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Bei gemeinsamem Telefonat mit Trump: Netanjahu hat sich bei katarischer Regierung für Luftangriffe entschuldigt
Geisel-Familien schicken Brief an Trump vor Treffen mit Netanjahu + Ultrarechte und Demonstranten erhöhen vor Trump-Treffen Druck auf Netanjahu + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern führt Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden bislang mehr als 61.000 Menschen getötet. Über eine Feuerpause und die Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen wird weiterhin verhandelt. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.
Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.
Netanjahu hat sich bei Katar telefonisch für israelische Luftangriffe entschuldigt
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Katar nach Angaben des Weißen Hauses um Entschuldigung für den Luftangriff von Anfang September gebeten. Bei seinem Besuch im Weißen Haus am Montag habe Netanjahu gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani telefoniert, erklärte das Weiße Haus in Washington.
Netanjahu habe sein „tiefes Bedauern“ darüber bekundet, dass Israel die katarische Souveränität verletzt habe und bei dem Raketenangriff auf Hamas-Ziele unbeabsichtigt ein katarischer Soldat getötet worden sei, hieß es in der Erklärung. Netanjahu habe bekräftigt, „dass Israel einen solchen Angriff in Zukunft nicht erneut ausführen wird“.
Der Sender Channel 12 und die israelische Nachrichtenseite „ynet“ hatten zuvor unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person darüber berichtet. Ein Sprecher Netanjahu äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.
Auf Vorschlag Trumps einigten sich Israel und Katar demnach mit den USA auf einen trilateralen Mechanismus, „um die Koordination zu verbessern, die Kommunikation zu stärken, gegenseitige Beschwerden zu lösen und gemeinsame Bemühungen zur Abwehr von Bedrohungen zu intensivieren“.
Die israelische Armee hatte Anfang September Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas richteten. Sechs Menschen starben, allerdings niemand aus der obersten Hamas-Führungsriege.
Katar spielt neben Ägypten und den USA eine wichtige Rolle als Vermittler bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der Hamas gehaltenen Geiseln. (AFP/dpa)

Siedlervertreter: Netanjahu lässt mögliche Annexion des Westjordanlandes offen
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einem führenden Siedlervertreter zufolge eine mögliche Annexion des Westjordanlands offengelassen. Netanjahu habe bei einem Treffen mit Siedlern zwar zugehört, sagte der Siedlervertreter Jossi Dagan am Montag der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“. Doch trotz eines offenen Austauschs „sind wir beunruhigt gegangen“.
„Letztendlich hat der Ministerpräsident nicht gesagt, wann die Souveränität kommt“, sagte Dagan mit Blick auf die von der einflussreichen Siedlerbewegung vorangetriebene Annexion des Westjordanlands.
Dagan sprach demnach am Sonntag mit Netanjahu – einen Tag vor dessen mit Spannung erwartetem Besuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington. Dagan traf den israelischen Regierungschef als Teil einer Delegation des Jescha-Rates, einer Dachorganisation, die jüdische Siedlungen im Westjordanland vertritt. Ziel des Treffens war es, Netanjahu vor seinem Gespräch mit Trump unter Druck zu setzen und ihn dazu zu drängen, auf einer Annexion des Westjordanlands zu bestehen. (AFP)
Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus
US-Präsident Donald Trump hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus empfangen. Trump sagte am Montag bei der Begrüßung, er sei „sehr zuversichtlich“, eine Vereinbarung im Gazakrieg treffen zu können. Es ist Netanjahus bereits vierter Besuch im Weißen Haus seit Trumps erneutem Amtsantritt im Januar. Im Anschluss wollten beide Politiker vor die Presse treten.
Trump hatte am Wochenende Hoffnungen auf einen Durchbruch bei den Bemühungen um ein Ende des Gaza-Krieges genährt. „Wir werden es schaffen“, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. Zum ersten Mal seien alle Beteiligten „an Bord“.
Nach Angaben von Trumps Sondergesandten Steve Witkoff hatte Trump vor einigen Tagen bei einem Treffen mit Vertretern arabischer Staaten einen 21-Punkte-Friedensplan für den Nahen Osten präsentiert. (AFP)

Schiff von Gaza-Hilfsflotte wegen Panne evakuiert
Ein Schiff der propalästinensischen Flotte privater Schiffe mit Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen ist evakuiert worden. Im Motorraum des Bootes „Johnny M“ sei Wasser eingedrungen und die Besatzung sei in Sicherheit gebracht worden, hieß es in einer Erklärung der Aktivisten auf der Plattform Instagram.
Das Schiff könne nicht mehr weiterfahren, ein Teil der Besatzung werde auf andere Boote verteilt, andere würden an Land gebracht. Wesentliche Verzögerungen im Ablauf werde es nicht geben - die Flotte werde ihr Ziel voraussichtlich in vier Tagen erreichen, hieß es weiter.
Die Gaza-Hilfsflotte besteht aus 50 privaten Schiffen, die Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollen. Das in Not geratene Boot, das sich zwischen Kreta, Zypern und Ägypten befinde, habe am Morgen einen Notruf abgesetzt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu aus der Türkei. An der Rettungsaktion sei der türkische Rote Halbmond beteiligt gewesen. (dpa)
Gazastreifen: Rechtsextremer Minister beharrt auf „völliger Handlungsfreiheit“ Israels
Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat der rechtsextreme israelische Minister Bezalel Smotrich weiterhin „völlige Handlungsfreiheit“ für die israelische Armee im Gazastreifen gefordert. In einer Mitteilung im Onlinedienst X nannte der Finanzminister und Vorsitzende der Partei Religiöser Zionismus am Montag eine Reihe „roter Linien“, die er Regierungschef Netanjahu übermittelt habe.
Trump empfängt Netanjahu am Montag im Weißen Haus. Es wird erwartet, dass er den israelischen Regierungschef drängen wird, einem vom US-Präsidenten vorgelegten 21 Punkte umfassenden Friedensplan zuzustimmen.
Der Vorschlag, den Trump Netanjahu und mehreren arabischen und mulsmischen Staats- und Regierungschefs bereits präsentiert hat, sieht nach Angaben von Diplomaten eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen, die Freilassung aller Geiseln, einen Rückzug Israels sowie ein Regierungsmodell für den Gazastreifen ohne Beteiligung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vor. (dpa)
Erneut Mann wegen Spionage für Israel im Iran hingerichtet
Im Iran ist erneut ein Mann wegen Spionage für Israel hingerichtet worden. Das Nachrichtenportal der iranischen Justiz teilte am Montag mit, dabei habe es sich um „einen der wichtigsten Spione für Israel im Iran“ gehandelt. Der Oberste Gerichtshof der Islamischen Republik habe den Einspruch des Angeklagten zurückgewiesen und das Todesurteil wegen „Korruption auf Erden“ bestätigt, einem schwerwiegenden und breit gefassten Anklagepunkt im iranischen Recht.
Das Hauptziel des israelischen Geheimdienstes Mossad sei es gewesen, Informationen aus den Datenbanken staatlicher Institutionen zu beschaffen und eine Sicherheitslücke in iranischen Rechenzentren zu schaffen, hieß es bei dem Justiz-Nachrichtenportal Misan. Zudem habe der Mossad die Importwege für elektronische Geräte ausspioniert.
Die Zahl der Hinrichtungen von Iranern, die der Spionage für Israel für schuldig befunden wurden, hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen dem Iran und Israel war im Juni in einen direkten Krieg eskaliert. Israel hatte dabei zahlreiche Ziele im Iran angegriffen, unter anderem durch Einsätze von Mossad-Einheiten tief im Landesinneren. Insbesondere Anlagen und Vertreter des iranischen Atomprogramms wurden ins Visier genommen. Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen. (Reuters)
Israelischer Siedlervertreter nach Treffen mit Netanjahu besorgt
Ein führender israelischer Siedlervertreter hat sich nach einem Treffen mit dem Regierungschef Benjamin Netanjahu „sehr besorgt“ geäußert. Jossi Dagan hatte sich mit anderen führenden Repräsentanten der Siedlerbewegung im besetzten Westjordanland vor dessen Gespräch mit US-Präsident Donald Trump in Washington mit Netanjahu getroffen. Dagan sagte dem israelischen Nachrichtenportal „ynet“, das Gespräch mit Netanjahu sei „sehr lang“ gewesen und habe sie beunruhigt zurückgelassen.
Teil eines 21-Punkte-Plans des US-Präsidenten ist nach Medienberichten auch die Aussicht auf einen Weg zu einem künftigen palästinensischen Staat als Ergebnis von Friedensverhandlungen unter US-Vermittlung. Die im Westjordanland herrschende Palästinensische Autonomiebehörde soll demnach ein Reformprogramm umsetzen, um später auch im Gazastreifen die Kontrolle übernehmen zu können. Beide Punkte lehnte Netanjahu bisher vehement ab.
Dagan sagte, Netanjahu habe keinen Zeitplan für die von Siedlern angestrebte Annexion von Teilen des Westjordanlands genannt. „Diese Regierung könnte diejenige sein, die die Gründung eines palästinensischen Staates unterschreibt – das ist der nächste 7. Oktober“, sagte Dagan mit Blick auf das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppierungen im israelischen Grenzgebiet vor zwei Jahren. (dpa)
Geisel-Familien schicken Brief an Trump vor Treffen mit Netanjahu
Angehörige der Geiseln im Gazastreifen haben vor dem Treffen Donald Trumps mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einen eindringlichen Brief an den US-Präsidenten geschickt. „Herr Präsident, wir brauchen Sie. 48 unserer Liebsten – unsere Väter, Geschwister, Kinder – brauchen Sie“, hieß es nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in dem Bittschreiben. Nach israelischen Informationen sind noch 20 Geiseln am Leben.
„Wir haben am Freitag von Ihnen erfahren, dass es die Möglichkeit eines Abkommens gibt, diesen Krieg endlich zu beenden. Wir beten, dass dieses Abkommen zustande kommt und diese Tortur bald ein Ende findet“, hieß es in dem Brief mit Blick auf Berichte über einen 21-Punkte-Plan Trumps für ein Ende des Gaza-Kriegs und eine Neuordnung in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen.
Der Plan sieht nach israelischen und US-Berichten eine sofortige Freilassung der verbliebenen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vor - im Gegenzug für Hunderte palästinensische Gefangene - sowie den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas soll bei der Verwaltung des Küstenstreifens keine Rolle mehr spielen, auch Israel darf das Gebiet nicht annektieren. Stattdessen soll der Gazastreifen von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werden.
„Ihr doppelter Fokus – den Krieg zu beenden und alle 48 Geiseln nach Hause zu bringen – steht in starkem Kontrast zu der ausgeweiteten Kriegsführung, die Israel derzeit betreibt“, schrieben die Geisel-Angehörigen Trump weiter. „Wir möchten Ihnen danken, dass Sie trotz dieses Kontrasts mutig an Ihrer Überzeugung festhalten.“ In dem Brief an den US-Präsidenten hieß es zudem: „Sie – und nur Sie – haben die Stärke, dieses Abkommen über die Ziellinie zu bringen, und wir sind so dankbar, dass Sie an unserer Seite stehen.“ (dpa)
Israelische Armee meldet Angriff auf Waffenlager der Hisbollah im Südlibanon
Die israelische Armee hat am Sonntag nach eigenen Angaben ein Waffendepot der schiitischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. Das Waffenlager sei von der „terroristischen Organisation zur Planung und Ausführung von Terrorangriffen auf den Staat Israel genutzt“ worden, teilte die Armee mit.
Die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete eine „Serie“ von israelischen Luftangriffen im Süden des Landes in der Nähe der Städte Kfar Rumman und Jarmak sowie einen Drohnenangriff auf ein Haus in Humin. (AFP)
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht erneut eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. Zuvor hatte es in mehreren Teilen des Landes Alarm gegeben, wie die Armee mitteilte. Über mögliche Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Immer wieder wird die israelische Luftabwehr wegen Angriffen mit Drohnen und Raketen aus dem Jemen aktiviert. (dpa)
Netanjahu offenbar bereit, Hamas-Anführern freies Geleit zu gewähren
Bericht: Dutzende Tote bei israelischen Angriffen in Gaza
Israeli bei mutmaßlicher Auto-Attacke schwer verletzt

Trump sieht vor Treffen mit Netanjahu eine „echte Chance auf etwas Großartiges in Nahost“
Update (15.45 Uhr): Hamas: „Kontakt“ zu zwei Geiseln wegen israelischen Angriffen „verloren“
Ultrarechte erhöhen vor Trump-Treffen Druck auf Netanjahu

Vor Treffen von Netanjahu und Trump: Tausende Israelis demonstrieren für Abkommen

Zehn weitere Boote einer Gaza-Hilfsflotte mit Aktivisten an Bord in See gestochen
Hisbollah will Waffen „niemals niederlegen“
Quassem sprach anlässlich des Todestages seines Vorgängers Hassan Nasrallah an dessen Grab. Nasrallah war am 27. September 2024 bei einem israelischen Luftangriff auf seine Zentrale im Beiruter Vorort Dahieh getötet worden. Eine Woche später kam sein Nachfolger ebenfalls durch einen israelischen Angriff ums Leben. (Tsp/AFP/KNA)

Wadephul skeptisch zu Beteiligung an Gaza-Sicherheitstruppe
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