
© AFP/Roman Pilipey
Ukraine-Invasion, Tag 1259: Kiew stemmt sich mit neuen Drohnen gegen Russlands Shahed-Terror
Indien könnte Russlandnähe zum Verhängnis werden, Putin will Trump-Frist offenbar ignorieren, Ukrainer berichten von ausländischen Söldnern in Charkiw. Der Überblick.
Stand:
Die russischen Drohnenangriffe überfordern die Luftabwehr ukrainischer Städte immer mehr. Die schiere Masse an Drohnen ist mittlerweile so groß, dass die Ukraine neue Wege gehen muss, um dagegen anzukommen. Der vielversprechendste, wie „Politico“ berichtet: Abfangdrohnen.
Die sollen pro Stück nur zwischen 800 und 4000 Euro kosten in der Produktion. Peanuts, wenn man die mehr als drei Millionen Euro pro Patriot-Rakete und mehr als 300.000 Euro pro Iris-T-Rakete gegenüberstellt. Zum Vergleich: Die iranischen Shahed-Drohnen, die Russland für seine Angriffe nutzt, kosten rund 40.000 Euro pro Stück.
Die neuen ukrainischen Abfangdrohnen sollen höher fliegen können als ihre Vorgänger und bis zu 330 Kilometer pro Stunde schnell fliegen können – die Shahed-Drohnen kommen nur auf 200 Kilometer pro Stunde.
Allerdings werden die neuen Drohnen dem Bericht zufolge keine Wunderdinge vollbringen können. Denn: Um alle Gegenden in der Ukraine zu schützen, bräuchte es nicht nur viele Drohnen, sondern auch viel mehr Drohnenpiloten als die ukrainische Armee hat.
Hinzu kommt: Die russische Armee hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie sich an Veränderungen auf ukrainischer Seite schnell anpasst. Die Russen könnten dem Bericht zufolge ihre Drohnen mit Flugzeugtriebwerken bestücken, wodurch sie schneller würden und schwieriger abzufangen wären – auch wenn die Produktion dadurch komplexer und teurer würde.
Rudolf Akopian, der beim ukrainischen Militärtechnologie-Unternehmen General Cherry arbeitet, ist sich trotzdem sicher: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir Shaheds massenhaft abschießen.“
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Indien sehr zeitnah mit höheren Zöllen zu belegen, weil das Land Geschäfte mit dem Kreml macht. „Wir haben uns auf 25 Prozent geeinigt, aber ich denke, ich werde diesen Satz in den nächsten 24 Stunden erheblich erhöhen, weil sie russisches Öl kaufen“, sagte der Republikaner beim US-Sender CNBC. Mehr dazu hier.
- Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Komponenten aus Indien in russischen Drohnen entdeckt. Diese Drohnen seien bei Angriffen entlang der Frontlinien und gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt worden, erklärte Andrij Jermak, der Stabschef des Präsidialamtes in Kiew, auf Telegram.
- An der Front in der nordöstlichen Region Charkiw kämpfen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch Söldner aus China, Pakistan und afrikanischen Ländern für Russland. Dies hätten ihm seine Soldaten bei einem Besuch dort berichtet, schreibt Selenskyj auf der Plattform X. „Wir werden darauf reagieren.“ Mehr dazu hier.
- Der russische Präsident Wladimir Putin will Insidern zufolge ein am Freitag auslaufendes Ultimatum von US-Präsident Trump für einen Waffenstillstand in der Ukraine voraussichtlich ignorieren. Putin sei davon überzeugt, den Krieg gewinnen zu können, sagten drei mit den Vorgängen im Kreml vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr dazu im Newsblog.
- Trump glaubt, dass sinkende Energiepreise Putin dazu bewegen könnten, den Krieg in der Ukraine zu beenden. „Wenn die Energiepreise deutlich sinken, wird Putin aufhören, Menschen zu töten“, sagte Trump in einem CNBC-Interview. „Wenn die Energiepreise um weitere zehn Dollar pro Barrel sinken, wird er keine andere Wahl haben, weil seine Wirtschaft am Boden ist.“
- Der ukrainische Präsident Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit Trump über Sanktionen gegen Russland und den Abschluss eines Drohnen-Abkommens gesprochen. Der Entwurf für das Abkommen sei von ukrainischer Seite vorbereitet und man sei bereit, diesen nun im Detail zu besprechen und abzuschließen, schreibt Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst X.
- Nach dem Fund einer russischen Drohne in Litauen hat das baltische Nato-Mitgliedsland bei dem westlichen Militärbündnis Hilfe bei der Luftverteidigung angefordert. Die vergangene Woche in dem Baltenstaat gefundene russische Drohne war den Angaben zufolge mit Sprengstoff bestückt.
- Bei einem russischen Angriff mit iranischen Shahed-Drohnen auf die Stadt Lozowa in der Region Charkiw ist ein Bahnangestellter getötet worden. Zehn weitere Personen wurden verletzt, wie „Ukrainian Railways“ mitteilte. Laut des Bürgermeisters der Stadt, Serhij Selenskyj, war dies der massivste Angriff auf Lozowa seit Beginn des Krieges.
- Infolge des Angriffs ukrainischer Drohnen auf eine Raffinerie im russischen Rjasan sind zwei der drei Hauptanlagen für die Erstverarbeitung stillgelegt worden. Das Unternehmen arbeite derzeit nur mit 48 Prozent seiner Gesamtkapazität, berichtet die Agentur Reuters. Die Raffinerie in Rjasan soll zu Rosneft gehören und einer der wichtigsten Exporteure von Kraftstoffen sein.
- Nach einer entsprechenden Vereinbarung zwischen den USA und der Nato kaufen die Niederlande als erstes Mitglied der Allianz US-Waffen für die Ukraine. Es gehe um militärische Ausrüstung im Umfang von 500 Millionen Euro, erklärte Verteidigungsminister Ruben Brekelmans im Onlinedienst X.
- Schweden, Norwegen und Dänemark steuern zusammen rund 480 Millionen Euro zu einer von der Nato geführten Initiative bei. Damit soll die Ukraine mit US-Waffen versorgt werden, teilt die norwegische Regierung mit.
- In einem Bericht des britischen „Daily Telegraph“ wird vor der massenhaft verbreiteten Technik des Abbindens bei Verwundungen auf dem Schlachtfeld gewarnt. Von den bislang rund 100.000 durchgeführten Amputationen seit Kriegsbeginn in der Ukraine hätten demnach rund 75.000 verhindert werden können.
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