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Soldaten der Bundeswehr in Mali

© dpa/Michael Kappeler

Update

Nach Beschluss des UN-Sicherheitsrats: Baerbock kündigt schnelleren Abzug der Bundeswehr aus Mali an

Die Mali-Mission soll nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten zum Jahresende beendet werden. Die Bundesaußenministerin spricht von einer „bitteren Nachricht“.

Stand:

Nach dem Beschluss des UN-Sicherheitsrates zum Ende der Mali-Mission hat Außenministerin Annalena Baerbock von einem schnelleren Abzug der Bundeswehr gesprochen. „Die Bundeswehr wird nun beschleunigt und geordnet abziehen“, erklärte die Grünen-Politikerin am Freitag auf Twitter.

Man habe weiter zur Sicherheit der Menschen in Mali beitragen wollen, aber die Militärregierung in dem westafrikanischen Land habe dies immer unmöglicher gemacht. Das abrupte Ende der gesamten UN-Mission Minusma sei „eine bittere Nachricht für die Menschen in Mali, denen die Mission Schutz und Hoffnung gab“, schrieb Baerbock.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitagnachmittag ein Ende der Mission im westafrikanischen Mali auf den Weg gebracht. Die seit 2013 bestehende Mission solle nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten zum Jahresende beendet werden, entschied der Rat per einstimmig verabschiedeter Resolution am Freitag in New York.

Das Mandat der Mission, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, war am Freitag ausgelaufen und wurde durch die Resolution nun nur noch einmal um sechs Monate mit einem Abwicklungsmandat verlängert.

Militärregierung hatte Abzug vehement gefordert

Malis Militärregierung hatte Mitte Juni den Abzug aller rund 12.000 UN-Friedenssoldaten gefordert. Deutschland, das schon zuvor ein Ende der Beteiligung an dem Einsatz beschlossen hatte, wollte seine noch etwa 1100 Soldatinnen und Soldaten nach bisherigen Plänen bis zum 31. Mai 2024 abziehen, nachdem es zunehmend zu Streit mit Malis Militärregierung etwa über Flugrechte für Überwachungsdrohnen kam, hatte sich aber auch schon auf einen rascheren Abzug eingestellt.

Die Vereinten Nationen sind bei Friedensmissionen auf das Einverständnis des jeweiligen Landes angewiesen. Typischerweise wurden Friedensmissionen in der Geschichte der Vereinten Nationen in Übereinstimmung mit der jeweiligen Regierung des Einsatzlandes beendet, wenn sie dort nicht mehr gebraucht wurden, weil das Ziel ihres Einsatzes erreicht wurde.

Mali sieht Blauhelme als „Teil des Problems“

Malis Militärjunta unter Oberst Assimi Goïta begründete die Forderung nach sofortigem Abzug aller UN-Blauhelme damit, dass der Einsatz keinen Sinn mehr ergebe. „Es ist unmöglich, den Frieden zu wahren in einer Situation, in der es keinen Frieden zu wahren gibt“, hieß es in einer Mitteilung Mitte Juni. Die UN-Mission habe ihr Mandat zur Unterstützung der malischen Autoritäten ins Gegenteil verkehrt.

Außenminister Abdoulaye Diop beschuldigte die Blauhelme bei einem Auftritt in der UN-Zentrale in New York, „Teil des Problems“ geworden zu sein und forderte den „unverzüglichen Rückzug“ der Mission.

Die UN-Mission zur Stabilisierung des Landes ist seit 2013 in Mali aktiv, nachdem islamistische Terroristen in Folge des Zusammenbruchs des angrenzenden Libyen und einer Rebellion der nomadischen Tuareg 2012 den Norden des Landes am Rande der Sahara überrannt hatten.

Eine Militärintervention der früheren Kolonialmacht Frankreich drängte die teils mit den Terrormilizen IS und Al-Kaida verbündeten Islamisten nur vorübergehend zurück. Die Terrorgruppen breiten sich seitdem im Norden und Zentrum Malis und in seinen Nachbarstaaten aus.

Das Militär übernahm 2020 und 2021 in zwei Putschen die Macht in dem Sahelstaat mit rund 23 Millionen Einwohnern und wandte sich Russland zu, von dem es sich robustere Hilfe gegen die Islamisten versprach. Während die Militärjunta nur von Ausbildern spricht, sind Schätzungen zufolge bis zu 2000 russische Wagner-Söldner im Land aktiv. Frankreich beendete daraufhin seinen Militäreinsatz. (dpa)

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