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Ein Mann und seine Welt – ab dem 20. Januar ist Donald Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

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Sein Clan, sein Milliardär, seine Vollstrecker: Die Welt von Donald Trump

Am Montag zieht US-Präsident Donald Trump wieder zurück ins Weiße Haus. Wie wird sein Leben dort aussehen? Wer sind die Menschen, die ihn beeinflussen?

Stand:

Er ist zurück: Am Montag zieht US-Präsident Donald Trump zum zweiten Mal ins Weiße Haus ein. Politisch könnte sich viel im Vergleich zu seiner ersten Amtszeit ändern, warnen Beobachter. War er von 2017 bis 2021 von teils sehr erfahrenen und pragmatischen Beratern umgeben, so sind es jetzt Hardliner aus der Maga-Szene, die Trump beeinflussen.

Einen ersten Eindruck davon, was er in den kommenden vier Jahren plant, wird man am Montag bekommen. Nach seiner Vereidigung am US-Kapitol wird Trump seine Rede im Amt halten und sehr wahrscheinlich Themen setzen, die ihm besonders wichtig sind. Wird es um Migration gehen? Den Krieg zwischen Russland und der Ukraine? Den Nahen Osten?

Sicher ist schon jetzt: Der Alltag des 78-Jährigen in Washington wird sich stark unterscheiden von seinem Leben im Golf-Resort Mar-a-Lago in Florida.

Was den Präsidenten erwartet und wer zu seinem Team gehört:


Sein Haus

Das Weiße Haus statt Mar-a-Lago in Florida: Hier wird Trump die kommenden vier Jahre wohnen.

© Gestaltung: Tagesspiegel/Kostrzynski; Foto: Getty Images/miralex

Leben und arbeiten wird Donald Trump ab dem 20. Januar im Weißen Haus in der Pennsylvania Avenue 1600 im Herzen der amerikanischen Hauptstadt. 132 Zimmer und 35 Bäder umfasst das Anwesen von 1792, das aus dem Hauptgebäude („Executive Mansion“) sowie einem Ost- und Westflügel besteht.

© dpa

Im West Wing befindet sich das Oval Office, das Arbeitszimmer des Präsidenten. Die privaten Wohnräume sind im zweiten Stock; für Sport und Unterhaltung sorgen ein Kino, Schwimmbad, Basketball- und Tennisplatz sowie eine Bowlingbahn. In seinem Buch „Fire and Fury“ beschreibt der Enthüllungsjournalist Michael Wolff, dass Trump bei seinem ersten Einzug zwei zusätzliche Fernseher in seinen Schlafgemächern anbringen ließ, ebenso wie ein Türschloss, um plötzlichen Störungen vorzubeugen. Den Recherchen zufolge soll er sich fast täglich gegen 18.30 Uhr dorthin zurückgezogen haben. Sein bevorzugtes Abendessen: Cheeseburger.


Seine First Lady

Hat schon gepackt: Melania Trump. 

© Gestaltung: Tagesspiegel/Kostrzynski; Foto: IMAGO/Newscom World

Für große Spekulationen sorgte die Beziehung zwischen Melania und Donald Trump während der ersten Amtszeit des Republikaners. Denn: Die gebürtige Slowenin blieb zunächst mit dem gemeinsamen Sohn Barron in New York wohnen. Erst Monate später kam sie nach Washington, wo das Präsidentenpaar – als erstes seit den Kennedys – getrennte Schlafzimmer bezog. Bei öffentlichen Auftritten wirkte Melania oft eisig, fast unglücklich über ihre neue Aufgabe.

Diesmal klingt sie motivierter: Ihre Sachen seien gepackt und sie sei bereit für den Umzug, verkündete Melania Trump genau eine Woche vor der Amtseinführung in einem Interview bei dem US-Sender Fox News. Auch der inzwischen 18-jährige Barron werde wieder im Weißen Haus ein Zimmer bekommen.

Gleichwohl will die 54-Jährige zwischen ihren Wohnsitzen in D.C., New York und Mar-a-Lago pendeln – um immer dort zu sein, wo sie gerade gebraucht werde. Thematisch möchte die First Lady mit ihrem Projekt gegen Mobbing von Jugendlichen an ihre erste „Amtszeit“ anknüpfen.


Sein Clan

Im engeren Trump-Clan gibt es kaum jemanden, der noch nicht für die politische Karriere des Präsidenten eingespannt worden wäre. Die Rollen wechseln allerdings: So haben seine älteste Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner bereits angekündigt, anders als beim letzten Mal keine Beraterpositionen im Weißen Haus übernehmen zu wollen.

© Quelle: dpa | Fotos: Imago (8), dpa/AP Julia Demaree Nikhinson (1) | Grafik: Tsp/Infografik

Eine wichtige Position erhielt dafür Schwiegertochter Lara, verheiratet mit Trumps zweitem Sohn Eric. Sie wurde an die Spitze des Republican National Committees (RNC) gesetzt und sorgte dafür, dass „jeder Penny der Partei“ in Trumps Wahlkampf gesteckt wurde. Nach dem Wahlerfolg wurde sie sogar als Nachfolgerin für Senator Marco Rubio in Florida gehandelt, wenn dieser Außenminister wird.

Trumps Enkelin Kai, die 17-jährige Tochter seines ältesten Sohns Donald Jr., fiel im jüngsten Wahlkampf durch ihre Social-Media-Auftritte auf: In der Wahlnacht begleitete sie ihren Opa und berichtete live über die historischen Stunden rund um dessen Wahlsieg. Im Privatjet flog sie mit dem Präsidentschaftsteam wenig später nach Texas, um dort beim Start einer Rakete von SpaceX des Tech-Milliardärs Elon Musk zuzusehen.


Sein Einflüsterer

Kauft sich Einfluss: Elon Musk.

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Apropos Elon Musk: Er gehört fast schon zum Trump-Clan. Seit der Wahlnacht am 5. November weicht er dem Präsidenten kaum von der Seite, hat in dessen Golfclub-Hotel Mar-a-Lago eine Privatvilla angemietet. Trump selbst scheint begeistert von dem Rechtspopulisten, dem die Nachrichtenplattform X gehört und der den Wahlkampf des Republikaners mit gemeinsamen Auftritten sowie insgesamt mindestens 75 Millionen US-Dollar unterstützte. „Ein Star wurde geboren: Elon!“, sagte Trump in der Rede kurz nach seinem Wahlsieg. „Er ist ein großartiger Kerl!“

Musk soll künftig eine Behörde zur Deregulierung leiten und die Staatsausgaben massiv senken. Nicht alle aber im Team „Make America Great Again“ sind angetan von dem Unternehmer: Vor allem Musks Einsatz für die Visa internationaler Fachkräfte im Tech-Bereich stößt auf großen Widerstand all jener, die eine striktere Einwanderungspolitik fordern.


Seine Stabschefin

Sorgt für Ordnung: Susie Wiles.

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„Ice Baby“ oder „Ice Maiden“ – so wird Susie Wiles von Trumps Team genannt. Im Wahlkampf war sie die Strippenzieherin der gesamten Trump-Kampagne und sorgte für Disziplin, soweit das bei ihrem Chef möglich ist. Da ist es nur konsequent, dass Trump sie zu seiner Stabschefin im Weißen Haus macht.

Sie gilt als ruhige, sehr berechnende Frau mit viel Erfahrung im politischen Geschäft. Die US-Zeitung „Politico“ nannte sie die am „meisten gefürchtete und am wenigsten bekannte politische Managerin“ der USA. Seit Jahrzehnten arbeitet die 67-Jährige vor allem für republikanische Bürgermeister und Kongressabgeordnete. Trumps ehemaligem Rivalen Ron DeSantis half sie, Gouverneur von Florida zu werden. Ihr größter Erfolg jedoch ist zweifellos, Trump erneut zum Präsidenten gemacht zu haben.

Mein Team und ich dulden keine Verleumdungen und Dramen.

Susie Wiles, wird Stabschefin im Weißen Haus

Wiles drängt sich nicht in den Vordergrund – eine Qualität, die unter Trumps Leuten nicht selbstverständlich ist. Entsprechend will sie auch Ordnung in ihrem Weißen Haus haben. „Ich heiße keine Leute willkommen, die allein arbeiten oder ein Star sein wollen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „Axios“. „Mein Team und ich dulden keine Verleumdungen, unangemessenes Hinterfragen oder Dramen.“ Ob es ihr auch langfristig gelingen wird, das Trump-Universum unter Kontrolle zu halten, wird sich zeigen.


Seine Sprecherin

Spricht für Trump: Karoline Leavitt.

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Karoline Leavitt wird das Gesicht von Trumps Regierung werden – und deren Lautsprecher. Bereits Mitte November ernannte der designierte Präsident sie zur künftigen Sprecherin im Weißen Haus. Damit wird 27-Jährige die jüngste Person, die dieses Amt je innehatte.

„Karoline ist klug, hartnäckig und hat bewiesen, dass sie eine höchst effektive Kommunikatorin ist“, sagte Trump über sie. Das wird Leavitt auch sein müssen, wenn sie sich im White House Press Room den Fragen der Journalisten stellen und die Positionen ihre Chefs vertreten muss. Viel Training dafür hatte sie im Wahlkampf: Als Sprecherin seiner Kampagne vertrat sie den Trumpismus laut und selbstbewusst, vor allem bei rechtskonservativen Medien.

Let’s Maga!

Karoline Leavitt, bald Regierungssprecherin

Ursprünglich wollte Leavitt für ihren Heimatstaat New Hampshire in den US-Kongress einziehen, scheiterte jedoch daran. Das hielt sie jedoch nicht von einer Karriere in der republikanischen Partei ab. Sie war Sprecherin von Elise Stefanik, eine enge Trump-Vertraute und bald US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.

Dass sich Leavitt auf einem Schleudersitz befindet, ist ihr wohl bewusst. In Trumps erster Amtszeit gab es vier Sprecher des Weißen Hauses. Hoch motiviert ist sie trotzdem: „Let’s Maga!“, twitterte sie, nachdem sie den Job fürs Weiße Haus bekommen hatte. 


Sein Mann im Senat

Teilt für seinen Chef aus: J.D. Vance.

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Als J.D. Vance Mitte Juli vergangenen Jahres zu Trumps „running mate“ wurde, also zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, waren dessen Unterstützer begeistert. Vance ist Jurist, Senator von Ohio, erfolgreicher Buchautor – und Trumps Erbe? Das zumindest hieß es schnell über den Mann, der Trump einst für seine Politik scharf kritisiert hatte, doch nach einem Sinneswandel zum glühenden Anhänger wurde.

Im Wahlkampf verflog die Euphorie über den 40-Jährigen jedoch schnell. Er bezeichnete demokratische Politikerinnen als „kinderlose Katzenfrauen“, wofür er auch in der eigenen Partei scharf kritisiert wurde. Weitere, unbeholfene Auftritte kamen hinzu. Zwischendurch fragte man sich in den USA, ob Trump diesen vermeintlichen Klotz am Bein noch austauschen werde.

Vizepräsidentin Kamala Harris gehört zu den kinderlosen Katzenladys, die (...) unglücklich sind und deshalb auch den Rest unglücklich machen.

J.D. Vance, künftiger Vize-Präsident der USA

All das ist inzwischen vergessen: Am Montag wird Vance gemeinsam mit seinem Chef vereidigt und wird dann ins Eisenhower Executive Office Building einziehen, den Sitz des Vizepräsidenten.

Doch nicht nur das. Der Vizepräsident ist gleichzeitig der Präsident des US-Senats. Mit seiner Stimme kann er hier Pattsituationen auflösen. Die Sitzverteilung im Senat ist zwar zugunsten der Republikaner 53 zu 47. Jedoch braucht es nur drei Abweichler zu einem Patt. Vance’ Rolle der entscheidenden Stimme im Senat ist im fast geteilten Kongress so selbstverständlich von enormer Bedeutung.

Inhaltlich setzt sich Vance für eine strenge Anti-Abtreibungs- und Migrationspolitik ein, ist für die Abschaffung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Er fordert liberale Waffengesetze und sieht die fortlaufende US-Unterstützung der Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland kritisch.


Sein Mann im „House“

Lässt Fahnen hissen: Mike Johnson.

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Für einen feierlichen Rahmen hat er schonmal gesorgt: Am vergangenen Dienstag ordnete der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, an, dass die US-Flaggen am Kapitol in Washington während der Amtseinführung von Donald Trump voll gehisst sein sollen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil in den USA eigentlich 30 Tage Staatstrauer für Ex-Präsident Jimmy Carter herrscht und die Flaggen auf halbmast hängen sollten.

Dass Johnson mit diesem Ritual brach, hatte wohl nicht zuletzt mit Trumps Furor zu tun. Am Tag der Amtseinführung vor Trauerbeflaggung den Eid ablegen? Undenkbar! Also ordnete Johnson an, was er anordnen musste.

Sicher ist: Er ist ein Sprecher von Trumps Gnaden. Mit dessen Hilfe erkämpfte sich Johnson nach einer schmutzigen Kampagne gegen den damaligen Sprecher Kevin McCarthy das Amt. Trump hat er auch seine Wiederwahl am 3. Januar dieses Jahres zu verdanken, den Widerständen seiner eigenen Fraktion zum Trotz.

Im Gegenzug verlangt Trump, dass Johnson das „House“ in seinem Sinne steuert, was erstmals Mitte Dezember deutlich wurde. Gemeinsam mit Tesla-Milliardär Musk torpedierte er den mühsam ausgehandelten Gesetzentwurf zum Haushalt. Trump wollte eine deutlich abgespeckte Version. Am Ende kam es zu einem Kompromiss. Doch das Manöver zeigt, was Trump von Johnson erwartet. Und ordentlich gehisste Flaggen werden Trump das nächste Mal sicher nicht reichen.

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