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Nordkoreanische Soldaten salutieren am 09.09.2017 vor dem Großmonument Mansudae in Pyongyang, Nordkorea, um an den 69. Jahrestag der Gründung des Landes zu erinnern. Foto: Uncredited/Kyodo News/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

© dpa/Uncredited

Ukraine-Invasion, Tag 975: China befürchtet durch Einsatz nordkoreanischer Soldaten einen Kalten Krieg 2.0

China soll nicht erfreut sein über nordkoreanische Soldaten in Kursk und Musk soll regelmäßig Kontakt mit Putin gehabt haben. Der Nachrichten-Überblick am Abend.

Stand:

Die nordkoreanischen Soldaten, die seit Mittwoch in der Region Kursk gesichtet werden, könnten schon am Wochenende erstmals in der russischen Grenzregion eingesetzt werden.

Wem das nützt und gefällt, ist klar: Kremlchef Wladimir Putin. Einer seiner Verbündeten soll darüber hingegen alles andere als erfreut sein: Chinas Präsident Xi Jinping. Das berichtet die „Financial Times“ (Quelle hier).

„Die nordkoreanische Truppenverlegung ist ein dramatischer Schritt, den China nicht ein bisschen mögen wird“, sagt Andrei Lankov, Nordkorea-Experte an der Kookmin-Universität im südkoreanischen Seoul.

China fürchtet demnach, durch die engere Partnerschaft Nordkoreas mit Russland und die dadurch wachsenden Spannungen mit Südkorea, an Einfluss in der Region zu verlieren. Konkret will China dem Bericht zufolge nicht, dass sich die USA genötigt fühlen, ihren Einfluss auf Japan und Südkorea zu verstärken – und damit eine Art Kalter Krieg 2.0 heraufbeschwört wird.

China ist der einzige militärische Partner Nordkoreas und hat die beidseitige Verpflichtung zur Unterstützung im Ernstfall auch vertraglich festgelegt. China bliebe also keine Wahl, sollte sich die Ukraine dazu entschließen, Nordkorea als Vergeltung für den Einsatz der Truppen in irgendeiner Form anzugreifen – auch deshalb der Unmut über die Eskalation, berichtet die „Financial Times“.

Allerdings könnte es auch Vorteile für China geben – weil Russland Nordkorea im Gegenzug zu den Truppen finanziell unterstützt. „China bleibt im Fahrersitz, weil es beide Länder kontrolliert“, sagt Nordkorea-Experte Lankov. „Wenn China den Nonsens stoppen wollen würde, wäre er sofort vorbei.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Verteidigungsminister Boris Pistorius strebt nach einem „Spiegel“-Bericht den Kauf von 600 Marschflugkörpern des Typs Taurus an, allerdings ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Der Minister wolle die modernsten Taurus Neo zu einem Gesamtpreis von rund 2,1 Milliarden Euro beschaffen, berichtete das Magazin. Mehr hier.
  • Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) wirft der Mongolei vor, den russischen Präsidenten Wladimir Putin während seines Besuchs Anfang September trotz internationalen Haftbefehls nicht festgenommen zu haben. Die Mongolei sei der Aufforderung des Gerichtshofs zur Festnahme des Kremlchefs nicht nachgekommen, kritisierte die Behörde im niederländischen Den Haag. Mehr hier.
  • Elon Musk hat einem Zeitungsbericht zufolge seit Ende 2022 regelmäßig Kontakt zu Wladimir Putin gehabt. Bei den Unterhaltungen des Tech-Milliardärs und Trump-Unterstützers mit dem russischen Präsidenten soll es um geopolitische, geschäftliche und persönliche Themen gegangen sein. Mehr hier.
  • Die ersten Einheiten des nordkoreanischen Militärs, die Pjöngjang zur Unterstützung Moskaus entsandt hat, sind an der Front angekommen. Sie sollen am 23. Oktober in der russischen Region Kursk gesichtet worden sein. Das teilte der militärische Nachrichtendienst der Ukraine in einem Post auf Telegram mit. Mehr hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat offenbar einen Besuch von UN-Generalsekretär Antonio Guterres in Kiew abgelehnt, nachdem dieser am Brics-Treffen in Russland teilgenommen hatte. Guterres habe in die Ukraine kommen wollen, „aber der Präsident hat seinem Besuch nicht zugestimmt“, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Mehr im Newsblog.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich sehr besorgt über ein mögliches Eingreifen nordkoreanischer Soldaten in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geäußert. „Das kann man gar nicht unterschätzen, das ist schlimm“, sagt Scholz am Rande seines Indien-Besuchs vor Journalisten
  • Ukrainische Mediziner an der Front haben infolge chronischer Unterbesetzung offenbar massiv mit psychischen Krisen wie beispielsweise Burnout zu kämpfen. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des „Wall Street Journal“ hervor, demzufolge das medizinische Personal zunehmend unter Druck gerät. 
  • Nach Angaben von Wladimir Putin soll die Ukraine den russischen Behörden einen „Vorschlag“ über ein bestimmtes Friedensabkommen unterbreitet haben. Demnach sei das Angebot von der Türkei übermittelt worden, erklärte die russische Nachrichtenagentur „RIA Novosti“ und berief sich dabei auf Informationen des Kreml. 
  • Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben 20 Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine übergeben. „Die Auslieferung ist zum Ende des dritten Quartals 2024 erfolgt“, schrieb das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Damit steige die Gesamtzahl der gelieferten Gefechtsfahrzeuge auf etwa 200. 
  • Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Freitag im ganzen Land 36 von insgesamt 63 russischen Drohnen abgefangen. Die meisten davon seien über Kiew und der Region Odessa im Süden des Landes abgeschossen worden, teilt die Luftwaffe mit. 16 weitere russische Drohnen seien „verloren gegangen“. 
  • Russland plant möglicherweise eine neue Offensive in Richtung Saporischschja. Das geht aus dem Bericht eines Offiziers der 59. separaten motorisierten Infanteriebrigade hervor, der am Freitag auf dem ukrainischen Nachrichtenportal  „Kyiv24“ veröffentlicht wurde. 

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