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Thema

Krieg in Nahost

Nein, die im geradezu stoischen Vertrauen auf ein gutes Ende seit Jahren wiederholte Formel, sie wird irgendwann nicht mehr tragen. Bekämpfe den Terrorismus, als gebe es keine Verhandlungen und verhandle, als gebe es keinen Terrorismus - das war seit einem Jahrzehnt die Leitlinie aller israelischen Regierungen bei den Gesprächen über eine Lösung des Nahostkonfliktes.

Die Chancen sind klein, die Gefahren groß: Wenn die EU tatsächlich eine tragende Rolle im Nahostkonflikt spielen will, dann ist äußerste Vorsicht am Platz und absolute Einigkeit - nach außen - gefordert. Joschka Fischer ist, anders als andere Außenminister von EU-Staaten, ein guter Kenner der Region.

Von Charles A. Landsmann

Der Tod des ranghöchsten PLO-Vertreters in Jerusalem sowie die Ermordung eines israelischen Autofahrers im Westjordanland haben am Donnerstag die jüngsten Bemühungen zur Entschärfung des Nahost-Konflikts überschattet. Neue Sicherheitsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern verliefen am Mittwochabend ohne erkennbare Fortschritte.

Im Nahost-Konflikt haben die Israelis widersprüchliche Signale zu ihrer Haltung gegenüber den Palästinensern gesandt. Nach Gesprächen von US-Vermittler William Burns mit beiden Seiten am Sonntag erklärte ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Scharon, Israel habe Burns seine Zustimmung zum Friedensplan der Mitchell-Kommission zugesagt, der ein Ende der Gewalt anstrebt.

Seit Dienstagabend sollte in den palästinensischen Gebieten der einseitig von Israel verkündete Waffenstillstand gelten. Doch davon ist kaum etwas zu spüren: Bereits am folgenden Tag wurde ein Israeli erschossen, zwei weitere durch Schüsse verwundet, während die Palästinenser allein 45 Verletzte unter umstrittenen Umständen bei Feuergefechten im südlichen Gazastreifen meldeten.

Von Charles A. Landsmann

Angesichts der sich immer schneller drehenden Gewaltspirale im Nahen Osten schaltet sich die US-Regierung mit einem Sondervermittler in den Konflikt ein. Der Sonderbeauftragte William Burns solle Israel und den Palästinensern helfen, die Empfehlungen der so genannten Mitchell-Kommission für ein Ende der Gewalt in der Region umzusetzen, sagte Außenminister Colin Powell am Montag in Washington.

Israels Regierung streitet heftig über die politische Zukunft von Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Will Regierungschef Ariel Scharon ihn stürzen und vertreiben?

Von Charles A. Landsmann

Amerika will sich nicht länger dem Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung aussetzen: Das ist der Kern der diplomatischen Signale, mit denen Außenminister Colin Powell versucht, die Bürgerkriegsparteien im Nahen Osten zu beeinflussen. Es ist ein Versuch, mehr nicht.

Die Angriffe israelischer Kampfbomber auf palästinensische Ziele haben Kritik im In- und Ausland hervorgerufen und die Isolierung Israels in der Region verschärft. Der israelische Außenminister Schimon Peres warnte vor dem Abgleiten in einen Krieg.

Während einer massiven Militäroperation Israels gegen die Palästinenser sind fünf Polizisten im Westjordanland erschossen aufgefunden worden. Ein palästinensischer Sanitäter berichtete in der Nacht zum Montag, die Polizisten seien durch Maschinengewehrfeuer getötet und westlich von Ramallah verscharrt worden.

Bei einem Bombenanschlag an einem Grenzübergang im Gazastreifen sind am Donnerstag nach israelischen Militärangaben zwei rumänische Arbeiter getötet und ein weiterer verletzt worden. Die israelische Armee rückte daraufhin im Norden des Gazastreifens erneut in autonomes Palästinensergebiet ein.

Geschichte und Hoffnung: Das sind die beiden Schlüsselbegriffe in den vielen Gesprächen, die Israels Außenminister Schimon Peres in Berlin führt. Gespräche vor allem über die gespannte Lage in Nahost, aber auch über Israels Verhältnis zu Deutschland.

Von
  • Christoph von Marschall
  • Martin Gehlen

Ein fünf Monate altes palästinensisches Baby und ein palästinensischer Lehrer sind die bisher letzten Todesopfer der erneut eskalierenden Kämpfe zwischen den Israelis und Palästinenser. Beide Seiten machen bisher keine Anstalten, den Empfehlungen zur Gewalteinschränkung der internationelen Mitchell-Kommission zu folgen.

Eine einfache Zeit hatte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sich für ihren Besuch in Israel nicht ausgesucht. "Nie war der Hass so groß wie heute" sagt die Ministerin, doch ist ihr auch klar: "Eine Absage würde hier als Zeichen mangelnder Solidarität gewertet".

Von Bärbel Schubert

Bei seinem morgigen Kurzbesuch wird der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammentreffen, mit dem auch ein gemeinsames Abendessen vorgesehen ist. Außerdem spricht er mit Außenminister Joschka Fischer und dem ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, den Mubarak, der im Herbst 20-jähriges Dienstjubiläum feiert, aus dessen langer Amtszeit gut kennt.

Von Andrea Nüsse

Nur wenige Stunden nach einem Treffen israelischer und palästinensischer Sicherheitsexperten sind am Sonntag bei einem Anschlag bei Tel Aviv zwei Menschen getötet worden. Ein Sprengsatz wurde nach Polizeiangaben an einer Bushaltestelle in Kfar Saba im morgendlichen Berufsverkehr von einem Selbstmordattentäter gezündet, der vermutlich eines der beiden Todesopfer ist.

Nach den jüngsten Angriffen Israels auf Einrichtungen im palästinensischen Autonomiegebiet und auf syrische Ziele in Libanon wächst die Kritik an Ministerpräsident Ariel Scharon. Die Europäische Union reagierte ungewöhnlich scharf auf die Angriffe.

Der erste Satz des Nahost-Kommentars, den die "Washington Post" am Donnerstag druckte, lautete schlicht: "Yoo-hoo, Denny". Mit Denny ist Dennis Ross gemeint, der ehemalige Sondergesandte der USA im Nahen Osten.

Von Malte Lehming

Während die Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern in den vergangenen Monaten ständig an Schärfe zugenommen hat, schienen die anderen Konfliktherde der Region vergessen. Seit dieser Woche ist das anders.

Von Andrea Nüsse

Selten hat sich ein israelischer General so schnell an seinen Worten verschluckt: Wenn nötig, werde man Monate in Gaza bleiben, hatte Yair Naveh am Dienstag gesagt. Wenige Stunden später waren seine Truppen auf dem Rückmarsch.

Die am Dienstagabend veröffentlichte Erklärung von US-Außenminister Colin Powell, deren Publikation Israel nach Angaben von Diplomaten zu verhindern suchte, hat folgenden Wortlaut:"Die USA sind tief besorgt über die Ereignisse der vergangenen vier Tage im Nahen Osten (..

Israelische Soldaten haben am Mittwochmorgen zum ersten Mal seit Beginn der Unruhen vor sechs Monaten ein Flüchtlingslager auf autonomem palästinensischen Gebiet im Gaza-Streifen mit Panzern angegriffen und dabei zwei Palästinenser getötet. Israelische Politiker zeigten sich zufrieden über das Ergebnis des Angriffs.

Israels neuer Regierungschef Ariel Scharon lässt seinen klaren Worten sofort Taten folgen. Kaum hatte der bullige Ex-General den eigenen Bürgern versprochen, er habe einen "sehr klaren Plan" für den Kampf gegen den Terror, als auch schon Raketengeschosse gegen palästinensische Ziele abgefeuert wurden.

Von Charles A. Landsmann

"In den meisten Staaten des Nahen Ostens ist die Archäologie noch heute eine nationale Aufgabe, und die Grabfunde haben politische Folgen." Mit diesen Worten beginnt Amy Dockser Marcus, von 1991 bis 1998 Korrespondentin des Wall Street Journals in Tel Aviv, ihr neues Buch über die Rolle der Ausgrabungen an biblischen Stätten im Nahost-Konflikt.

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