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Putin auf einer Pressekonferenz am 13. März.

© REUTERS/MAXIM SHEMETOV

„Steht der Ukraine zu nahe“: Putin lässt offenbar Trumps Friedensbeauftragten kaltstellen

Moskau will einem Bericht zufolge nichts mehr mit dem Ukraine-Sondergesandten von Trump zu tun haben. Auch ansonsten hat der Aggressor derzeit die Oberhand in der Ukraine.

Stand:

Einer Meldung der Agentur Reuters zufolge hat Russland den Vereinigten Staaten offenbar mitgeteilt, dass der amerikanische Gesandte Keith Kellogg bei den Gesprächen zur Beendigung des Ukraine-Krieges nicht mehr teilnehmen soll. Als Quelle gibt Reuters eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus US-Regierungskreisen an. „NBC News“ veröffentlichte eine ähnliche Meldung.

Kelloggs Fehlen fiel bereits auf. Er war zum Beispiel nicht beim Treffen zwischen den USA und der ukrainischen Delegation in Saudi-Arabien, als der Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe erarbeitet wurde. Auch die jüngsten Kontakte zu Russland übernahm jemand anderes: Steve Witkoff, der eigentlich der Nahost-Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump ist. Ausgerechnet er flog schon mehrfach anstelle von Kellogg nach Moskau.

Eine Abberufung des 80-jährigen Drei-Sterne-Generals Kellogg wurde in Washingtoner Kreisen schon länger vermutet. Neu ist nun allerdings die Information, dass sie offenbar dem Wunsch des Kremls entspricht. Kellogg „steht der Ukraine zu nahe“, zitiert „NBC News“ die Begründung eines hochrangigen russischen Beamten. Kellogg ist „nicht das Kaliber, das wir suchen“. Andrei Fedorov, ein ehemaliger stellvertretender Außenminister Russlands, ging ins Detail: Kellogg sei unerwünscht, da er die Frontlinie in der Ukraine einfrieren wolle – doch Russland fordert eben auch Gebiet über diese Linie hinaus.

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Was wird nun aus dem Friedensplan?

Kellogg dachte sich den Plan für einen Frieden zwischen der Ukraine und Russland aus, nach dem Trump bisher augenscheinlich – zumindest grob – vorging. Aggressor Russland und die überfallene Ukraine sollen dem Plan zufolge mit Druck an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Was allerdings bis dato hauptsächlich zu Lasten der Ukraine passiert.

Nachdem die USA zwischenzeitlich nämlich keine Waffen und keine Aufklärungsdaten mehr geschickt haben, stimmte die Ukraine der Idee einer 30-tägigen Waffenruhe zu. Gegenüber Russland hingegen drohte Trump lediglich Sanktionen und Zölle an. Putin lehnte den Waffenruhe-Vorschlag am Donnerstag daraufhin zwar nicht direkt ab, formulierte aber Bedingungen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf ihm eine Verzögerungstaktik vor.

Ob neue US-Sanktionen gegen russische Öl-, Gas- und Bankunternehmen, über die jetzt berichtet wird, daran etwas ändern werden? Das bleibt abzuwarten – genauso, was mit dem Plan des offenbar geschassten Kellogg passiert. Der sieht eine starke Aufrüstung Kiews vor, sollte Putin Gespräche ablehnen. Der Kreml-Chef hat am Freitag nach einem Gespräch mit Witkoff ausrichten lassen, dass es noch eine Menge Arbeit zu erledigen gäbe.

Fakt ist: In der Ukraine wird nach dem Waffenruhe-Vorschlag weiterhin geschossen. Russland hat dabei die Oberhand – umso mehr, seit die Ukraine im russischen Grenzgebiet Kursk auf dem Rückzug ist. Damit schwindet die Chance, das seit August vergangenen Jahres überraschend eroberte Staatsgebiet der Atommacht Russland in möglichen Verhandlungen als Faustpfand nutzen zu können.

Putin selbst war in dieser Woche zum ersten Mal seit dem ukrainischen Angriff auf Truppenbesuch in Kursk. Zurück in Moskau stellte er die nun angeblich eingekesselten Soldaten Kiews vor die Wahl: Sie könnten entweder kapitulieren oder sterben. (mit Reuters)

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