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Thema

Taliban

Die US-Armee hat nach einem Bericht des amerikanischen TV-Senders ABC ihre Suche nach Terroristenchef Osama bin Laden auf Pakistan ausgedehnt. US-Einheiten würden mit rund 4000 pakistanischen Soldaten die Grenze überwachen, um eine Flucht der Al-Qaida-Kämpfer aus der Region um die Bergfestung Tora Bora ins Nachbarland zu verhindern, berichtete der Sender.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Dokumentation: Auszüge aus dem Bin-Laden-Video Fotos: Krieg in Afghanistan, Osama Bin Laden Tora Bora wird durchsucht. Bald wird man wissen, ob Osama bin Laden sich in dem Höhlen-Labyrinth aufhält.

Es dauert. Noch haben die UN in New York kein Mandat für Afghanistan beschlossen, noch sind Größe und Zusammensetzung der Schutztruppe nicht zwischen den beteiligten Staaten festgezurrt.

Von Robert von Rimscha

Aus der Zeit, als die Nato vor über 50 Jahren gegründet wurde, stammt ein Bonmot, das die Funktion des militärischen Bündnisses in der Nachkriegszeit beschrieb: "To keep the Americans in, the Russians out, and the Germans down", so beschrieb der ehemalige Nato-Generalsekretär Lord Ismay die Rolle der Allianz. Inzwischen hat sich die Welt grundlegend verändert.

Von Albrecht Meier

Die Herrschaft der Taliban über Afghanistan ist endgültig zusammengebrochen, und die Terroristen von Osama bin Ladens Al-Qaida-Netzwerk fliehen bereits zum Teil aus ihrem letzten Versteck, dem weitläufigen Bunker- und Höhlensystem Tora Bora im unzugänglichen Berggebiet im Osten des Landes. Jetzt beginnt für das Anti-Terror-Bündnis erst der schwierigste Teil des Kampfes: die Suche nach dem Taliban-Führer Mohammed Omar und bin Laden und deren führenden Mitkämpfern.

Ja, es geht nun zu Ende mit den Taliban, und man wünscht ihnen klammheimlich die Höchststrafe: Im Himmel anzukommen und dort festzustellen, dass die Sache mit den 70 Jungfrauen nichts als ein gemeiner Motivationstrick machtgeiler Mullahs war. Uns kann das schnurz sein; wenden wir uns lieber der vernunftgebundenen Forschung zu, die die klassische Frage zu beantworten hat: Wie konnte das alles passieren?

Manchmal sind drei Monate eine sehr, sehr lange Zeit. In Amerika waren es zwölf Wochen der Angst, des Zorns und, nicht zuletzt, des Handelns; in Deutschland zwölf Wochen der Angst, des Zauderns und, nicht zuletzt, des vorsichtigen Aufbruchs.

Von Hans Monath

Genau drei Monate nach den Terroranschlägen in den USA scheint die Terrororganisation von Osama bin Laden endgültig geschlagen. Afghanische Oppositions-Einheiten stürmten nach eigenen Angaben in den ostafghanischen Bergen mehrere Stellungen der Al Qaida.

Die Kämpfer des Moslem-Extremisten Osama bin Laden sind am Dienstag nach Angaben eines afghanischen Kommandeurs auf einen letzten Stützpunkt in den Bergen zurückgedrängt worden. Ein US-Sprecher sagte dazu in Kabul, die Kämpfe dauerten aber an.

Dieser Halbkrieg gegen den Halbstaat Taliban-Afghanistan mag brutal oder tollpatschig gewesen sein, er war unvermeidlich - nachdem drei US-Flugzeuge in das Pentagon und das World Trade Center eingeschlagen waren. Nur darf man hier keinen Fehler machen: Der Terror gilt den Vereinigten Staaten, nicht Europa oder der "westlichen Zivilisation".

Einen Tag nach dem Fall von Kandahar verstärkten afghanische und US-Truppen die Suche nach Terroristenführer Osama bin Laden und Talibanführer Mullah Mohammed Omar. Sichere Erkenntnisse über ihren Aufenthalt gab es aber weiterhin nicht.

So ungebildet, wie die Mädchen in Kabul und Kandahar sollten ihre eigenen Töchter nicht aufwachsen. Nein, die oberen Ränge der Talibankrieger schickten ihre Töchter fort aus der Bildungswüste, auf Internate im Ausland!

Amerika hat einen Krieg geführt, um die Drahtzieher der Terroranschläge von New York zur Rechenschaft zu ziehen. Der Feldzug verlief nach einigen Wochen des Zweifelns vergleichsweise schnell und glatt.

Von Christoph von Marschall

Je schwächer der Widerstand der Taliban und der Al-Qaida-Kämpfer wird, umso dringender stellt sich die Frage nach der internationalen Schutztruppe für Afghanistan. Die Lektionen aus Somalia, wo ein komplexes "Nation Building" versucht wurde, und aus Bosnien, wo die Unprofor keinerlei Sicherheit für die als Schutzzonen ausgewiesenen Städte gewährleisten konnte, sind den Verantwortlichen noch gut in Erinnerung.

Von Robert von Rimscha

Holländer sind pragmatisch. Und so wollte sich die Designerin Cindy van den Bremen nicht damit abfinden, dass viele muslimische Mädchen in den Niederlanden keine Sportklassen besuchen, weil sie der Schleier behindert.

Von Clemens Wergin

Nach zwei Monaten Krieg in Afghanistan ist das Taliban-Regime offenbar am Ende. Tausende Milizen ergaben sich am Freitag in der letzten verbliebenen Taliban-Hochburg Kandahar kampflos den einrückenden Oppositionstruppen.

Nur wenige Tage nach dem Abkommen vom Petersberg melden sich in Afghanistan immer mehr kritische Stimmen zu Wort. Jabbar Ahmed Khan, ein Stammesführer, der ein Gebiet südlich von Kabul erobert hat, lehnt den designierten Regierungschef Hamid Karsai vehement ab.

So lassen selbst strategische Erfolge keine rechte Freude aufkommen - jedenfalls nicht beim durchschnittlich an Außenpolitik interessierten Bürger. Kandahar soll jetzt fallen, die letzte Bastion des Taliban-Regimes.

Von Christoph von Marschall

Einen Tag nach der Einigung auf eine Übergangsregierung für Afghanistan sind die Taliban zur Aufgabe ihrer letzten großen Bastion bereit. Nach den Worten des früheren Taliban-Botschafters in Pakistan, Abdul Salam Saif, will der Führer der radikalislamischen Miliz, Mullah Mohammed Omar, die Hochburg Kandahar übergeben.

Vielleicht ist die Kapitulationsankündigung von Taliban-Chef Mullah Omar bloße Taktik. Doch die Indizien sprechen dafür, dass Kandahar gefallen ist.

Der Kandidat hatte Wichtigeres zu tun als zu verhandeln: Während auf dem Petersberg die Afghanen über die Übergangsregierung stritten, kämpfte deren künftiger Chef Hamid Karsai bei Kandahar gegen die Taliban. Der 46-jährige Stammesfürst konnte seine Botschaften nur über ein Telefon an die Landsleute ins ferne Rheinland senden.

Es war einmal ein Land, in dem herrschte die nackte Gewalt: Menschen hungerten, Musik war verboten, Frauen durften weder ihr Gesicht zeigen noch in die Schule gehen, in Fußballstadien richteten die religiösen Machthaber ihre Gegner hin. Aber der Westen interessierte sich nicht groß für die Region - bis am 11.

Von Hans Monath

Flüchtlinge aus Afghanistan wissen in Deutschland nicht, woran sie sind. Jahrelang erhielten sie kein Asyl, weil Artikel 16 des Grundgesetzes nach Lesart der Gerichte nur Schutz vor politischer, also staatlicher, Verfolgung gewähren sollte.

Von Ruth Ciesinger

Die vier Gruppen auf dem Petersberg sind "das beste Aufgebot, das in der kurzen Zeit zu Stande zu bringen war", sagen die Vereinten Nationen. Es gibt aber noch eine inoffizielle "fünfte" Delegation aus Vertretern kleinerer Gruppierungen, für die sich der Deutsche Thomas Ruttig von der UN-Sondermission für Afghanistan eingesetzt hat.

Von Ulrike Scheffer

Anti-Taliban-Kämpfer haben mit der Belagerung der letzten verbliebenen Taliban-Bastion Kandahar begonnen. Nach Berichten des US-Nachrichtensenders CNN gingen am Freitag etwa 3000 paschtunische Kämpfer in Stellung.

Die afghanischen Taliban-Kämpfer, die sich in Kundus der Nordallianz ergaben, brauchen sich wohl keine Sorgen zu machen: Sie wurden herzlich begrüßt und brüderlich umarmt. Seitenwechsel ist im Krieg in Afghanistan üblich - die Kämpfer werden wohl in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt, und das war es.

Von Andrea Nüsse
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