Krieg ist schmutzig, notwendigerweise. Die Gefangenenrevolte bei Masar-i-Scharif endete im Blutbad.
Taliban
Kanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer haben davor gewarnt, die internationale Allianz gegen den Terror durch ein Vorgehen gegen Länder außerhalb von Afghanistan zu gefährden. "Wir sollten sehr zurückhaltend sein, auf Äußerungen einzugehen, die jetzt schon neue Ziele suchen", sagte Schröder im Bundestag mit Blick auf einen möglichen Einsatz gegen Irak.
Der Krieg der Worte wird schärfer. Nach ihren militärischen Erfolgen in Afghanistan lenken amerikanische Politiker ihre Aufmerksamkeit auf den Irak und den "üblen Mann" - wie es US-Präsident George W.
Die Details sind immer noch unklar. In jedem Fall gab es am Ende des Gefängnisaufstandes der Taliban bei Masar-i-Sharif hunderte von Toten.
Die afghanischen Taliban-Kämpfer, die sich in Kundus der Nordallianz ergaben, brauchen sich wohl keine Sorgen zu machen: Sie wurden herzlich begrüßt und brüderlich umarmt. Seitenwechsel ist im Krieg in Afghanistan üblich - die Kämpfer werden wohl in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt, und das war es.
Während US-Spezialeinheiten in Afghanistan mit ihrem Einsatz am Boden begonnen haben, kümmert sich Russland intensiv um seine politischen Kontakte im Land. Schwere Transportflugzeuge brachten in dieser Woche Baumaterialien für den Wiederaufbau der zerstörten russischen Botschaft nach Kabul.
Der Aufstand gefangener Taliban-Kämpfer in der Festung Kalai Dschanghi bei Masar-i-Scharif ist am Dienstag nach drei Tagen mit dem Tod der letzten Kämpfer zu Ende gegangen. Dies berichtete die Nordallianz.
Die Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen auf dem Petersberg bei Bonn hat am Dienstag mit einem ersten Erfolg begonnen. Schon zum Auftakt der Konferenz einigten sich die Delegierten auf einen Zeitplan zur Bildung einer Übergangsregierung.
Die Nordallianz. Delegationsführer ist Junis Kanuni: Nach ihren militärischen Erfolgen gegen die Taliban übernahm die Nordallianz weitgehend die Macht in Afghanistan.
Für jeden Krieg gilt eine oberste Regel: Es gibt keine Regel. Begriffe wie "umfassendes Gesamtkonzept" oder "schlüssige Strategie" täuschen eine Klarheit vor, die nicht existiert.
Im Kampf um die Taliban-Hochburg Kandahar stehen jetzt Soldaten des US-Marinekorps (USMC) in vorderster Front. Die vierte amerikanische Teilstreitkraft neben Heer, Luftwaffe und Marine umfasst mehr als 170 000 Soldaten, unter ihnen etwa 10 000 Frauen.
In der arabisch-islamischen Welt schien nach dem 11. September eine Zeitlang alles offen: Würde die veränderte Weltlage nach den Terroranschlägen eher den Israelis oder den Palästinensern nutzen?
Eine Karikatur in der pakistanischen Zeitung "Frontier Post" vergleicht die Afghanistan-Konferenz in Bonn mit einer öffentlichen Ausschreibung. Die Zeichnung zeigt Francesc Vendrell, den stellvertretenden Uno-Beauftragten für Afghanistan, mit dem Spruch: "Alle Interessenten des Projekts Afghanistan sollen ihre Konzepte samt Kostenvoranschlägen bis Montag einreichen.
Die hohe Diplomatie kennt keine Quote - auch nicht, wenn es um die unterdrückten Frauen in Afghanistan geht. Man darf deshalb gespannt sein, wie viele Frauen auf dem Petersberg bei Bonn mit am Konferenztisch sitzen.
Ahmed Rashid berichtet seit Jahren aus Zentralasien. Der in Pakistan lebende Journalist gilt als einer der besten Kenner Afghanistans.
Experimente haben es an sich, dass ihr Ausgang nur begrenzt vorhersagbar ist. In diesem Sinne ist die Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn ein Experiment, und eines mit ganz besonders offenem Ende obendrein.
Truppen der afghanischen Nordallianz haben am Sonntag weite Teile der Taliban-Hochburg Kundus eingenommen. Wie die Nordallianz in Masar-i-Scharif mitteilte, wurden in einem Gefängnis in der Nähe der Stadt mehrere hundert ausländische Kämpfer getötet.
Die afghanische Nordallianz beansprucht bis auf weiteres exekutive Vollmachten in Afghanistan. Ihr Führer, der 1996 von den Taliban vertriebene Präsident Burhanuddin Rabbani, sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kabul, er wolle das Land bis zur Bildung einer Übergangsregierung durch die "Große Versammlung" (Loja Dschirga) führen.
Der deutsche Afghanistan-Einsatz beginnt mit Bildern wie aus dem Militärmuseum. Montagmittag lassen drei Transall-Transporter ihre je zwei Rolls-Royce-Propellermotoren an und dröhnen vom US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein gen Südosten davon.
In Bonn wird konferiert, in Afghanistan selbst hat die Nordallianz die Macht übernommen und zeigt wenig Neigung, sie mit anderen zu teilen. Was kann, was muss auf dem Petersberg herauskommen?
Die Tage des Taliban-Regimes sind gezählt. Nach dem Fall von Kundus ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Kandahar, die Hochburg im Süden, fällt.
Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Schwerpunkt: Wege jenseits der Bomben Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Heute läuft das Ultimatum ab, das Nordallianz-General Dostum zur Räumung von Kundus gestellt hat. Gestern haben sich dort mehr als 1000 Taliban ergeben.
Der Weg von Imam Sahib nach Kundus führt durch eine von Schützengräben durchfurchte Wüste. Amir Latif Ibrahimi, Kommandant der Nordallianz für den nördlichen Frontabschnitt vor Kundus, ist diesen Weg in den vergangenen Tagen schon oft gefahren.
Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Schwerpunkt: Wege jenseits der Bomben Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Auf Pantoffeln latschen sie zur Front - und am Abend wieder zurück an den Herd. Geschossen wird häufig nur, wenn westliche Kamerateams dafür bezahlen.
Frauen? Werden sich kaum finden unter den Repräsentanten, die ab übermorgen in Bonn über Afghanistans Zukunft verhandeln.
Wenige Tage vor Beginn der Afghanistan-Konferenz in Bonn hat die Nordallianz am Freitag ihre Offensive auf Tausende eingekesselte Talibankämpfer in Kundus verstärkt. Ihr General Raschid Dostum drohte: "Wenn die Taliban nicht bis Sonntag aufgeben, werden sie eliminiert.
Nach der Entdeckung von mehreren hundert Leichen im nordafghanischen Masar-i-Scharif hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) auch in Kabul mit der Bergung von Toten begonnen. Das bestätigte IKRK-Sprecherin Antonella Notari am Freitag in Genf.
Im Vorfeld der für kommende Woche in Bonn geplanten Afghanistan-Konferenz versucht die Nordallianz vollendete Tatsachen zu schaffen. Ihr Sprecher attestierte der Konferenz nur "rein symbolische Bedeutung".
Der Ort der mit Spannung erwarteten Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen steht endgültig fest. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte am Mittwoch mit, die Konferenz beginne am kommenden Montag auf dem Petersberg.
1600 Marine-Infanteristen und ein Kopfgeld von 56 Millionen Mark - die USA setzen viel daran, Osama bin Laden zu fassen. "Wir sind ihm auf den Fersen", verkündet Präsident Bush.
Nach dem Jubel über den Rückzug der Taliban breitet sich in den befreiten Gebieten Afghanistans Ernüchterung aus. Die neuen, alten Herren der Nordallianz sowie unabhängige lokale Herrscher rivalisieren um Macht, um Land, um Geld - vor allem um die Einnahmen aus dem wieder deutlich zunehmenden Drogenschmuggel.
Auch ein toter Terrorist kann enorm gefährlich sein. Als sichtbar präsentierte Leiche und als Gefallener, der nach dem Kampf nicht mehr identifiziert werden kann.
Irgendwie ist die Weltgeschichte immer ein Schrittchen schneller als die Grünen, die sich ja als Avantgarde verstehen. Als die Partei gerade heftig am Krieg in Afghanistan zweifelte, traten flugs die Taliban den Rückzug an.
Lida Azmi ist überglücklich. Sie gerät ins Schwärmen: "Wieder arbeiten zu können, das kommt mir vor wie ein Traum!
Die geplante Konferenz zur politischen Zukunft Afghanistans unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen wird in Berlin stattfinden. Wie Außenminister Joschka Fischer in New York bestätigte, wird das Treffen am Montag in der deutschen Hauptstadt beginnen.
Die vom Taliban-Regime zerstörte 53 Meter hohe Buddha-Statue von Bamiyan in Afghanistan wird möglicherweise wieder aufgebaut. Ein entsprechendes Vorhaben zur Rekonstruktion des mehr als 1500 Jahre alten Kolossal-Kunstwerks wollen zwei Schweizer in Angriff nehmen.
Berlin bereitet sich auf die Uno-Konferenz für Afghanistan vor. Dazu gehört vor allem die geistige Klarheit.
Vor Beginn der Talibanherrschaft stellten die Frauen in Afghanistan 50 Prozent der Regierungsangestellten. Danach wurden die Afghaninnen vollkommen aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen.
London hat Presseberichte dementiert, wonach die Verzögerungen bei der Entsendung weiterer britischer Soldaten nach Afghanistan auf Meinungsverschiedenheiten mit den USA zurückzuführen sind. Er habe die Berichte in der "Times" und im "Independent" mit "gewisser Verwunderung" gelesen, sagte Außenminister Jack Straw am Dienstag dem Radiosender BBC.
Das ist nach wie vor die oberste Devise der US-Regierung: Nerven behalten. Denn die Situation in Afghanistan wird täglich unübersichtlicher.