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Thema

Taliban

Am Sonntagabend schalteten n-tv und die "Tagesthemen" erstmals nach Beginn der US-Bombardements wieder nach Kabul. Da stand Christoph Hörstel auf einem Hoteldach, sprach in sein Satellitenhandy.

Es war bereits tiefschwarze Nacht, als Volker Handloik und sein Kollege Paul McGeough am Sonntag auf das Dach des gepanzerten Wagens von Kommandant Amer Bashir aufsprangen. Auf das Dach deshalb, "weil es da oben am meisten Spaß macht", sagt McGeough, Afghanistan-Reporter der australischen Zeitung "Sydney Morning Herald".

Von Albrecht Meier

Gerd Ruge, 73, hat als ARD-Korrespondent viele Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt bereist. Zu Weihnachten zeigt das erste Programm drei Reportagen des Journalisten über das südliche Afrika.

Es dürfte nicht oft in der Geschichte der Kriege vorgekommen sein, dass ein Regierungschef seine verbündeten Truppen davor warnt, zu früh erfolgreich zu sein. Eben das jedoch tat der US-Präsident am Sonnabend in New York.

Von Malte Lehming

Die Niederlage der Taliban im Kampf um die nordafghanische Stadt Masar-i-Scharif lässt bei den Barbieren die Kasse klingeln. Vor den Friseurläden bildeten sich lange Schlagen von Männern, die sich die Bärte abrasieren lassen wollten, berichtete die private afghanische Nachrichtenagentur AIP.

Da es derzeit üblich ist, unentwegt auf den Islam einzuhauen, wenn auch nur in seiner unfreundlichen Spielart, mögen zur Abwechslung vielleicht ein paar christenfeindliche Äußerungen angenehm sein. Genauer: Nordirisch-Protestanten-feindliche Äußerungen.

Je länger der Bombenfeldzug in Afghanistan dauerte, desto öfter mussten sich die amerikanischen Militärs ungeduldige Fragen über Fortschritte gefallen lassen. Der Einmarsch der Nordallianz in Masar-i-Scharif ist der erste große Durchbruch, den die Amerikaner sich auf die Fahnen schreiben können.

Die oppositionelle Nordallianz Afghanistans ist am Freitag in die strategisch wichtige Stadt Masar-i-Scharif vorgestoßen. Vertreter der Nordallianz erklärten, rund 2000 Soldaten seien unter dem Befehl des usbekischen Kriegsherrn Abdul Rashid Dostum in die Stadt vorgedrungen.

Gründungsmythen sagen viel aus über das Selbstverständnis einer Gruppe, vielleicht sogar über deren Erfolg. Was stand am Beginn des Siegeszugs der Taliban durch fast ganz Afghanistan?

Von Christian Böhme

Vor einem Monat begann der Krieg in Afghanistan. Die Nato hatte den Bündnisfall erklärt, die Uno ihr Okay gegeben.

Von Malte Lehming

Die Bundesregierung hat nach Angaben des Auswärtigen Amts seit zwei Wochen keinen Kontakt mehr zu den in Afghanistan festgehaltenen Mitarbeitern der Hilfsorganisation Shelter Now. Man bemühe sich intensiv darum, die Verbindung wiederherzustellen, sagte Ministeriumssprecher Andreas Michaelis am Mittwoch in Berlin.

Gerhard Schröder grinst, er macht Witze und fragt Journalisten nach ihrem Studienfach. Gelöst und gelassen: So setzt der Kanzler ein Gegengewicht zu der ernsten Entscheidung, über die er spricht.

Von heute an wird James Dobbins seinen Lebensmittelpunkt im Flugzeug haben. Mehrere Wochen lang wird der 59-jährige US-Spitzendiplomat hin und her reisen zwischen der amerikanischen Ostküste, Pakistan, Usbekistan, Tadschikistan, China, der Türkei, vielleicht dem Iran und anderen Ländern.

Von Malte Lehming

Wie man es auch dreht und wendet: Die deutschen Schriftsteller haben bislang wenig zur Lösung des Terrorproblems beigetragen - kreatives Denken ist ja auch nicht leicht, wenn ständig die Böller von Henryk M. Broder in die Studierstuben einschlagen.

Saif Al Islam Gaddafi (29) ist der zweite von vier Söhnen des libyschen Revolutionsführers Muammar Gaddafi undwird in diplomatischen Kreisen als wahrscheinlicher Nachfolger seines Vaters Muammar al Gaddafi angesehen. Vor einigen Monaten haben Ihr Vater und Sie viel zur Befreiung der deutschen Geiseln auf der philippinischen Insel Jolo beigetragen.

Libyen ist im Gespräch mit dem Taliban-Regime über eine Freilassung der in Kabul gefangen gehaltenen westlichen Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Shelter Now". Saif Gaddafi, der zweite Sohn des Revolutionsführers und mutmaßliche Nachfolger, sagte dem "Tagesspiegel", die Taliban hätten Libyen bereits vor den Anschlägen vom 11.

Von Christoph von Marschall

Trotz der heftigsten Bombardements seit Beginn der Angriffe auf Afghanistan ist nach den Worten von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ein Ende des Krieges nicht abzusehen. Er könne nicht einschätzen, wie lange der Einsatz noch dauern werde, sagte er bei seinem Besuch am Montag in Neu Delhi.

Sie sind gestrandet zwischen ihrer Heimat, aus der sie vor Dürre, Hunger und Bomben fliehen wollen, und den Grenzen zu Pakistan und Iran, die für sie geschlossen bleiben. Die Flüchtlinge aus Afghanistan hungern, es gibt zu wenig Toiletten, Kinder werden krank.

Der Terrorismus kennt keinen Ramadan, keine Fahne und keine Feiertage." Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hält nichts davon, die westlichen Militäraktionen in Afghanistan wegen des islamischen Fastenmonats zu unterbrechen, der in wenigen Tagen beginnt.

Von Thomas Seibert

Dieser Krieg wird auch im Kampf um die öffentliche Meinung entschieden. Bei allen Schwierigkeiten in Afghanistan sind die USA da bisher im Vorteil: Ihnen misstraut man weniger.

US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 haben am Freitag einen der bislang heftigsten Angriffe gegen Taliban-Stellungen an der Front nördlich von Kabul geflogen. Die Angriffe wurden nach Angaben der Nordallianz von US-Einsatzgruppen am Boden dirigiert.

Es läuft nicht gut für die Amerikaner. Mit großer Selbstsicherheit hat die Weltmacht vor fast vier Wochen den Feldzug gegen Osama bin Laden und die Taliban begonnen - mit der Gewissheit, das Völkerrecht, die Moral sowie eine große internationale Koalition hinter sich zu haben und über die militärischen Mittel zum Sieg zu verfügen.

Bevor Gulbuddin Hekmatyar am letzten Freitag ein weiteres Mal die Fronten wechselte und zu den Taliban überlief, schrieb er seinen ehemaligen Gönnern eine drastische Warnung: Die Amerikaner, so der afghanische Ex-Premier und zeitweilige Verbündete der Nordallianz, könnten sich schon bald nach "den seligen Zeiten des Vietnamkriegs" zurücksehnen. Vor allem dann, wenn Washington Zentralasien zum Basislager für die geplante Bodenoperation machen sollte.

Von Elke Windisch

Wer Krieg führt, muss bereit sein, selbst zu sterben: Die Logik, die hinter diesem Satz steht, ist so töricht wie verführerisch. Wer nicht sein eigenes Leben riskiert, soll suggeriert werden, habe kein Recht, das Leben anderer Menschen zu zerstören.

Von Malte Lehming

Im anstehenden Bodenkrieg in Afghanistan verweisen die USA siegesgewiss auf ihre technologische Überlegenheit gegenüber den Taliban. Doch wie sehr diese ihnen im Höhlen- und Tunnelsystem des Hindukusch weiterhilft, ist fraglich.

Von Ruth Ciesinger

Amerikanische Flugzeuge haben am Donnerstag Taliban-Stellungen nördlich von Kabul und an der Grenze zu Tadschikistan bombardiert. Ein Soldat der Nordallianz berichtete, die Bomben seien auf zwei Dörfer an der Front gefallen, in denen sich mehrere hundert Taliban-Kämpfer verschanzt hielten.

Zwei Termine bereiten den Strategen der Grünen gegenwärtig gewaltiges Kopfzerbrechen: Der Parteitag Ende November und die Abstimmung des Bundestags über einen militärischen Beitrag der Deutschen zur Terrorbekämpfung. Sie könnte schon nächste oder übernächste Woche nötig werden.

Von Hans Monath
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