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Der russische Präsident Wladimir Putin, der chinesische Präsident Xi Jinping und Nordkoreas Führer Kim Jong Un bei einer Militärparade zum 80. Jahrestag des Sieges in Peking, China.

© imago/ZUMA Press/IMAGO/Sergei Bobylev

Update

„Niemand hat irgendetwas ausgeheckt“: Russland widerspricht Trumps Spekulationen zu Anti-US-Verschwörung

Nachdem China, Russland und Nordkorea ihre Freundschaft mit einer Militärparade feiern, wittert Trump eine Verschwörung. Der Kreml betont: „Keiner der drei Führer hat daran gedacht.“

Stand:

China, Russland und Nordkorea planen nach Kreml-Angaben keine Verschwörung gegen die USA. „Ich möchte sagen, dass niemand irgendwelche Verschwörungen angestiftet hat, niemand hat irgendetwas ausgeheckt“, sagte Juri Uschakow, der außenpolitische Berater von Kremlchef Wladimir Putin, dem russischen Staatsfernsehen.

Uschakow reagierte damit auf eine Bemerkung von US-Präsident Donald Trump, wonach die drei Staaten sich gegen Washington verschworen hätten. „Mehr noch, niemand hat auch nur daran gedacht, keiner der drei Führer hat daran gedacht“, sagte Uschakow. Der Kreml hoffe, dass Trumps Äußerungen ironisch gemeint seien.

„Außerdem kann ich sagen, dass alle verstehen, welche Rolle die Vereinigten Staaten, die derzeitige Regierung von Präsident Trump und auch Präsident Trump persönlich in der aktuellen internationalen Lage spielen“, sagte Uschakow.

Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüße an Wladimir Putin und Kim Jong Un aus, während Sie gegen die USA konspirieren.

Donald Trump via TruthSocial an Xi Jinping gerichtet

Der Kreml hatte zuletzt immer wieder begrüßt, dass Trump sich etwa um einen Frieden im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bemühe. Laut Uschakow drehen sich die russisch-amerikanischen Kontakte vor allem um eine mögliche Beendigung des Krieges in der Ukraine. Er hatte zuvor auch gesagt, dass zum bilateralen Verhältnis Moskaus und Washingtons ein neues Treffen vorbereitet werde – Ort und Zeit stehen aber demnach bisher nicht fest.

Trump wirft China Konspiration gegen die USA vor

US-Präsident Trump hatte sich in seinem sozialen Netzwerk Truth Social an Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping anlässlich der am Mittwoch in Peking groß gefeierten Militärparade zum 80. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg gewandet.

„Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüße an Wladimir Putin und Kim Jong Un aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren“, schrieb Trump mit Blick auf den Kremlchef und Nordkoreas Machthaber, die unter den Ehrengästen in Peking waren. Putin und Kim trafen sich anschließend noch zu einem bilateralen Gespräch. Putin hatte zuvor einmal öffentlich Kim gedankt für die Unterstützung Nordkoreas in seinem Krieg.

Kampfjets des Typs Chengdu J-10 Vigorous Dragon überflogen den Platz des Himmlischen Friedens.

© AFP/GREG BAKER

Noch am Dienstag hatte Trump in einem Radio-Interview seine „sehr gute Beziehung“ zu Xi gelobt. Auf die Frage, ob er über die Bildung einer Achse zwischen China und Russland gegen die USA besorgt sei, antwortete der US-Präsident. „Ich bin überhaupt nicht besorgt. Wir haben mit Abstand die stärkste Armee der Welt. Sie würden niemals ihr Militär gegen uns einsetzen. Glauben Sie mir“, antwortete Trump. Der US-Präsident hatte zuvor erklärt, er sehe die Parade nicht als Herausforderung.

Militärparade in China als Machtdemonstration

Mit seiner bislang größten Militärparade hatte China am Mittwoch seine wachsende geopolitische Macht demonstriert. „Die Menschheit steht heute vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation“, warnte Chinas Präsident Xi Jinping am Mittwoch während seiner Rede auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking.

Es ist der gleiche Ort, an dem am 4. Juni 1989 chinesische Soldaten die friedlichen Proteste gegen die Kommunistische Partei mit Schusswaffen und Panzern beendet hatten. Von der prodemokratischen Bewegung ist heute nichts mehr übrig, die Restriktionen in der Volksrepublik gegen Kritiker und Oppositionelle sind härter denn je.

Eine Haltung, die Gastgeber Xi Jinping mit seinen Ehrengästen teilt: An seiner Seite verfolgten der russische Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die aufwendig inszenierte Militärveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg. Die als „Tag des Sieges“ bezeichnete Machtdemonstration erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen China und den USA.

Chinas Armee wird immer größer, schlagkräftiger: Das Bild zeigt Hyperschallraketen des Typs YJ-20 zur Bekämpfung von Schiffen.

© REUTERS/MAXIM SHEMETOV

Das Raketenabwehrsystem HQ-22A wird vom Staatskonzern China Aerospace Science and Industry Corporation (CASIC) produziert.

© REUTERS/MAXIM SHEMETOV

Xi erklärte am Mittwoch vor mehr als 50.000 Zuschauern, das chinesische Volk stehe „fest auf der richtigen Seite der Geschichte“. In einer offenen Limousine inspizierte Xi, der auch Oberbefehlshaber der Volksbefreiungsarmee ist, anschließend Truppen und modernste Waffensysteme wie Raketen, Panzer und Drohnen.

Nice to meet you. Welcome to China.

Xi Jinping, Chinas Partei- und Staatschef, in seiner Begrüßungsrede an die ausländischen Staatsgäste

Hubschrauber mit großen Bannern flogen während der 70-minütigen, von Symbolik und Propaganda geprägten Zeremonie in Formation über den Platz. Xi trug einen Anzug im Stil des früheren Staatsführers Mao Zedong und begrüßte die mehr als 20 anwesenden Staatsführer auf Englisch mit den Worten: „Nice to meet you. Welcome to China.“

Ganbei, cheers und zum Wohl! In seiner Begrüßungsrede versicherte Chinas Staatschef Xi den Gästen, dass sein Land stets für den Frieden eintreten werde.

© AFP/JADE GAO

Westliche Staatsführer blieben der Veranstaltung weitgehend fern. Für Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un war es der erste Auftritt bei einem großen multilateralen Ereignis und die erste Teilnahme eines nordkoreanischen Führers an einer chinesischen Militärparade seit 66 Jahren.

Zu Wochenbeginn hatte Partei- und Staatschef Xi bereits gemeinsam mit Kremlchef Putin bei einem regionalen Sicherheitsgipfel seine Vision einer neuen Weltordnung vorgestellt und zur Einheit gegen „Hegemonie und Machtpolitik“ aufgerufen. (dpa, Reuters, Tsp)

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