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Archivbild: Ein Esel in der russischen Siedlung Rappolowo (Oblast Leningrad, Russland).

© Imago/TASS

„Sie gaben uns einen verdammten Esel!“: Russlands Soldaten sollen jetzt für Fronttransporte Lasttiere nutzen

„Er ist jetzt im Versorgungstrupp“, berichtet ein russischer Soldat über sein neuestes Transportmittel. Der Fronteinsatz von Lasttieren soll von ganz oben angeordnet worden sein.

Stand:

„Tatsache ist, wir haben einen Esel bekommen. Er ist jetzt im Versorgungstrupp.“ In einem Audiomitschnitt, der jüngst von russischen Telegram-Kanälen geteilt wurde, berichtet ein Mann von Logistikproblemen an der russischen Front. Weil es an geeigneten Transportmöglichkeiten für Munition fehle, habe das russische Verteidigungsministerium nun die Verwendung von Lasttieren angeordnet, heißt es in dem Mitschnitt.

Unabhängig überprüfen ließ sich die Audioaufnahme bislang nicht. Am Mittwoch postete der ehemalige Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, via „BlueSky“ und „X“ einen stark gekürzten Mitschnitt der Aufnahme. Auch der russische Telegram-Kanal „Ostorozhno Novosti“ veröffentlichte die Audioaufnahme unter Berufung auf prorussische Militärblogger und den kremlfreundlichen Messenger-Kanal „Dva Majora“ (auf Deutsch: Zwei Majore).

In der Aufnahme berichtet der Militärangehörige von einem Gespräch mit den Befehlshabern seiner Einheit. „Sie sagten: Hier habt ihr einen Esel. Ist die Situation im Transportbereich für euch beschissen? Das ist sie! Brennen die „Ural“-Trucks? [Anm. d. Red.: „Ural“ ist ein russischer Lkw-Hersteller] Das tun sie.“ Der Mann schließt daran an: „Sie gaben uns wirklich einen echten, verdammten, lebenden Esel.“

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Der Soldat berichtet weiter, dass ihm das Lasttier nicht etwa aus Wohlwollen angeboten worden sei. Der Fronteinsatz des Esels wurde demnach, „offiziell vom Verteidigungsministerium“ angeordnet. Einer der prorussischen Kanäle verweist in diesem Zusammenhang auf einen Beschluss des russischen Verteidigungsministeriums, der eine Liste aller im Krieg erlaubten Transportmittel enthalten soll – als genehmigte Lasttiere seien dort auch Esel aufgeführt.

Der prorussische Telegram-Kanal „Dva Majora“ witzelt daraufhin: „Die russische Armee ist wegen ihres enormen Einfallsreichtums unbesiegbar. Der Feind ist absolut nicht in der Lage, unsere Lösungswege für militärische Probleme vorauszuahnen, weil wir sie selbst kaum glauben oder vorhersagen können.“

Russischer General: Lieber Esel als Menschen einsetzen

Der russische Generalleutnant Viktor Sobolew bestätigte der Nachrichtenseite „Gazeta.Ru“, dass es aktuell Schwierigkeiten bei der Lieferung von Munition und anderen Gütern an die Frontlinie gäbe und die Verwendung von Eseln als Transportmittel eine normale Praxis sei.

Es ist besser, einen Esel zu töten, als zwei Menschen, die in einem Auto Fracht an die Front transportieren.

Viktor Sobolew, russische Generalleutnant

Der Einsatz von Eseln an der Front sei nicht nur wirtschaftlich, sondern in Anbetracht der begrenzten Ressourcen auch äußerst effektiv, berichtete das ständige Mitglied des russischen Verteidigungsausschusses. Demnach seien Lasttiere dank ihrer hohen Belastbarkeit und großen Geländetauglichkeit zu unentbehrlichen Helfern für das Militärpersonal geworden. „Auch historisch betrachtet hat sich der Einsatz von Tierenan der Front als zuverlässiges Mittel erwiesen, um logistische Hürden zu bewältigen“, so der General.

Russlands Soldaten nutzen im Krieg wohl auch Pferde

Im Krieg gegen die Ukraine sollen jüngsten Berichten zufolge nicht nur Esel zum Einsatz kommen, sondern auch Pferde. Am Montag veröffentlichte die sibirische Nachrichtenseite „Crimyakutia“ ein Video, das zwei russische Soldaten aus dem nordöstlichen Föderationskreis Sacha (auch Jakutien) zeigen soll.

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Die beiden Militärangehörigen reiten auf Pferden, die sie (so urteilt Gerashchenko in einem Kommentar zu dem Video) gestohlen haben sollen, um sich im Kriegsgebiet fortzubewegen. Einer der Soldaten filmt dabei abwechselnd sich selbst und seinen Kameraden, der ein großes „Z“-Abzeichen auf seinem linken Arm trägt. Das „Z“ wird vom russischen Militär als Propagandazeichen verwendet.

„Schaut mal. Die Ukrainer haben uns ein Pferd gesattelt“, sagt der Filmende. Seinem Begleiter bescheinigt der Mann in Tarnuniform gute Reitfähigkeiten. „Du hast ein gutmütiges, ein gehorsames Pferd“, urteilt er. Wenig später beschwert er sich allerdings, dass Pferde als Transportmittel zu langsam seien. „Crimyakutia“ fragt unter dem veröffentlichten Video „Warum auch nicht? Pferde brauchen keinen Treibstoff, gehen nicht kaputt und sind wunderbar geländetauglich.“

Ähnlich hätte sich auch ein russischer Militärblogger zum Einsatz von Eseln an der Front geäußert, berichtete „Ostorozhno Novosti“. Demnach hätten die Tiere den Vorteil, dass sie sich (ganz im Gegensatz zu motorisierten Transportmitteln) „nahezu lautlos durchs Gelände bewegen“.

Ukrainekrieg: Russland mangelt es an Transportmitteln

Dass es in der russischen Armee und vor allem an der Front einen eklatanten Mangel an Transportmitteln gibt, ist bereits hinlänglich bekannt. Erst kürzlich wurden Berichte publik, nach denen russische Soldaten bei der Truppenversorgung und Munitionslieferungen ins Kriegsgebiet vermehrt auf zivile Kompaktautos und alte Ladas aus Sowjetzeiten setzen sollen.

In den Social-Media-Kanälen von Militärbloggern werden Fotos und Videos von modifizierten Frontfahrzeugen geteilt, die eher an Gefährte aus dem postapokalyptischen Science-Fiction-Film „Mad Max“ erinnern. Der Militärblogger und Open-Source-Analyst Andrew Perpetua teilte bereits am 10. Januar via X ein Bild, das russische Ladas beim Kriegseinsatz zeigen soll. „Zeit für einen Angriff. Alle in den Lada“, schrieb er dazu.

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