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Thema

Krieg in Nahost

Während die ganze Welt auf New York und Washington starrte, holte die israelische Armee zu einem großen Schlag gegen die autonome palästinensische Westbank-Stadt Jenin und deren Umgebung aus, die als Hochburg der islamistischen Selbstmord-Attentäter gilt. Nach heftigsten Schusswechseln meldeten die Palästinenser am Mittwochmorgen nicht weniger als elf eigene Tote und rund 50 Verletzte.

Von Andrea Nüsse

Nach einer "Kompromissformel" haben die verbliebenen Delegationen der Anti-Rassismus-Konferenz bis zum letzten Moment gesucht. Ja, internationale Konferenzen sind schwierig, zumal wenn Interessen und Standpunkte der Teilnehmer so unterschiedlich sind.

Von Wolfgang Drechsler

Am Morgen danach sind die Spuren des Vorabends noch überall sichtbar: Hastig zusammengerückte Tische, notdürftig aufgehängte Transparente und ein paar mit Senf verschmierte Pappcontainer erinnern an den Aufruhr des Vorabends. Doch anders als in der Nacht zuvor, als das Durbaner Kongresszentrum mit seiner mächtigen Glasfassade einem Bienenhaus glich und ein erbitterter Kampf darüber ausbrach, wer als Erster vor die Kameras der Weltpresse trat, um den Rückzug der Amerikaner und Israelis von der Welt-Konferenz gegen Rassismus zu kommentieren, herrscht nun unterschwellig tiefe Ratlosigkeit.

Von Wolfgang Drechsler

Die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus im südafrikanischen Durban droht nach dem Rückzug der amerikanischen und israelischen Delegierten zu scheitern. Grund für den Schritt der beiden Länder war, dass ihre Bemühungen, eine Verurteilung Israels im Entwurf für das Schlussdokument der Konferenz zu verhindern, vergeblich waren.

Von Thomas Gack

Israels Armee ist aus Beit Jallah abgezogen, von dort wird nicht mehr auf den Jerusalemer Außenbezirk Gilo geschossen. Der zwischen Arafat und Peres mündlich vereinbarte örtliche Waffenstillstand trat mit mehrstündiger Verspätung in Kraft und hält nur vorläufig, ist also alles andere als stabil.

Von Charles A. Landsmann

Taugt die Europäische Union für eine Vermittlerrolle in Nahost? Der Anspruch der Europäer jedenfalls liegt seit der jüngsten Nahost-Reise des deutschen Außenministers Joschka Fischer auf der Hand.

Von Albrecht Meier

Schluss mit der Schlacht - oder nur eine Pause? Israel und die Palästinenser erzielten am späten Mittwochnachmittag nach heftigen Gefechten eine Übereinkunft über einen örtlichen Waffenstillstand in Beit Jallah und Gilo.

Von Charles A. Landsmann

Nach der erneuten Eskalation der Gewalt in Nahost hat Bundesaußenminister Joschka Fischer seine Vermittlungsbemühungen in dem Konflikt fortgesetzt. Er setzte sich weiter für ein Treffen zwischen seinem israelischen Amtskollegen Schimon Peres und Palästinenserpräsident Jassir Arafat ein.

Ein massiver Angriff der israelischen Streitkräfte hat am Sonntag den neuen Friedenshoffnungen im Nahen Osten ein Ende gesetzt. Als Vergeltung für zwei Überfälle von Palästinensern auf Israelis zerstörten Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und Panzer das Polizeihauptquartier in Gaza und Büros des Militärgeheimdienstes im nahe gelegenen Ort Deir el Balah.

Die Frage ist nicht mehr, wo das von Bundesaußenminister Joschka Fischer arrangierte Treffen zwischen Jassir Arafat und Schimon Peres stattfindet. Vielmehr muss stark daran gezweifelt werden, ob es überhaupt in absehbarer Zeit zustande kommt.

Von Charles A. Landsmann

Es war alles andere als ein Überraschungsangriff. Israels Armee und die Massenmedien hatten nach dem Terroranschlag vor einem Café in Kiryat Motzkin mit Berichten über Jenin, das "Gewächshaus für Selbstmord-Attentäter", jedermann auf das Ziel der Militäraktion hingewiesen.

Von Charles A. Landsmann

Ohne Einigung in der Bewertung des israelisch-arabischen Konflikts und über die Forderung afrikanischer Staaten nach Entschädigung für die Sklaverei ist das Vorbereitungstreffen für die Antirassismuskonferenz der UN in Genf zu Ende gegangen. Trotzdem zeigte sich die UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson zuversichtlich, dass die USA an der am 31.

Angesichts neuer Anschläge in Israel hat der Zentralrat der Juden in Deutschland die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker als bisher für den Frieden im Nahen Osten einzusetzen. "In diesen Stunden der Gewalt bleibt Deutschland und seine Regierung aufgerufen, an der Seite Israels zu stehen und sich noch aktiver als bisher für den Frieden einzusetzen", schrieb Zentralrats-Präsident Paul Spiegel in der "Bild am Sonntag".

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon am Samstag telefonisch sein Mitgefühl angesichts des Terroranschlags vom Donnerstag ausgesprochen. Wie das Bundeskanzleramt in Berlin mitteilte, unterstrich Schröder in dem ausführlichen Gespräch, dass es in der gegenwärtigen Lage darauf ankomme, alles zu unterlassen, was zu einer weiteren Eskalation der Lage führen könne.

Zum zweiten Mal in dieser Woche haben amerikanische Flugzeuge Irak bombardiert. Begründung: der irakische Präsident sei eine "regionale Bedrohung".

Von Andrea Nüsse

Die israelische Regierung hat nach der Ermordung eines israelischen Diamantenhändlers in Amman in dieser Woche alle Israelis vor Reisen in die arabische Welt gewarnt. "Alle Israelis sollten sich bewusst sein, dass ein Aufenthalt in Jordanien ihre persönliche Sicherheit gefährdet", meinte auch der israelische Botschafter in Amman, David Dadon, am Mittwoch.

Palästinenser-Präsident Jassir Arafat trifft Vorbereitungen zur Umbildung seiner heftig kritisierten Regierung: Die Islamisten sollen künftig an der Macht teilhaben. Zumindest versucht Arafat, der als gerissener Taktiker bekannt ist, den Eindruck zu erwecken, dass er eine "Regierung der nationalen Einheit" plant.

Von Charles A. Landsmann

Höflich, aber doch in aller Deutlichkeit, offenbarte Bülent Ecevit am Mittwoch tiefe Gegensätze zwischen der Türkei und einem ihrer wichtigsten Verbündeten. Nach einem Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon in Ankara sagte Ecevit, die Türkei habe viel Verständnis für die Position Israels.

Von Thomas Seibert

Die Eskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt hat sich dramatisch verschärft: Israels Armeespitze hat außergewöhnlich umfangreiche Truppenkonzentrationen im Westjordanland, vor allem bei den autonomen Städten Jenin und Bethlehem, befohlen. Infanterie und Panzertruppen stehen in offensiver Formation bereit, in das palästinensische Autonomiegebiet, den so genannten Sektor A, einzudringen.

Von Charles A. Landsmann

Ein Mitglied der radikal-islamischen Organisation Hamas ist nach palästinensischen Angaben am Freitag bei einem von israelischen Einheiten verübten Attentat im Westjordanland getötet worden. Der Mann sei durch die Explosion einer Autobombe in der Nähe der Autonomiestädte Nablus und Tulkarem getötet worden.

Wie zuvor die Bundesrepublik hat auch Frankreich Israel zu mehr Kompromissbereitschaft im Nahost-Konflikt aufgerufen. Die Forderungen von Regierungschef Ariel Scharon für eine Umsetzung des Mitchell-Plans seien möglicherweise "niemals" zu erfüllen, sagte der französische Premierminister Lionel Jospin laut seinen Mitarbeitern am Freitag bei einem Gespräch mit Scharon.

"In Bonn gab es von allem nur wenig: wenig Kultur, kaum Business, und vor allem: keine Weltpolitik", sagt Mahmoud Mubarak, seit 1997 Botschafter der arabischen Republik Ägypten. Für ihn bedeutete der Umzug des Parlaments und der Regierung nach Berlin weit mehr als die Einweihung einiger neuer Gebäude.

Im Nahen Osten gilt das als Erfolg: Seitdem die Waffen offiziell ruhen, wurden lediglich 14 Menschen umgebracht und Dutzende verwundet. Vor zwei Wochen trat die von CIA-Direktor George J.

Von Malte Lehming

Der Besuch des syrischen Staatspräsidenten Bashar al Assad in Paris zeigt viele Facetten der französischen Nahostpolitik. Nicht zufällig hat Assad Frankreich für seinen ersten offiziellen Staatsbesuch im Ausland ausgewählt - dies zeugt von der engen historischen Bande, die 30 Jahre französisches Mandat über Syrien und Libanon nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen haben.

Von Andrea Nüsse

Der Wodka, in dem Viktor Madbadenko die Trauer der letzten Tage ertränkt hat, hat seine Spuren hinterlassen. Mit glasigen Augen sitzt er im spärlich eingerichteten Wohnzimmer seiner kleinen Wohnung in Jad Elijahu, einer der ärmsten Gegenden Tel Avivs, und spricht in gebrochenem Hebräisch von Mariana.

Kurz vor neuen Sicherheitsgesprächen im Nahen Osten haben israelische Soldaten drei palästinensische Frauen im Gaza-Streifen getötet. Die Beduinenfrauen starben in der Nacht zum Sonntag bei einem Mörserangriff auf ihre Hütten in der Ortschaft Scheich Adschlin nahe der jüdischen Siedlung Nezarim.

Der US-Botschafter in Jordanien, William Burns, wird in der arabischen Welt hoch geschätzt - in einer Zeit, wo die amerikanische Haltung zu Nahost in der Region eher kritisch gesehen wird. Dem 44-Jährigen wird aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Region und seiner hervorragenden Arabisch-Sprachkenntnisse zugetraut, als wirklicher Vermittler aufzutreten.

Von Andrea Nüsse

Die Uhr, die Joschka Fischer trägt, ist teuer. Aber das ist es gewiss nicht, was die Zeit, die auf ihr abläuft, in diesen Tagen so wertvoll macht.

Von Giovanni di Lorenzo

Nein, die im geradezu stoischen Vertrauen auf ein gutes Ende seit Jahren wiederholte Formel, sie wird irgendwann nicht mehr tragen. Bekämpfe den Terrorismus, als gebe es keine Verhandlungen und verhandle, als gebe es keinen Terrorismus - das war seit einem Jahrzehnt die Leitlinie aller israelischen Regierungen bei den Gesprächen über eine Lösung des Nahostkonfliktes.

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