen jedes Land vorsehen, das Geschäfte mit Russland macht“, sagte der Republikaner am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten am Flughafen von Palm Beach.
Das sei für ihn „in Ordnung“. „Vielleicht fügen sie noch den Iran hinzu, wie ich vorgeschlagen hatte“, sagte Trump weiter. Nähere Angaben zu den geplanten Strafmaßnahmen machte er nicht.
Die US-Regierung hatte Ende Oktober neue Sanktionen gegen die zwei größten Öl-Formen Russlands verhängt. Grund sei die Weigerung von Kremlchef Wladimir Putin, den „sinnlosen Krieg“ gegen die Ukraine zu beenden, sagte Finanzminister Scott Bessent. Die Sanktionen sollen demnach den Druck auf Russlands Energiesektor erhöhen und damit die Fähigkeit des Kremls beschneiden, seine Kriegsmaschinerie zu finanzieren. (AFP)
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